Wittgenstein. Ausbildung und Familie vereinen: Sozialpädagogik-Studierende profitieren beim Berufskolleg Wittgenstein von flexiblen Strukturen.

Gerade ist das erste Praktikum der Studierenden der Unterstufe der Fachschule für Sozialpädagogik des Berufskollegs Wittgenstein (BKW) in den Kindertagesstätten der Region zu Ende gegangen, da startet die Abschlussklasse in ihr letztes Praktikum, das auch der Durchführung der Projekte im Rahmen der Projektarbeiten dient. Praxiserfahrungen sind das A und O, da sind sich die angehenden Erzieherinnen und Erzieher einig. Das berichtet das BKW jetzt in einer Pressemitteilung. Studierende wie Pia, gelernte Industriekauffrau, der irgendwann klar war, dass sie „nicht bis zur Rente im Büro sitzen“ möchte.

Inspiriert durch den Kontakt mit der Kita ihrer eigenen Kinder entschied sie sich für ein sechswöchiges Praktikum in einer Kita, das zugleich Voraussetzung ist für den Quereinstieg, wenn man also mit abgeschlossener Berufsausbildung oder mit Abitur in die Fachschule für Sozialpädagogik gehen möchte. Auch bei Anna (Studierende im 2. Jahr) wurde der Wunsch, „professionelle Erzieherin“ zu werden durch ihre vier Kinder und ihre Arbeit in einer OGS geweckt. Ihre pädagogische Arbeit in der OGS konnte sich die gelernte Bankkauffrau übrigens als Praktikum anrechnen lassen.

Der Familie wird viel abverlangt, es müssen Absprachen getroffen und auch eingehalten werden. Die Besonderheit dieser Situation wird aber von der Schule und den Lehrkräften gesehen und wertgeschätzt. Durch Angebote der Schule wie Unterrichtsbeginn erst um 8.30 Uhr und den Einsatz digitaler Medien wird die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtert.
Claudia und Janina - über die Vereinbarkeit von Familie und Ausbildung

Die Vereinbarkeit von Ausbildung und Familie ist den Studierenden wichtig, weshalb sie auch die konsekutive Form der Ausbildung favorisieren. Für Claudia und Janina, die beide eine Ausbildung im Einzelhandel absolviert haben, wäre die praxisintegrierte Ausbildung in Siegen nicht infrage gekommen. „Durch die Schule vor Ort entfallen lange Wege, und die Betreuung der Kinder während der Ferien können wir selbst übernehmen“, berichten sie. Der Stundenplan nimmt auf ihre Bedürfnisse Rücksicht. Dennoch erfordert die Ausbildung für Eltern mit Betreuungspflichten eine sorgfältige Organisation.

Anna, jetzt kurz vor ihrer Abschlussprüfung, sagt: „Der Familie wird viel abverlangt, es müssen Absprachen getroffen und auch eingehalten werden. Die Besonderheit dieser Situation wird aber von der Schule und den Lehrkräften gesehen und wertgeschätzt. Durch Angebote der Schule wie Unterrichtsbeginn erst um 8.30 Uhr und den Einsatz digitaler Medien wird die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtert.“ Durch das neu geregelte Aufstiegs-BAföG ist mittlerweile auch eine finanzielle Entlastung der Studierenden möglich. Aufstiegs-BAföG wird den Studierenden als Zuschuss bezahlt und muss nicht zurückgezahlt werden. Anna freut sich, dass sie diesen Schritt gewagt hat und fühlt sich für die Arbeit als Erzieherin in der Zukunft gerüstet. Im bevorstehenden Anerkennungsjahr wird sie ihre praktische Ausbildung noch weiter vorantreiben.

„Von der Mama zur Pädagogin“

Durch eine pädagogische Ausbildung werden die Erziehungserfahrungen, die man als Eltern macht, vertieft und erweitert. Dies hat nicht nur Anna im Verlauf ihrer Ausbildung erfahren. Den Rollenwechsel „von der Mama zur Pädagogin“ muss man lernen und auch vollziehen. Die Ausbildung trägt in einem hohen Maße zur pädagogischen Professionalisierung bei. Dabei ist das Fächer­spektrum äußerst weit gefasst: von der sozialpädagogischen Fachwissenschaft über Naturwissenschaften bis hin zur ökologischen Bildung, von der Bewegungserziehung über Ernährungswissenschaft bis hin zur musisch-künstlerischen Bildung wird alles abgedeckt. „Die Fächer sind so vielfältig. Wenn ich da noch an meine Ausbildung zur Hotelfachfrau denke, da war das anders, einseitiger. Das ist ein echtes Plus,“ meint Jennifer.

Das BKW ist nun auch AZAV-zertifiziert. „Dadurch hoffen wir, noch mehr Quereinsteigerinnen/-einsteiger mit Bildungsgutschein für die Erzieherausbildung gewinnen zu können. Denn der Bedarf an Erzieherinnen und Erziehern ist nach wie vor groß,“ so Schulleiterin Claudia Sauer. „Daher ist den Absolventinnen und Absolventen der Fachschule für Sozialpädagogik ein Arbeitsplatz so gut wie sicher. Anmeldungen für das kommende Schuljahr sind derzeit möglich.“ Nach Abschluss der Ausbildung in der Fachschule für Sozialpädagogik kann man nicht nur in Kindertagesstätten arbeiten, sondern auch in Jugendeinrichtungen oder Wohngruppen.

Nähere Informationen unter www.berufskolleg-wittgenstein.de, telefonisch unter 02751 9263-270 oder per E-Mail an info@berufskolleg-wittgenstein.com.