Feudingen. Kim Christin Müsse bricht Barrieren: Die 33-Jährige wird als erste Frau zur Brandinspektorin in Bad Laasphe befördert.
„Die Feuerwehr ist wie eine große Familie für mich“, sagt Kim Christin Müsse. Erst vor wenigen Tagen wurde die 33-Jährige bei der Jahresdienstversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Bad Laasphe zur Brandinspektorin befördert. Damit ist sie im Laaspher Raum die bisher einzige Frau, die diesen Dienstgrad erreicht hat. „Dabei war dies früher nie mein festes Ziel. Ich wollte einfach nur Feuerwehrmitglied sein und Menschen helfen“, sagt sie.
2008, kurz vor ihrem 18. Geburtstag, trat Kim Christin Müsse in die Freiwillige Feuerwehr ein - damals noch in die Löschgruppe Arfeld. „Ich war also nie in der Jugendfeuerwehr oder komme aus einer Feuerwehrfamilie“, sagt sie und lacht. Doch es war der Moment gekommen, an dem die damals 17-Jährige auf der Suche nach einem passenden Ehrenamt für sich war. „Ich wollte etwas, das mich körperlich und geistig fordert“, erinnert sie sich an die Anfangszeit. Zudem wollte sie Menschen helfen - und stellte sich bei einem Dienstabend in Arfeld vor. „Dort wurde ich direkt herzlich aufgenommen. Denn auch wenn jeder Mensch anders ist, so haben alle die gleiche Grundeinstellung: Menschen retten und gemeinsam im Team arbeiten. Das verbindet.“
2011 wechselte sie dann zur Einheit in Feudingen, nachdem sie nach Oberndorf gezogen war. Dort ist Müsse unter anderem Atemschutzgeräteträgerin, Atemschutzgerätewartin und hat bereits als Gruppenführerin einige Übungen geleitet. Noch gut erinnert sie sich an die allererste: „Die hat auch super geklappt. Das Gefühl danach war einfach unglaublich. Ich dachte wirklich: Kim, jetzt hast du wieder einen Sprung nach vorn gemacht“, sagt sie
Denn auch das gehöre zum Feuerwehrwesen dazu - viel über sich und seinen eigenen Grenzen zu erfahren, sich zu entwickeln. „Früher hätte ich nie gedacht, dass ich heute hier als Brandinspektorin stehe und leitende Aufgaben übernehme.“ Um so weit zu kommen, hat sie einige Lehrgänge besucht. „Das war schon sehr zeitintensiv, aber es hat auch Spaß gemacht.“ Und auch die Dienstabende sind für die 33-Jährige enorm wichtig. „Wir haben eine wichtige Aufgabe und je besser man ausgebildet ist, desto sicherer und besserer arbeiten wir bei Einsätzen im Team.“
Durch ihre Beförderung zur Brandinspektorin kommen nun weitere Führungsaufgaben hinzu. „Ich freue mich, wenn man sein Wissen weitergeben kann. Das macht einfach Spaß. Und es ist doch schön, wenn der Ausbilderpool sich erweitert.“ An die Beförderung selbst habe sie bei der Jahreshauptversammlung gar nicht so sehr gedacht. „Ich habe mich total gefreut, alle anderen mal wieder zu sehen, aber ich selbst stehe nicht so gerne im Mittelpunkt“, sagt sie.
Dienstgrade bei der Feuerwehr
Es gibt verschiedene Dienstgrade bei der Feuerwehr – angefangen mit den Feuerwehranwärtern. Hier befinden sich die Kameradinnen und Kameraden noch in der Probezeit. Es folgt der Dienstgrad des Feuerwehrmann/frau, Oberfeuerwehrmann/frau, Hauptfeuerwehrmann/frau und Unterbrandmeister/in.
Zudem folgen die Dienstgrade des Brandmeisters und des Ober- sowie Hauptbrandmeisters. Zum Brandinspektor/in kann der oder diejenige befördert werden, wenn er oder sie mindestens zwei Jahre Oberbrandmeister/-in war und erfolgreich den Zugführer-Basislehrgangs am Institut der Feuerwehr erfolgreich abgeschlossen hat.
Weitere Dienstgrade wären dann der des Oberbrandinspektors und der des Stadtbrandinspektors.
Dennoch war es ein besonderer Moment. „Natürlich freut man sich darüber, was man erreicht hat. Aber ich sehe mich da jetzt nicht als etwas Höheres, denn in der Feuerwehr geht es darum, gemeinsam im Team zu arbeiten und Lösungen zu finden. Ich kann nun halt weitere Aufgaben übernehmen und bin flexibler einsetzbar.“
Apropos Einsätze - davon hatte die 33-Jährige bereits einige. „Auch heute noch versetzt der Melder einem einen Adrenalinstoß im positiven Sinne.“ Anderen Menschen helfen zu können - für die junge Brandinspektorin ein schönes Gefühl. „Natürlich gibt es auch Momente, wo man sich wünscht, man hätte mehr tun können. Aber das ist leider nicht immer möglich. Aber auch für solche Momente werden wir bei der Freiwilligen Feuerwehr geschult.“ Die Freiwillige Feuerwehr - für Müsse bedeutet dies vor allem Zusammenhalt und bestimmte Einsätze und Problematiken nur gemeinsam lösen zu können. „Es ist schön, ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein.“