Beddelhausen/Schuld. Braugemeinschaft Edertal fährt nach Schuld: „Das wird eine emotionale Reise. Wir wollen den Menschen etwas Gutes tun“, sagt Karina Schulze.

Es ist ein Bild des Grauens, dass sich nach der Flutkatastrophe vor zwei Jahren zeigte. In nur kürzester Zeit verwandelte sich die Ahr in einen reißenden Fluss, riss Autos und ganze Häuser mit. Menschen starben oder verletzten sich schwer. Szenen, die den Menschen lange Zeit in Erinnerung bleiben – auch bei den Helfern aus Wittgenstein, die damals im Ahrtal bei den Aufräum- und Aufbauarbeiten halfen. Besonders schwer getroffen von der Katastrophe war die Gemeinde Schuld. Eine Gemeinde, die sich seitdem im Wiederaufbau befindet – und nun erneut Besuch aus Wittgenstein bekommt. Das Team der Braugemeinschaft Edertal in Beddelhausen fährt am Samstag, 14. Oktober, mit ihrem Durstlöschzug ins Ahrtal – und sie kommen nicht mit leeren Händen. Ein dicker Spendenscheck und 300 Liter Bier sind mit an Bord.

„Das wird eine emotionale Reise und wir werden sicher viele schlimme Geschichten hören. Aber an erster Stelle möchten wir den Menschen vor Ort helfen und ihnen einen besonderen und schönen Tag bescheren“, sagt Karina Schulze, die – gemeinsam mit Mario Möldner und Jörg Zuidmeer – Geschäftsführerin der Braugemeinschaft ist. „Wir wollen ihnen etwas Gutes tun, denn sie haben es verdient, nicht vergessen zu werden“, sagt Schulze. Insgesamt neun Teammitglieder der Braugemeinschaft fahren gemeinsam mit zwei weiteren Bekannten nach Schuld, um die Spende dort dem Bürgermeister der Gemeinde, Helmut Lussi, zu übergeben. Um acht Uhr geht die Fahrt mit dem alten Durstlöschzug los. „Wir freuen uns schon sehr auf den Augenblick, wenn wir die Spende übergeben können.“ Wie viel Geld zusammenkam, soll vorerst noch nicht verraten werden. Bis Samstag läuft die Aktion noch. Nur so viel: „Es ist viel mehr, als wir zu Beginn gedacht hätten und das ist schön.“

Band wünscht sich eine Spendenaktion

Die Idee zur Spendenaktion ist bereits vor einigen Wochen aufgekommen. Anfang September hatte die Braugemeinschaft Edertal eine Band gebucht, die sich statt einer Gage eine Spendenaktion wünschten. Und der Zweck war schnell gefunden. „Mario hatte damals einen Fernsehbericht gesehen, in dem der Bürgermeister von Schuld über die Lage im Ort sprach. Die Szene war ihm sofort präsent“, berichtet Karina Schulze. Ein Ort, dem das Team nun helfen möchte. Denn: Noch gibt es dort viele Baustellen.

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Das bestätigt Helmut Lussi, Bürgermeister von Schuld, auf Nachfrage der Redaktion. „Was den Wiederaufbau der Privathäuser betrifft, wurde in den vergangenen zwei Jahren einiges geschafft. Rund 95 Prozent der Privathäuser sind wieder aufgebaut. Aber beim kommunalen Wiederaufbau stockt es. Unbürokratisch und schnell ist da eigentlich nichts“, sagt er. So fehlen beispielsweise 3,8 bis 4 Millionen Euro für den Bau eines neuen Gemeinschaftshauses. Und auch sonst erinnert noch viel an die Flutkatastrophe vor zwei Jahren. Ein Ereignis, dass dem Bürgermeister auch heute noch „schlaflose Nächte“ beschert, wie er sagt. „Ich denke eigentlich täglich an die Katastrophe.“

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Doch es gilt nach vorn zu blicken. Und somit auch auf das anstehende Wochenende, an dem Lussi und die ganze Gemeinde die Helfer aus Wittgenstein empfangen werden – im Feuerwehrgerätehaus soll dann eine kleine Feier stattfinden – mit den Helfern, der Gemeinschaft im Ort und 300 Liter Beddelhäuser Bier.

Viel Unterstützung

Für die ganze Hilfe und den vielen Spenden ist der Bürgermeister dankbar und „sehr berührt“. Dankbar ist auch das Team der Braugemeinschaft Edertal, „dass so viele Gäste, Freunde und Bekannte gespendet haben.“ Fünf Wochen lang lief die Aktion. Unter anderem beteiligten sich auch die Original Oberlahntaler Musikanten mit einer großzügigen Spende von 600 Euro. „Die verzichteten ebenfalls auf einen Teil ihrer Gage“, freut sich Schulze, die nun gemeinsam mit ihren Kollegen den Durstlöschzug für die Fahrt vorbereiten.

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Apropos Fahrt: Es ist die dritte Spendenaktion der Braugemeinschaft für das Ahrtal – doch zum ersten Mal fahren sie persönlich, gemeinsam als Team dorthin, um das Geld zu übergeben. „So wissen wir auch, dass es dort ankommt, wo es gebraucht wird.“