Wittgenstein. Nach dem Cyber-Angriff auf SIT: Rathäuser richten Notfallnummern ein. Alle wichtigen Infos zur aktuellen Lage.
Der Cyber-Angriff auf den kommunalen IT-Dienstleister Südwestfalen-IT (SIT) hat auch massive Folgen für die Kreisverwaltung und die Kommunen in Wittgenstein. „Die Stadtverwaltungen der Städte und Gemeinden im Kreisgebiet sind bis auf Weiteres nicht erreichbar – weder telefonisch noch per E-Mail“, teilte die Kreisverwaltung am Montagmorgen mit. Die Stadt Bad Laasphe hat daraufhin kurzerhand ein paar Notfallnummern via Social-Media veröffentlicht. Was die Öffnung der Rathäuser betrifft, reagieren die Verwaltungen in Wittgenstein unterschiedlich.
Insgesamt betreut die SIT 73 Kunden, darunter alle Kommunen in Siegen-Wittgenstein. „Da die Mehrheit der IT-Systeme vorsorglich abgestellt werden musste, können vielerorts aktuell auch keine Termine mit den Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommen werden. Die meisten Rathäuser bleiben daher geschlossen“, heißt es in der Pressemitteilung des Kreises.
Analoge Dienste in Bad Berleburg
Wie die Stadt Bad Berleburg via Messenger-Dienst Telegram mitteilt, blieb das Rathaus am Montag weiterhin geöffnet. „Alle Angebote, die wir ohne Telefon und Internet anbieten können, sind weiterhin verfügbar“, heißt es. Das bedeutet, dass die Dienstleistungen analog verfügbar sind. Unter anderem können bereits gelieferte Ausweise wie der Personalausweis weiterhin abgeholt werden. Ebenfalls weiter sichergestellt ist (in allen drei Kommunen) die Wasser- und Abwasserversorgung.
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Auch das Rothaarbad bleibt weiterhin geöffnet und der Unterricht an den Schulen findet wie gewohnt statt, auch wenn die Realschule und die Hauptschule nach Informationen der Stadt am Montag telefonisch nicht erreichbar waren. Um die Bürger weiterhin über die aktuelle Lage zu informieren, hat die Stadt eine Notfall-Internetseite geschaltet. „Dort finden sich allgemeine Infos und laufend Updates zur aktuellen Lage bei uns in Bad Berleburg“, heißt es. Die Seite ist unter www.blb-digital.de aufrufbar.
Auch informiert die Stadt weiterhin über Social-Media, dem Messenger-Dienst Telegram und via Aushang – unter anderem am Rathaus und am Bürgerhaus am Markt. „Uns ist es wichtig, die Bürger zu informieren, dass das Rathaus weiterhin geöffnet ist“, sagt Pressesprecher Timo Karl.
Notfallnummern in Bad Laasphe
Auch in Bad Laasphe blieb das Rathaus am Montag für den Kundenverkehr geöffnet, „auch wenn die allermeisten Dienstleistungen nicht angeboten werden können“, informiert die Stadt via Facebook.
Was das Besucheraufkommen im Rathaus betrifft, so gab es am Montag „kein erhöhtes Aufkommen“, berichtet Sören Lamm, Dezernent der Stadt Bad Laasphe, auf Nachfrage der Redaktion. „Ich glaube, dass wir über die digitalen Medien viele Menschen im Vorfeld erreicht haben.“ Für Notfälle hat die Stadt Notfallnummern eingerichtet: So ist die Ordnungsbehördliche Rufbereitschaft unter 0151/16204975, das Standesamt unter 0151/42610670 und die Rufbereitschaft des Wasserwerks unter 0151/16204974 in dringenden Fällen weiterhin erreichbar. „Wir hoffen natürlich, dass das Problem schnell behoben ist“, so der Dezernent.
Notfall-Infostand in Erndtebrück
In Erndtebrück blieb das Rathaus am Montag geschlossen, „da wir weder PCs, noch Telefonanlage nutzen können“, teilt die Gemeinde auf ihrer Facebookseite mit. Davon betroffen war auch das Bürgerbüro. „Termine können leider nicht wahrgenommen werden.“ Stattdessen fanden Bürgerinnen und Bürger einen Notfall-Infostand beim zentralen Eingang des Rathauses.️ Der ist auch am Dienstag, 31. Oktober, wieder dort zu finden. Dort versuchen die Mitarbeiter den Bürgern mit allen analogen Möglichkeiten zu helfen. „Da wir weiterhin keine Telefonanlage und PCs nutzen können, arbeiten wir gerade an Übergangslösungen“, heißt es.
Über die 0160/92229821 und die 0160/90138725 sind die Mitarbeiter ab 9 Uhr telefonisch zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu erreichen. Das Hallenbad und die Gemeindebücherei bleiben wie gewohnt geöffnet. Der Kreis sowie die Kommunen informieren weiterhin über Social-Media und Messengerdienste über die aktuelle Lage. Die Kreisleitstelle war für Notrufe auch am Montag erreichbar. Die NotrufApp Nora war ausgefallen, die WarnApp Nina funktioniert – ebenso die Notrufnummern 112 und 110.
Kreisverwaltung per Nothotline erreichbar
Nach dem Cyberangriff auf die Südwestfalen IT ist die Kreisverwaltung Siegen-Wittgenstein ab Dienstag von 8 bis 16 Uhr in äußerst dringenden Angelegenheiten über eine Nothotline zu erreichen. Diese hat die Nummer 0271/31391915. Es handelt sich um einen Anschluss mit lediglich zwei Leitungen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können allgemeine Auskünfte geben. Ein Durchstellen in einzelne Ämter oder Informationen zu laufenden Verfahren sind aber nicht möglich, weil die IT weiterhin komplett ausgefallen ist.
Personen, die Grundsicherung oder z.B. Hilfen zum Lebensunterhalt erhalten, müssen sich keine Sorgen machen: Die regelmäßigen Zahlungen wurden bereits vor dem Wochenende ausgelöst und sind von dem Cyberangriff nicht betroffen. Landrat Andreas Müller hat am Nachmittag mit den Bürgermeistern der elf Städte und Gemeinden über die Auswirkungen der Cyberattacke auf die Verwaltungen in Siegen-Wittgenstein gesprochen. Nachdem in der Nacht in der Kreisleitstelle erste verschlüsselte Dateien entdeckt worden waren, stellte sich schnell heraus, dass auch weitere Verwaltungen von dem Angriff betroffen waren. Um ein weiteres Ausbreiten der Schadsoftware zu verhindern, hat die Südwestfalen IT alle Server und Netzwerke im Verbandsgebiet heruntergefahren.