Wittgenstein. Die Nachfrage ist da: Wie sich Wittgensteins Gastronomen auf vegetarische und vegane Wünsche im Restaurant einstellen.
Die Zahlen der Vegetarier und Veganer steigen seit einigen Jahren stetig an. Auch Flexitarier, also Menschen, die ihren Fleischkonsum drastisch reduziert haben, kommen immer häufiger vor. Die Tagesschau berichtet von 41 Prozent Flexitariern in Deutschland. Mit Blick auf die Gastronomie in Metropolen, wie Berlin oder Hamburg, zeigt sich, dass sich auch das Restaurantangebot hinsichtlich dieser Entwicklung wandelt: Bei dem Internetportal „Happycow“ sind 123 rein vegane Restaurants in Berlin gelistet, 120 weitere Gaststätten bieten eine ausschließlich vegetarische Küche an.
Anpassung nach Absprache
Im Vergleich zur urbanen Gegend ist das Angebot auf dem Land, so auch in Wittgenstein, meist noch nicht so vielfältig. Aber auch wenn der erste Blick auf die Speisekarte hinsichtlich pflanzlicher Alternativen noch wenig vielversprechend ist, lohnt sich mitunter ein Besuch. „Auf Rücksprache machen wir Gerichte auch vegan oder glutenfrei“, heißt es dazu beispielsweise vom Brauhaus zur Sonne in Bad Laasphe auf unsere Nachfrage.
„Besonders nicht-vegane Gäste fragen veganes Essen nach.“
Ähnlich wird das Thema auch bei Da Angela in Bad Berleburg gehandhabt, hier gebe es ein breites vegetarisches Angebot, aber auch vegane und glutenfreie Optionen sind nach Absprache möglich. Bei der Mühle Acht in Erndtebrück finden sich keine rein veganen Speisen auf der Karte, aber auch hier geht man auf individuelle Wünsche ein, teilt man uns am Telefon mit. Bei der Ratsschänke Wittgensteiner Hof in Bad Laasphe gibt es vegetarische und vereinzelt vegane Gerichte, allerdings solle das Angebot aufgrund geringer Nachfrage auch weiterhin erst einmal begrenzt bleiben. Das Restaurant Alte Schule in Bad Berleburg hingegen berichtet uns, dass vegane und vegetarische Ernährung deutlich erkennbar „auf dem Vormarsch“ sei, weswegen es schon lange ein vegetarisches Angebot und auch schon seit etwa zwei Jahren feste vegane Gerichte auf der Speisekarte gibt. „Besonders nicht-vegane Gäste fragen veganes Essen nach“, heißt es aus der Alten Schule auf Nachfrage.
Nachfrage steigt langsam
Die meisten Gastronomen stellen seit einiger Zeit durchaus eine erhöhte Nachfrage nach pflanzlichen Alternativen auch in Wittgenstein fest. Allerdings ist der Wunsch spezifisch nach veganen Speisen doch eher noch selten. Hier unterscheiden sich die verschiedenen Restaurants voneinander: während das Restaurant Alte Schule von einer immer stärkeren Nachfrage nach veganen Gerichten berichtet, ist die Frage nach veganem Essen bei der Ratsschänke Wittgensteiner Hof „sehr selten“.
Speisekarten mit Kennzeichnungen
Beim Blick von außen auf die Speisekarten lässt sich feststellen, dass immer mehr Gaststätten mit Symbolen und deutlichen Kennzeichnungen arbeiten: die Ratsschänke im Wittgensteiner Hof hat beispielsweise sowohl für vegane als auch für vegetarische Gerichte spezifische Markierungen, das Restaurant Alte Schule hat eine separate Kategorie für vegane Gerichte und auch die Pizzeria Roma in Bad Berleburg verwendet kleine Symbole, um vegane Speisen auszuweisen.
Für den süßen Zahn ist das vegane Angebot noch begrenzt: In Eisdielen besteht die vegane Alternative meist aus Fruchtsorbets. Ein Paradebeispiel für vegane Backkunst ist dabei aber das Café Konditorei Goetheplatz in Bad Berleburg: hier wird sich bemüht, jeden Tag mindestens ein veganes Gebäck anzubieten. Die pflanzlichen Milchalternativen sind ebenfalls zahlreich. Das vegane, eifreie, laktose- und glutenfreie Angebot wird laut Inhaberin Jana Lauber auch „gut angenommen“.
Der gastronomische Wandel ist eindeutig auch in Wittgenstein nicht von der Hand zu weisen. Die Restaurantbesitzer passen sich an die Wünsche ihrer Gäste an und gehen auf individuelle Bedürfnisse ein. Damit das ständige Angebot allerdings noch mehr ausgeweitet wird, muss sich auch die regelmäßige Nachfrage weiter erhöhen.