Wittgenstein. Die Zeitungszustellung und Müllabfuhr sind am Donnerstag durch die Straßenverhältnisse gestört, die Polizei zieht eine erste Bilanz.
Der Schnee hat Wittgenstein im Griff. Am Mittwoch und Donnerstag blieben die Schulen zu, die Zeitungszustellung und Müllabfuhr ist gestört, Autos und Lkw bleiben an Steigungen hängen. Wir sammeln hier alle wichtigen Infos und Updates für Sie.
Tauwetter ab der Nacht zu Montag
Das Wittgensteiner Wetterportal meldet: In der Nacht zum Montag frischt der Wind deutlich auf und später setzt Regen und damit überall auch Tauwetter ein. Die erste Hälfte der neuen Woche wird sehr ungemütlich und unserem Schnee geht es verbreitet wieder an den Kragen. Mindestens zwei Tiefdruckgebiete mit viel Wind, teilweise sogar Sturm und Regen überqueren uns. Der Pulverschnee wird dagegen kaum eine Chance haben.
Probleme bei der Müllabfuhr in Bad Laasphe
Zu den bereits bestehenden Verzögerungen in den Müllabfuhr-Abläufen auf dem Gebiet der Stadt Bad Laasphe kam jetzt noch der starke Wintereinbruch hinzu. Das teilt jetzt die Stadt in einer Pressemitteilung mit. Solange es die Straßenlage zuließ, wurden die Tonnen abgefahren. Am Donnerstagvormittag war die Lage jedoch so prekär, dass die Fahrten zunächst eingestellt werden mussten. Sobald es wieder möglich ist, werden vorrangig die stehengebliebenen Restmüll-Tonnen geleert. Die Abholung der Bio-Tonnen verschiebt sich dadurch auf die kommende Woche. Genauer sind die Abläufe momentan nicht zu terminieren, Abfuhr-Unternehmen und Stadt Bad Laasphe bitten um Verständnis.
Polizei zieht am Donnerstagmorgen erste Bilanz
„Verhältnismäßig glimpflich davongekommen“. Das ist das vorläufige Fazit der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein. Nachdem am 17. Januar der Schneefall einsetzte, musste die Polizei bis Donnerstag Morgen um 6 Uhr 19 Mal zu Verkehrsunfallaufnahmen fahren. In zwei Fällen wurde je eine Person leicht verletzt. Der Sachschaden bei den 19 Unfällen liegt grob geschätzt bei 75.000 Euro. Neben Verkehrsunfällen kam es immer wieder zu Verkehrsbehinderungen. Gerade an Steigungsstrecken blieben oftmals Lastkraftwagen stecken. Der Winterdienst war entsprechend im Dauereinsatz. Für die Menge des heruntergekommenen Schnees und der dadurch vielerorts weißen Straßen ist dies keine hohe Anzahl an Verkehrsunfällen. So kam es beispielsweise am Montag (15. Januar) bei weniger Schnee zu 34 Verkehrsunfällen. Die Polizei führt dies darauf zurück, dass gestern augenscheinlich weniger Verkehrsteilnehmer auf den Straßen unterwegs waren und viele Menschen die Wetterwarnungen beherzigt hatten.
Zeitungszustellung am Donnerstag gestört
Wegen des Wetters wird die Zeitungszustellung in der Nacht zu Donnerstag voraussichtlich gestört sein. Abonnenten können sich das E-Paper frei schalten. Mehr dazu hier.
Update: Schulen bleiben auch am Donnerstag geschlossen
Die Wetterfront mit anhaltendem Schneefall und Glätte ist im Regierungsbezirk Arnsberg angekommen und der Deutsche Wetterdienst warnt vor Glatteis und Schneefall noch bis Donnerstagmorgen. Daher ist weiter mit starken Beeinträchtigungen zu rechnen, so die Bezirksregierung in einer neuen Pressemitteilung, und der schulische Präsenzbetrieb in drei Kreisen des Regierungsbezirks bleibt auch am Donnerstag ausgesetzt. Betroffen sind laut der Voraussage des Deutschen Wetterdienstes von Mittwochnachmittag insbesondere: Hochsauerlandkreis, Kreis Olpe , Kreis Siegen-Wittgenstein.
