Erndtebrück. Erndtebrücks Wehrführer Karl-Friedrich Müller berichtet über die Auswirkungen des Hackerangriffs auf die Feuerwehr.

Ende Oktober ist es zu einem folgenschweren Hackerangriff auf die Südwestwalen-IT (SIT) gekommen, der massive Auswirkungen auf zahlreiche Kommunen, Kreisverwaltungen und auch auf die Feuerwehr hat. Das berichtete nun Erndtebrücks Wehrführer Karl-Friedrich Müller im Erndtebrücker Ausschuss für Feuer-, Katastrophen- und Bevölkerungsschutz am Dienstag, 28. November. „Die Divera-App war tot“, sagte er mit Blick auf die Auswirkungen für die Einsatzkräfte.

Mehr als 70 Kommunen betreut die SIT - unter anderem Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück. Noch heute sind die Folgen der Cyberattacke vielerorts spürbar. Die Arbeit in der Leitstelle an sich sei laut Torsten Manges, Kreispressesprecher, davon zwar nicht betroffen, dennoch aber wurde dort der Angriff bemerkt. „Ein Mitarbeiter saß zu dem Zeitpunkt noch im Büro und hatte bemerkt, dass etwas nicht stimmt“, so Manges. Sofort wurde die IT informiert und der „Stecker gezogen“, um Schlimmeres zu verhindern. „Die Leitstelle selbst verfügt jedoch über ein eigenes, abgeschottetes System“, so Manges.

Anders sieht es bei der Feuerwehr aus, so Müller. Die sei von den Folgen des Hackerangriffs, wie auch die Kommunen im Altkreis, betroffen. Unter anderem war die Divera-App vorübergehend komplett ausgefallen. Dabei handelt es sich um eine Alarm-App zur Alarmierung und Dienst-, Einsatz- und Verfügbarkeitsplanung bei Rufbereitschaften der Feuerwehr. „Die hat hier in Erndtebrück jeder auf seinem Handy“, sagt Karl-Friedrich Müller. „So sehen wir, wer für den Einsatz grad zur Verfügung steht.“ Als die App ausgefallen war, lief alles nach dem Prinzip „wer kommt, der kommt“. „Es hat ja auch jeder einen Melder - und die funktionierten zum Glück weiterhin“, so der Feuerwehr-Chef, der noch eine weitere, massive Auswirkung des Cyberangriffs auf die Kommunen und die Feuerwehr nannte. „Das betrifft den Mailverkehr und den damit verbundenen Informationsfluss“, sagt er. „Wenn wir unsere Einsatzberichte schreiben, wo schicken wir die hin, damit die Gemeinde die Abrechnungen machen kann?“ Vieles läuft derzeit daher über Behelfsmails. Auch seien alle Daten weg. „Wir sind derzeit unter anderem dabei, wieder alle E-Mail-Adressen zu sammeln“, so Müller.

Der Wehrführer hatte aber auch positive Nachrichten zu verkünden: Der neue Einsatzleitwagen (ELW) für die Freiwillige Feuerwehr Erndtebrück kommt – im Mai gab der Rat der Gemeinde Erndtebrück mit seinem Beschluss grünes Licht für die Anschaffung eines Einsatzleitwagens. Bei der Jahresdienstversammlung am 20. Januar 2024 soll das Fahrzeug dann übergeben werden. Und auch die Löschgruppe Birkefehl kann sich schon bald über ein neues Löschfahrzeug freuen. Bis das den Kameraden übergeben werde, dauere es aber noch ein wenig. Apropos Kameraden: Hier brennt Müller vor allem ein Thema unter den Fingernägeln: „Wir haben nur wenige Einsatzkräfte im Kernort, die tagsüber zur Verfügung stehen. Hier brauchen wir dringend mehr Kräfte.“ Ein Thema, das er auch in anderen Ortschaften beobachtet.