Siegen-Wittgenstein. In Siegen-Wittgenstein stehen die Zeichen auf Ostern, das wichtigste Fest für Christen. Hinter den Feierlichkeiten steckt mehr als nur Tradition.
Eier färben, Osterfeuer und Schokoladenhasen: Für Christinnen und Christen ist Ostern weit mehr als das. Sie feiern die Auferstehung Jesu von den Toten und erinnern damit an die Mitte ihres Glaubens. „Die Ostergeschichte ist eine starke Hoffnungsquelle“, wird jetzt Peter-Thomas Stuberg, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein in einer Pressemitteilung des Kirchenkreises zitiert. „Dass der Totgeglaubte lebt, heißt bis heute, dass er uns zu Überwindern des Bösen, der Zerstörungswut und am Ende sogar des Todes macht. Gerade in Zeiten, in denen Terror gegen Menschliches scheinbar triumphiert, verheißt die Osterbotschaft, dass das Böse und der Tod nicht das letzte Wort behalten. In Christus ist es überwunden. Sein Leben triumphiert.“
Deshalb feierten Christinnen und Christen das Fest fröhlich und als unversiegbare Quelle der Hoffnung gegen alle Verzagtheit, fasst der Theologe zusammen. Die Tage von Gründonnerstag bis Ostersonntag bilden den Höhepunkt des Kirchenjahres. Im Mittelpunkt steht die Geschichte von Jesu Leiden, seiner Kreuzigung und seiner Auferstehung, die in der Bibel von den Evangelisten Markus, Matthäus, Lukas und Johannes beschrieben wird. „Jede dieser Ostererzählungen hat ein Geheimnis, etwas Unerklärliches, das nicht aufzulösen ist“, sagt Peter-Thomas Stuberg. Die Botschaften und Geheimnisse zu entdecken, dazu laden die Kirchengemeinden des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein an den Osterfeiertagen ein. An Gründonnerstag wird an das Abendmahl erinnert, das Jesus am Abend vor seinem Tod mit seinen zwölf Jüngern gefeiert hat. Zudem wird daran erinnert, dass Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen hat, als Zeichen dafür, dass er ihnen diente. Die evangelische Kirchengemeinde in Bad Berleburg erinnert beispielsweise daran am Gründonnerstag, dem 28. März, wie auch schon im letzten Jahr.
An Karfreitag finden ebenfalls vielerorts Gottesdienste statt. Im Fokus steht an diesem Tag der Ruhe das Leiden Jesu und seine Kreuzigung. Die Auferstehung Jesu von den Toten wird zumeist in Gottesdiensten am Sonntag- und Montagvormittag gefeiert – und auch zu etwas außergewöhnlichen Uhrzeiten. Unter anderem die Kirchengemeinde Klafeld lädt in der Nacht zu Ostersonntag um 22.30 Uhr in Talkirche ein. Die Friedenskirchengemeinde Hochsauerland feiert zur gleichen Zeit und lädt zur Osternacht in die Evangelische Kirche in Winterberg ein. Die Kirchengemeinde Hilchenbach gehört zu denen, die Ostern am frühen 2 Sonntagmorgen um 6 Uhr feiern.
Unter freiem Himmel bietet die Kirchengemeinde Oberfischbach eine Auferstehungsandacht am Ostersonntag um 7.30 Uhr auf dem Rohland in Niederheuslingen an. Viele Kirchengemeinden verbinden die Gottesdienste am Ostersonntag und Ostermontag mit einem gemeinsamen Frühstück, um das älteste und wichtigste Fest der Christinnen und Christen zu feiern. Die Kirchengemeinde Weidenau verbindet das Osterfest zudem mit der Taufe und feiert am Ostermontag einen entsprechenden Familiengottesdienst in der Christuskirche. „Wir machen das gerne, an Ostern zu taufen“, sagt Gemeindepfarrerin Karin Antensteiner. Es habe Tradition seit dem frühen Christentum. Mit der Taufe habe der Täufling Anteil an der Auferstehung Jesu.
Auch die Kirchengemeinde Bad Laasphe lädt am Ostermontag zu einem Familiengottesdienst mit Taufe in die Stadtkirche ein. Gemeindepfarrer Steffen Post sagt zu der Besonderheit dieses Tauftermins: „Durch die Auferstehung schenkt Jesus die Hoffnung auf das neue Leben in dieser Welt und nach dem Tod. Mit der Taufe an Ostern fühlt sich der Täufling dieser Lebenswende, dieser Neuwerdung besonders eng mit dem Weg von Jesus verbunden.“ Die Taufe markiere den Beginn des Glaubenslebens und den Beginn von etwas Neuem, erklärt Steffen Post. Bereits in der Karwoche stimmen Kirchengemeinden auf die Festtage ein. Die Kirchengemeinden Erndtebrück und Birkelbach veranstalteten einen ökumenischen Kreuzweg am Dienstag. Los ging es an der Evangelischen Kirche in Erndtebrück. Auf einem etwa zweieinhalb Stunden langen Rundweg konnten Stationen entdeckt werden, mit kleinen Impulsen zu den letzten Stunden im Leben Jesu. Eine Ausstellung zum Mitmachen unter dem Titel „Ostern erleben“ bietet die Kirchengemeinde Rödgen-Wilnsdorf vom 25. März bis zum 1. April, jeweils von 10 bis 18 Uhr, in der Evangelischen Kapelle in Anzhausen an. Auch hier wird eingeladen, um mitzumachen, nachzuempfinden und über die Kreuzigung und Auferstehung Jesu nachzudenken.