Auf Grundlage des Erlasses „Regelungen zu schulischen Maßnahmen bei Unwetterwarnungen und anderen extremen Wetter-Ereignissen“ vom 15.10.2022 wird in oben genannten drei Kreisen ein regionales Ruhen des Präsenzbetriebs auch für den 18.01.2024 angeordnet.
Eltern und Träger des Ganztags sind von der Schule rechtzeitig über die getroffenen schulischen Maßnahmen zu unterrichten. Kinder, die regelmäßig im Ganztag betreut werden, können bei Bedarf und in Abstimmung mit dem Träger ein solches Angebot erhalten. Für Schülerinnen und Schüler, die die Mitteilung über den Unterrichtsausfall nicht mehr rechtzeitig erreicht hat und die deshalb im Schulgebäude eintreffen, ist eine angemessene Betreuung durch die Schule zu gewährleisten.
Update: Busverkehr teilweise eingestellt
Wegen starken Schneefalls ist in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe der Busverkehr teilweise eingestellt worden. „Es werden keine Bergstrecken mehr befahren“, meldeten die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd im Mittwoch. „In den Tallagen wird der Verkehr so lange wie möglich aufrecht erhalten.“ Auch dort sei aber mit Verspätungen und Ausfällen zu rechnen. „Die Sicherheit von Fahrgästen, Fahrpersonal und anderer Verkehrsteilnehmer hat oberste Priorität“, betonten die Verkehrsbetriebe.
Laut Polizei hatten sich im Siegerland an mehreren Steigungen Lastwagen festgefahren. Der Streudienst habe die Fahrbahn aber dann von Schnee und Eis befreien können, so dass die Lastwagen ihre Fahrt fortsetzen konnten. Laut WDR waren auch im Bergischen Land erste Straßen nicht mehr befahrbar, Autos hingen an Steigungen fest. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt noch bis Donnerstagmorgen 9.00 Uhr für Gebiete südlich von Aachen, Köln, Olpe und Winterberg vor 15 bis 30 Zentimetern Schnee selbst in tiefer gelegenen Lagen. Örtlich könnten sogar bis zu 40 Zentimeter Schnee fallen.
Beratungen über Schulschließung am Donnerstag
Wegen der Unwetterwarnung im Süden Nordrhein-Westfalens beraten die Bezirksregierungen darüber, ob an den Schulen am Donnerstag noch einmal der Präsenzunterricht ausgesetzt wird. „Wir sondieren noch die Lage und werden heute Nachmittag eine Entscheidung treffen“, sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung Arnsberg am Mittwoch. Auch in Köln sitzen die zuständigen Fachleute noch einmal zusammen.
Bereits am Mittwoch waren in den Kreisen, in denen der Deutsche Wetterdienst vor heftigem Schneefall und Auswirkungen auf den Verkehr gewarnt hatte, die Schulen vorsorglich geschlossen geblieben. Die Bezirksregierungen hatten entsprechende Verfügungen erlassen. Die Schulleiter konnten entscheiden, ob der Unterricht einfach ausfällt oder ob Distanzunterricht angeboten wird.
Bis zu 30 Zentimeter Schnee erwartet
Amtliche Unwetterwarnung vor starkem Schneefall im Kreis Siegen-Wittgenstein - das vermeldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Mittwochmorgen. Demnach kann es im Zeitraum von Mittwoch, 11 Uhr, bis Donnerstag, 9 Uhr, zu starkem Schneefall mit Mengen zwischen 15 und 30 Zentimetern kommen. In Staulagen können laut DWD Mengen bis zu 40 Zentimetern erreicht werden. Verbreitet könne es glatt werden.
Das Wittgensteiner Wetterportal relativiert auf Facebook diese Einschätzung ein wenig: „Wenn man sich ganz nüchtern die aktuellen Wettermodelle anschaut, so kann man diese Entscheidung (Schließung der Schulen am Mittwoch/Anm. d. Red.) als sehr vorsichtig bezeichnen - auch wenn Sicherheit natürlich immer vorgeht.“ Demnach wird es am Vormittag noch trocken bleiben und die Schneefälle gegen Mittag einsetzen. Bis in die Nacht zu Donnerstag sollen 10 bis 15 Zentimeter Schnee fallen, Eisregen werde es aber nicht geben.
