Bad Laasphe. Brandschutz ist ein sprichwörtlich heißes Thema: Vor allem, weil die aktuelle Bedarfsplanung für die Politik nicht zugänglich ist.
Brandschutz ist ein sprichwörtlich heißes Thema. Und Kommunen, Unternehmen und Bauwillige tun gut daran, sich frühzeitig vor einem Bauvorhaben und eben auch rechtzeitig immer wieder danach mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Bad Laasphe tut dies seit ein paar Jahren und will den Ausbau eines Löschwasserversorgungsnetzes vorantreiben. Allerdings weckt der Prozess Unmut, weil er aus Sicht der SPD hinter verschlossenen Türen ablaufe.
Mit Unterstützung der NRW-Kommunalagentur arbeitet eine Projektgruppe aus Stadtverwaltung, Feuerwehr, Wasserwerk und Kreis Siegen-Wittgenstein an einer „Löschwasserbedarfsplanung“, deren Kurzfassung jetzt im Rathaus Bad Laasphe eingegangen ist, wie der zuständige Dezernent Sören Lamm mitteilt. Verfasst hat diesen 20 Seiten umfassenden Bericht Christoph Müller von der Kommunalagentur aus Düsseldorf, der unter anderem auch die Stadt Bad Berleburg aktuell zum Brandschutzbedarfsplan berät.
Im Vorfeld der jüngsten Ratssitzung hatte der SPD-Fraktionsvorsitzende Samir Schneider abgefragt, ob der Stadt Bad Laasphe ein Entwurf des Löschwasserbedarfsplanes vorliege, und warum dieser noch nicht an die Politik weitergeleitet worden sei. Die Antwort darauf lieferte Sören Lamm schriftlich: „Im Laufe der Projektdurchführung wurden auch die genaue Funktion und der kommunikative Umgang mit der Unterlage einer professionellen Klärung durch die Kommunalagentur zugeführt“. Übersetzt heißt das, in Düsseldorf wurde entscheiden, wer den Kurzbericht bekommt. Und dort wurde auch entschieden, dass es sich um „eine nicht öffentliche analytisch-konzeptionelle Unterlage handelt, die dazu bestimmt ist, die Stadtverwaltung in die Lage zu versetzen, in Abstimmung mit anderen beteiligten professionellen Akteuren bestehende Löschwasserbedarfe zu identifizieren.“ Übersetzt heißt dies, der Löschwasserbedarfsplan ist nicht-öffentlich.
„Weil Kommunalagentur und Verwaltung sich bewusst sind, dass diese kommunikative Herangehensweise beim Löschwasserbedarfsplan auf den ersten Blick ungewöhnlich oder sogar unverständlich erscheint, wird Christoph Müller in der Ratssitzung am 24. April [...] die Unterlage erläutern.“
Gleichzeitig aber stehen im Haushaltsplanentwurf 2024, der ebenfalls in dieser April-Sitzung diskutiert wird, bereits 1,2 Millionen Euro für drei neue Zisternen bereit: Sie sind in der Industriestraße in der Kernstadt, „Im Brühl“ in Feudingen und bei der Firma Osterrath in Bermershausen, erläutert der Pressesprecher der Stadt Bad Laasphe, Jens Gesper auf Anfrage.
Ein Rückblick
2014 brennt im 50-Einwohner-Dorf Großenbach eine Holzhütte ab, und macht das Problem der Löschwasserversorgung gerade in kleinen Ortsteilen bekannter. Dort sind die Trinkwasserleitungen wegen der geringen Zahl an Haushalten bewusst kleiner dimensioniert. Die Stadt beschloss damals für Großenbach eine Zisterne mit 100 Kubikmetern Fassungsvermögen zu bauen. Und auch für Rückershausen wurde eine solche geplant. Kosten für beide damals: 180.000 Euro. An anderen Orten, wie in Oberndorf, Amtshausen und Steinbach waren durch den Neubau einer Trinkwasserleitung bereits Hochbehälterkapazitäten frei geworden, um sie für Löschwasser zu nutzen.
Im Juni 2020 hatte der Stadtrat Bad Laasphe dann mit Blick auf Waldbrände und anhaltende Trockenheit beschlossen, den verlandeten Feuerlöschteich in Fischelbach zu erneuern. Und der damalige Bürgermeister Dr. Torsten Spillmann kündigt an, „die Löschwasserversorgung für jeden Planquadratkilometer der Stadtfläche auf den Prüfstand zu stellen. Alle Löschteiche, Zisternen und Löschwasserspeicher sollen im Rahmen Brandschutzbedarfsplans angeschaut werden“.
Im September 2023 befasste sich der Betriebsausschuss der Stadt mit einem weiteren ganz konkreten Fall: Der Wasser- und Löschwasserversorgung der Ortschaften Bermershausen und Saßmannshausen, angestoßen durch einen maroden Hochbehälter und die Erweiterung der Firma Osterrath. Eine Anbindung an die Wasserversorgung über eine Leitung aus Feudingen, schied aus. Diese Variante schied mit geschätzten 1,8 Millionen Euro Kosten aus. Es blieben zwei Alternativen: Ein neuer Hochbehälter samt neuer Zuleitung und zwei Löschwasserzisternen in den Ortschaften lag bei rund 1,5 Millionen Euro. Ein neuer Hochbehälter mit einer zusätzlichen Löschwasserreserve und eine weitere Zisterne für Saßmannshausen sowie einer Druckerhöhungsanlage für Saßmannshausen sollte geschätzt eine Million Euro kosten.
„Für den Hochbehälter Bermershausen, an dem die Arbeiten schon 2023 begonnen haben, werden die Mittel aus dem vergangenen Jahr übertragen. Durch den neuen Hochbehälter in Bermershausen wird dort vor Ort eine Zisterne eingespart“, erläutert Jens Gesper weiter. Das heißt, die aktuell eingeplanten 1,2 Millionen Euro haben mit dieser Maßnahme nichts zu tun.