Bad Laasphe. Mangelhafte Teilnahme an den Übungsdiensten ist ein wichtiges Thema bei der Jahresdienstversammlung der Freiwilligen Feuerwehr.

Es war ein Abend voller Emotionen: Am Samstagabend fand die Jahresdienstversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Bad Laasphe im Haus des Gastes statt, zu der auch in diesem Jahr wieder viele Gäste aus Politik, Verwaltung, Einsatz- und Rettungskräften sowie der Polizei kamen. Es ging um aktuelle Zahlen, aber auch um Themen wie die Teilnahme an den Übungsdiensten und die Entwicklung innerhalb der Gesellschaft, die die Einsatzkräfte auch vor Herausforderungen stellt.

„Als ich im vergangenen Jahr hier über den Ukraine-Krieg sprach, hatte ich die Hoffnung, dass er schnell zu Ende ist. Das ist leider nicht der Fall. Stattdessen kamen weitere negative Geschehnisse hinzu“, sagte Kreisbrandmeister Bernd Schneider. „Die Gerfährdungsstufe hat zugenommen. Ich beobachte die Lage mit aufmerksamen Augen - ebenso die politische Lage. Die Feuerwehr ist politisch neutral, sie hilft jedem Menschen - egal welcher Herkunft oder Religion er angehört“, so Schneider, der am Samstagabend klare Worte fand. „Die Feuerwehr ist tolerant und macht Integration möglich - wem das nicht passt, ist hier falsch.“ Worte, denen auch Bad Laasphes Feuerwehr-Chef Dirk Höbener zustimmte. Und auch in Sachen „Teilnahme an Lehrgängen“ waren sich beide einig. „Wenn ein Lehrgang nicht stattfindet, weil keiner kommt, dann ist das schlecht“, so Schneider.

Kreisbrandmeister Bernd Schneider und Bad Laasphes Feuerwehr-Chef Dirk Höbener (von links) bei der Jahresdienstversammlung im Haus des Gastes.
Kreisbrandmeister Bernd Schneider und Bad Laasphes Feuerwehr-Chef Dirk Höbener (von links) bei der Jahresdienstversammlung im Haus des Gastes. © Wittgenstein | Peter Kehrle (peter@fotogeist.de) www.fotogeist.com

Bereits bei der vergangenen Jahresdienstversammlung in 2023 war dies ein wichtiges Thema. „Schon damals habe ich über eine unzureichende Auslastung an Lehrgängen gesprochen“, sagte Höbener. Damals schon habe man aus diesem Grund die Dienstpläne für das Jahr umgestellt und mehr Basic-Ausbildungsdienste angeboten. Und das zahlte sich aus, wie Dirk Höbener am Samstagabend berichtete. „Die Qualität, also die handwerklichen Fähigkeiten, haben sich verbessert.“ Auch in der Quantität sei eine leichte Verbesserung zu sehen - jedoch nicht „so stark, wie erhofft“. „Es kann nicht sein, dass 20 Prozent gar nicht zum Übungsdienst kommen. Wenn man sich gar nicht meldet, dann stimmt etwas nicht“, fand der Feuerwehr-Chef deutliche Worte.

Mehr Flexibilität gewünscht

In einem dreistufigen Modell habe man die Kameraden auf die Dienste noch einmal aufmerksam gemacht - und am Ende durchgegriffen. „Dadurch haben wir rund 20 Leute verloren“, erklärte Dirk Höbener die Entwicklung bei den aktiven Mitgliedern. Statt der 174 aktiven Mitglieder in 2022 zählt die Freiwillige Feuerwehr in 2023 noch 155. „Es ist schlimm zu sagen, aber man merkt nicht, dass sie fehlen. Ich brauche eine Mannschaft, die da ist und die anpackt. Und wir haben hier eine leistungsstarke Mannschaft“, so Höbener, der versicherte, dass man auch in diesem Jahr weiter an den Dienstplänen arbeiten werde. Zudem soll in diesem Jahr auch dem Wunsch der Kameraden nach mehr Flexibilität nachgekommen werden. Insgesamt zehn Dienste werden die vier Einheiten gemeinsam absolvieren. Hinzu kommen weitere zehn Dienste, die die Einheiten intern absolvieren werden.

Und wie gut die Arbeiten im Team funktionieren, haben die Einsatzkräfte im vergangenen Jahr gleich mehrfach gezeigt. Insgesamt 174 Einsätze hatten die Feuerwehrleute in 2023 - die meisten davon (122) fallen unter das Einsatzstichwort „Technische Hilfe“. Insgesamt 52 Einsätze gab es dabei aufgrund von Wasser- und Sturmschäden. Zudem gab es 15 Einsätze aufgrund von Verkehrsunfällen oder -störungen. Zu den 174 Einsätzen gehören aber auch 22 Brände. Das geht aus den aktuellen Statistiken der Freiwilligen Feuerwehr hervor. „Auch retten wir immer mehr Menschen“, so Höbener mit Blick auf die Zahlen. Insgesamt 36 Menschen konnten die Einsatzkräfte im vergangenen Jahr retten.

Großes Lob für die Arbeit der Feuerwehrleute

Einsätze, für die sie am Samstagabend auch von den Gästen großes Lob bekamen. „Die Gefährundslage nimmt zu, dennoch gebt ihr bei den Einsätzen immer euer bestes, um den Menschen zu helfen und dafür möchte ich euch danken“, sagt Martin Kroh, Leiter der Bad Berleburger Polizei. „Wenn man euch fragt, warum ihr dies macht, bekommt man oft Wörter wie ,Kameradschaft‘ und ,Berufung‘ als Antwort. Der Blick eines dankbaren Menschens ist für viele von euch Motivation genug. Dafür kann man euch gar nicht genug danken“, so Kroh, der sich auch an die Kinder- und Jugendfeuerwehr richtete. „Bleibt dabei. Die Gesellschaft wird es euch danken.“

Auch Bad Laasphes Bürgermeister Dirk Terlinden lobte den Einsatz der Einsatzkräfte.
Auch Bad Laasphes Bürgermeister Dirk Terlinden lobte den Einsatz der Einsatzkräfte. © Wittgenstein | Peter Kehrle (peter@fotogeist.de) www.fotogeist.com

Apropos Kinder- und Jugendfeuerwehr: Auch sie blicken auf ein erfolgreiches Jahr voller Höhepunkte zurück. Insgesamt zählte die Jugendfeuerwehr im Jahr 2023 84 Mitglieder. Die Kinderfeuerwehr zählte 86 Mitglieder - und damit zwölf mehr als noch im Vorjahr. Eine positive Entwicklung, deren Arbeit auch Bernd Schneider via Social Media verfolgt. Der bekam am Abend übrigens ein besonderes Abschiedsgeschenk von Bad Laasphes Stadtbrandinspektor Dirk Höbener.

Und auch Dirk Höbener selbst staunte nicht schlecht, als er als Überraschung das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber für besondere Verdienste um das Feuerwehrwesen von Bernd Schneider überreicht bekam.

Dirk Höbener (links) verabschiedet Kreisbrandmeister Bernd Schneider (rechts) mit einem besonderen Geschenk.
Dirk Höbener (links) verabschiedet Kreisbrandmeister Bernd Schneider (rechts) mit einem besonderen Geschenk. © Andreas Hinkelmann | Freiwillige Feuerwehr Bad Laasphe

Und Stichwort „Auszeichnung“: Am Ende der Jahresdienstversammlung wurden auch zahlreiche Feuerwehrleute geehrt und befördert.