Bad Berleburg. Bad Berleburg hat einen Haushaltsplan 2024. Trotz politischer Kontroversen verabschiedet der Rat ein Zahlenwerk mit einem Rekordvolumen
Das Abstimmungsergebnis gerät an diesem Abend fast zur Nebensache. Denn in einem sind sich die sechs im Rat vertreten Gruppierungen einig: Im Lob für Gerd Schneider. Der Kämmerer präsentierte am Montagabend zum letzten Mal einen kommunalen Haushalt. Und der hat es in sich: Mit 61 Millionen Euro ist er der größte seit Bestehen der Stadt Bad Berleburg. Mit 18,6 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen, knapp 23 Millionen Ausgaben für die Kreisumlage oder einem erstmaligen Ausbleiben von Schlüsselzuweisungen aus Düsseldorf setzt der Haushaltsplan 2024 gleich mehrere Ausrufezeichen. Als der Girkhäuser den Posten des Kämmerers 2015 übernahm, waren die Zahlen noch kleiner gewesen. Und vor allem entstanden die Pläne in den vergangenen Jahren nicht direkt nach einem Hackerangriff, der die IT der Kommunen lahmlegte.
Zusammen mit dem Stellenplan, dem Wirtschaftsplan für die Stadtwerke und der Gebührensatzung passierten alle ineinander verzahnten Puzzleteile des Haushaltes am Montagabend den Rat. Lediglich die AFD-Fraktion und der parteilose Stadtverordnete Thorsten Fischer hatten angekündigt, dem Haushalt nicht zuzustimmen.
Zum Schluss folgte dann, was kommen musste. Jede Haushaltsrede schloss mit einem Lob. „Ganz besonders gilt dieser Dank natürlich unserem Kämmerer und der Abteilung Finanzen, wo letztendlich alle Fäden zusammengeführt werden mussten. Dies ist nun der letzte Haushalt, den wir von Gerd Schneider präsentiert bekommen. Gerd Schneider hat in dieser Position immer hoch engagiert, absolut kompetent, verantwortungsbewusst, aber auch besonnen und zielgerichtet für die Weiterentwicklung von Bad Berleburg gearbeitet“, formulierte es der CDU-Fraktionsvorsitzende Martin Schneider und fuhr fort: „Lieber Gerd, im Namen der CDU-Fraktion vielen Dank für Dein weit überdurchschnittliches Wirken zum Wohle der Stadt Bad Berleburg über all die Jahre und alle guten Wünsche für Deinen nächsten Lebensabschnitt - genieße Deinen Ruhestand!!! Unser Dank geht aber über die Haushaltserstellung hinaus auch an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung sowie unseren Bürgermeister. Sie alle leisten herausragende Arbeit. Herzlichen Dank für Ihren engagierten Einsatz zum Wohle unserer Stadt der Dörfer.“
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Die Fraktionsvorsitzende der SPD, Iris Gerstmann, fand ebenfalls lobende Worte: „Bei einem Mitarbeiter des Rathauses muss ich, da er heute letztmalig an einer Ratssitzung in seiner Position teilnimmt, mich noch besonders für die langjährige gute Zusammenarbeit, die Professionalität, die Fairness, die Erklärungen in unseren Klausuren zum jeweiligen Haushaltsplanentwurf, die immerwährende Freundlichkeit, das Fachwissen, und, und, und bedanken. Gerd! Danke, vielen Dank - bleib gesund und munter, einen wunderbaren Vorruhestand, alles Gute.“
Nadine Raad, die die Rede der UWG-Fraktionsvorsitzenden Marion Linde vortrug, stellte den Dank an den Anfang: „Durch den Hacker-Angriff auf unseren IT-Dienstleister waren genau in der heißen und damit wichtigen Phase der Haushaltsaufstellung mit einem Schlag alle Plandaten nicht mehr abrufbar. Aber statt in dieser prekären Lage zu resignieren, ist die Kämmerei gemeinsam mit den IT-Spezialisten umgehend in die Planung und Realisierung einer Notlösung eingestiegen, um die gewünschte und notwendige Einbringung des Haushaltsplans zum heutigen Tage weiterhin sicherzustellen. Für diesen unermüdlichen Einsatz bedanken wir uns, die UWG, herzlichst. Lieber Gerd, wir danken Dir für die gute Arbeit der letzten Jahre. Wir wünschen Dir für die Zukunft nur das Beste. Als Mensch und geraden Charakter werden wir Dich vermissen.“
Thorsten Fischer (parteilos) würdigte das langjährige Wirken Schneiders für die Kommune und wünschte ihm ebenso wie auch Klaus Dieter Lege (AFD) und Wolfgang Völker (FDP) oder Susanne Bald (Grüne) alles Gute.
Zum Abschluss ergriff auch Bürgermeister Bernd Fuhrmann das Wort, um sich bei „dir lieber Gerd“ für die geleisteten Dienste zu bedanken und ihn mit Speisen lokaler Anbieter und einem guten Wein zu verabschieden. Zuvor schon hatten die Stadtverordneten das Ende von Schneiders Haushaltsrede mit stehendem Applaus begleitet.