Schulen am Mittwoch geschlossen
Die Bezirksregierung hat angeordnet, die Schulen am Mittwoch wegen des zu erwartenden Extremwetters zu schließen. Mehr dazu erfahren Sie hier: Wittgenstein: Schulen wegen Extremwetter geschlossen
Bis Sonntag noch kalt
Zuerst einmal: Was genau passiert gerade an der Winterwetterfront Wittgensteins? Laut dem Wetterportal Wittgenstein rückt derzeit das Hochdruckgebiet „Hannelore“ wie angekündigt weiter auf den Atlantik hinaus - mit der Folge, dass die Region zum Wochenwechsel in eine feuchte Nordwestströmung geraten ist: „Mit dieser werden bis zum Dienstag immer wieder Schauer bis an den Rand des Rothaargebirges gelenkt, in höheren Lagen fallen so teils mehr als 20 Zentimeter Neuschnee.“ Selbst im Tal sind dabei einige Zentimeter möglich. Bis Dienstag sollen laut dem Deutschen Wetterdienst auch Wind- und Sturmböen auftreten. Am Mittwoch und Donnerstag soll ein Tief von Westen erneut viel Schnee bringen, so das Wittgensteiner Wetterportal. Dann eine womöglich 15 bis 40 Zentimeter dicke Schneedecke zu erwarten - so dick wie schon lange nicht mehr. Voraussichtlich am Freitag und Samstag beruhige sich die Lage bei wieder kälterer Luft zumindest vorübergehend, bis zum Sonntag bleibe es noch kalt. In der darauffolgenden Woche seien die Wahrscheinlichkeiten für eine mildere Westwetterlage derzeit allerdings recht hoch.
Kommunen sind vorbereitet
In den Wittgensteiner Kommunen ist man erfahrungsgemäß auf den Schnee eingestellt: Die Stadt Bad Laasphe hatte zu Winter-Beginn 210 Tonnen Streusalz eingelagert, seitdem ist immer wieder bestellt worden: bisher 14 Mal 25 Tonnen, heißt es auf unsere Nachfrage. Der Bauhof räumt die Straßen in der Kernstadt, Kunst Wittgenstein und Laaspherhütte, insgesamt sieben beauftragte Unternehmen sind für die übrigen Ortschaften zuständig. In Bad Berleburg waren zu Beginn des Winters rund 160 Tonnen Streusalz eingelagert, teilt Baubetriebshof-Leiter Christian Winter mit.
„Derzeit stehen uns davon noch 75 Tonnen zur Verfügung“, was derzeit noch ausreiche. „Zudem sollen uns Mitte dieser Woche weitere 125 Tonnen Streusalz geliefert werden.“ Grundsätzlich werden in Berleburg alle Straßen durch den Baubetriebshof oder beauftragte Betriebe geräumt, so der Abteilungsleiter Infrastruktur und Erholung, Michael Birkelbach. „Eine Ausnahme bilden die durch die Ortschaften führenden Bundes-, Landes- und Kreisstraßen, die durch den Landesbetrieb Straßen.NRW geräumt werden.“ In Erndtebrück waren derweil zu Beginn des Winters im Salzsilo etwa 140bis 150 Tonnen Auftausalz eingelagert, teilt die Pressestelle des Rathauses mit. Diese Menge wurde inzwischen auch bereits verbraucht: „Da das Salzsilo allerdings laufend wieder aufgefüllt wird, ist sichergestellt, dass jederzeit genügend Auftausalz zur Verfügung steht und eine großzügige Reserve verfügbar ist.“ Durch den Winterdienst der Gemeinde Erndtebrück werden insgesamt 80 Kilometer Straßen- und Gehwege von Schnee und Eis befreit. Die elf Bauhofmitarbeiter arbeiten in Schichten und können auf vier Fahrzeuge in diesem Jahr zurückgreifen. Bei Schneefall werden zusätzlich vier externe Lohnunternehmer mit vier Fahrzeugen alarmiert.
