Bad Berleburg. Alte Matratzen und Müllsäcke sorgen bei vielen Mietern der Wohnblöcke für Frust. Auch die Heizung macht wieder Probleme.

Die Bilder sind erschreckend, die die Bewohner der Wohnblöcke im Berliner Viertel derzeit beim Blick aus ihrem Fenster zu sehen bekommen: Zahlreiche Müllberge und Sperrgut liegen auf den Bürgersteigen und teilweise vor den Garagen. Viele dieser Bilder haben mittlerweile auch die Redaktion erreicht. Und nicht nur das, auch sind viele Bewohner derzeit verunsichert: Gibt es nun einen neuen Eigentümer oder nicht? Die Redaktion hat sich umgehört und sich einen Blick von der aktuellen Lage vor Ort gemacht.

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Wer derzeit durch das Berliner Viertel fährt, sieht einen Kontrast, der größer nicht sein könnte: Neben vielen Grundstücken mit gepflegten Gärten und sauberen Einfahrten erheben sich derzeit zahlreiche Müllberge. Konkret geht es um die Wohnblöcke in der Berliner Straße, der Bernauer Straße und der Brandenburger Straße. Alte Matratzen, Stühle, Schranktüren und vieles mehr liegt dort seit mehreren Wochen auf den Bürgersteigen. „Das sieht richtig schlimm aus bei uns“, sagt eine Mieterin aus der Berliner Straße. Und auch aus der Brandenburger Straße haben uns einige Mieter kontaktiert, die über ähnliche Zustände berichten. „Meine Garage ist mittlerweile mit Sperrmüll versperrt“, berichtet Helmut Weyand, der im fünften Stock des Mehrfamilienhauses in der Brandenburgerstraße 2 lebt. Ein Haus, dessen Aufzug auch nach Monaten noch nicht wieder funktioniert. Für den Bewohner ein belastender Zustand. Hinzu komme, dass man „gar nicht weiß, an wen man sich wenden soll“.

Die Zustände hier bei uns werden immer schlimmer. Der Schimmel wird immer mehr, da ja ab 20 Uhr die Heizungen in unserer Wohnung kalt sind.
Eine Bewohnerin

Zwar gehe mittlerweile die Heizung wieder und auch Warmwasser sei vorhanden, doch habe die Heizung gerade in der Nacht immer wieder Aussetzer. „Hierzu aber erreiche ich niemanden“, sagt er. Auch weitere Mieter des Mehrfamilienhauses seien verzweifelt. „Die Zustände hier bei uns werden immer schlimmer“, sagt eine Bewohnerin mit Blick auf den immer größer werdenden Schimmel in ihrer Wohnung. „Der wird immer mehr, da ja ab 20 Uhr die Heizungen in unserer Wohnung kalt sind“, sagt sie.

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Apropos Heizung: Zum 2. Oktober hatte die Getec die Wärmeversorgung eingestellt, „da der Eigentümer seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen ist“, hieß es. In der vergangenen Woche berichteten Mieter der Wohnblöcke, dass erneut Mitarbeiter der Getec vor Ort gewesen sind. Hierzu Stefan Hofmeister, Pressesprecher der Getec. „Seit geraumer Zeit wird das Berliner Viertel mit Wärme versorgt, die ohne jegliche Absprache mit Getec durch unsere Anlagen erzeugt wird. Dieser Umstand hat nicht nur erhebliche Auswirkungen auf den reibungslosen Wärmebetrieb, sondern wirft auch ernsthafte rechtliche Fragen auf“, heißt es. „Die finanzielle Belastung für Getec ist nicht unerheblich, insbesondere im Hinblick auf die anfallenden Gaskosten im hohen fünfstelligen Bereich pro Monat. Bisher trägt Getec diese Kosten, während die Plan B Capital GmbH keinerlei Abschläge für die erzeugte Wärme zahlt. Diese Situation ist absolut inakzeptabel, auch vor dem Hintergrund, dass Getec nach wie vor keinen Zugang zu den eigenen Wärmeerzeugungsanlagen hat.“

Aktuell befinde sich der Wärmeversorger in einem Rechtsstreit mit der Plan B Capital GmbH „bezüglich der offenen Forderungen. Die Tatsache, dass wir vor Gericht gehen müssen, bedauern wir zutiefst. Dennoch sind wir entschlossen, alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um eine Lösung herbeizuführen“, teilt Hofmeister mit.

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Eine weitere Frage, die die Bewohner beschäftigt ist, die nach dem aktuellen Eigentümer: Wir haben bei der Stadt Bad Berleburg nachgefragt, ob es bereits einen Eigentümerwechsel gab und wie das weitere Vorgehen ist. „Wir begleiten diesen Gesamtprozess natürlich weiterhin, um eine für die und im Sinne der Bewohnerinnen und Bewohner positive Lösung herbeizuführen“, teilte die Abteilung Sicherheit und Ordnung auf Nachfrage der Redaktion mit. „Wir befinden uns in positiven Gesprächen mit dem bisherigen und dem potenziellen neuen Eigentümer“. Ein Verkauf aber habe „nach unserer Kenntnis bislang final noch nicht stattgefunden“. Der bisherige Eigentümer - die Plan B Private Capital GmbH aus Limburg an der Lahn - wollte sich zum Thema Eigentümerwechsel nicht äußern. „Dazu geben wir keinen Kommentar ab“, heißt es.