Zusätzliche Bürgerpflicht
Auf die Anwohner kommen jetzt auch wieder zusätzliche Pflichten dazu: „Die an die Grundstücksfront bzw. -grenze anliegenden Gehwege müssen durch die Grundstücksbesitzer zu den Hauptverkehrszeiten (von Schnee und Eis/die Red.) geräumt werden. Dies ist im Ortsrecht der Stadt Bad Berleburg geregelt“, so Birkelbach. In Bad Laasphe gilt mit Blick auf die genauen Uhrzeiten folgendes: „In der Zeit von 7 bis 18 Uhr gefallener Schnee und entstandene Glätte sind nach Beendigung des Schneefalls beziehungsweise nach dem Entstehen der Glätte unverzüglich zu beseitigen. Nach 18 Uhr gefallener Schnee und entstandene Glätte sind werktags bis 7 Uhr, sonn- und feiertags bis 9 Uhr des folgenden Tages zu beseitigen.“
Die Gemeinde Erndtebrück fügt hinzu: „Wenn kein Platz auf dem Grundstück vorhanden ist, kann der Schnee auch zu einem möglichst schmalen Streifen am Fahrbahnrand oder am Gehwegrand zusammengeschoben werden. Wichtig ist, dass Fußgänger, Autofahrer und der Räumdienst noch gut durchkommen. Ganz wichtig: Der Winterdienst funktioniert nur Hand in Hand, daher bitten wir um gegenseitige Rücksichtnahme und Verständnis und danken für die Mithilfe, damit wir alle gut durch den Winter kommen.“
Alternative zum Streusalz
Aber muss es unbedingt Streusalz sein? Umweltbewusst ist der Eis- und Schneebeseitiger nämlich nicht, wie es auch das Umweltbundesamt bestätigt: Vegetation am Straßenrand kann durch das Salz Schaden nehmen, das mit dem Schmelzwasser versickernde Streusalz kann die Erde zudem für viele Jahre anreichern. „Schäden an der Vegetation zeigen sich daher oft erst zeitverzögert. Es kommt zu mangelnder Wasserversorgung und zu Nährstoffungleichgewichten“, so das Umweltbundesamt. Bei Haustieren kann zudem längeres Laufen auf mit Streusalz behandeltem Untergrund zu Entzündungen der Pfoten führen.
In einigen Kommunen ist deswegen der private Einsatz von Streusalz verboten und sogar mit einem Bußgeld belegt. Wer als Privatmann oder -frau eine Alternative für den Gehweg sucht, dem rät das Umweltbundesamt: „Nach der Schneeräumung verbliebene Glätte sollte mit abstumpfenden Mitteln (zum Beispiel Splitt, Granulat oder Sand) bestreut werden. Achten Sie beim Einkauf auf den Blauen Engel für salzfreie Streumittel. Energieintensiv hergestellte Streumittel (zum Beispiel Blähton) sollten Sie hingegen nur sparsam einsetzen.“
In Bayern kommt derweil seit ein paar Jahren eine zuerst unkonventionell anmutende Variante zum Einsatz: Straßenmeistereien und Unternehmen nutzen Salzwasser aus der Gurkenproduktion der Firma Develey für den Winterdienst, berichtet Oekotest. Die umweltfreundliche Sole entsteht demnach bei der Produktion von Salzgurken und wird normalerweise über eine Kläranlage entsorgt. Für die Nutzung im Winterdienst wird das täglich anfallende Salzwasser in einer eigens installierten Anlage gereinigt und zu Sole recycelt: „Dass die Sole ohne Bedenken auf den Straßen aufgebracht werden kann, wurde vorab durch zahlreiche Tests und ein Gutachten des Bayerischen Staatsministeriums bestätigt. Dank der umweltfreundlichen Sole wird die Menge an Salz, das in die Umwelt gelangt, verringert: Pro 1000 Tonnen verwendeter Sole aus Gurkenwasser spart sich die Umwelt 90 Tonnen Salzeintrag.“