Bad Laasphe. Einzelhandel, Straßenverkehr Grünanlagen? Es geht ums Ganze. Wie soll sich Bad Laasphe entwickeln? Gestritten wird aber um eine Haushaltsposition

In Bad Laasphe geht es jetzt wieder um eine umstrittene Schlüsselposition für die Stadtentwicklung. Bürgermeister Dirk Terlinden und die CDU machen einen neuen Anlauf: Sie wollen die Stelle eines Stadtplaners neu ausschreiben. Dazu aber müsste der Sperrvermerk aus dem Stellenplan, mit dem die SPD die erneute Ausschreibung seit März blockiert. Sie ist nicht die Einzige, die Probleme sieht. Wie die erneute Diskussion im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Digitales und Kultur am kommenden Dienstag, 17. Oktober, ab 18 Uhr im Ratssaal ausgeht, ist tatsächlich offen. Wir haben nachgehakt.

Die Stadtverwaltung hat eine Vorlage präsentiert, die für Markus Schmidt (Die Fraktion) überraschend kommt. Nicht nur, weil CDU und Stadtverwaltung einen neuen Vorstoß unternehmen, sondern auch wegen der Inhalte. Dort wird vorgeschlagen, die Anzeige künftig größer und bunt zu gestalten, um mehr Aufmerksamkeit zu erregen. Außerdem soll sich die Stadt als attraktiver Arbeitgeber präsentieren und die Anzeige soll nicht nur in Printmedien, sondern auch den sozialen Medien und Karriere-Portalen gepostet werden.

Kritik am Bürgermeister kommt von der SPD

Die SPD bleibt kritisch: „Wir verschließen uns nicht der Ausschreibung einer Stadtplanerstelle, aber die Politik sollte erstmal wissen, welche Vorstellungen der Bürgermeister zum Thema Stadtentwicklung für unsere Stadt verfolgt“, erneuert der Fraktionsvorsitzende Samir Schneider seine Kritik. Und Schneider verweist darauf, dass es bislang keine Bewerber gegeben habe: „Wir sehen doch aktuell auch in anderen Kommunen, wie schwierig es ist, die Stadtplanerstelle zu besetzen und sollen wir dann erst mit dem Thema Stadtentwicklung beginnen, wenn die Position besetzt wird? Das wäre nicht positiv für die Entwicklung unserer Stadt. Wir sollten unabhängig von dieser Stellenbesetzung endlich den Prozess zur Entwicklung eines transparenten Stadtentwicklungskonzept beginnen und die Bürger bei diesen wichtigen Entscheidungen mit einbeziehen“, so Schneider.

CDU fordert: Dörfer nicht vergessen

Für die CDU wünscht sich der Fraktionsvorsitzende und gleichzeitige Bauausschussvorsitzende Günter Wagner einen Ansprechpartner auf dieser so wichtigen Position. Allerdings wünscht sich Wagner auch explizit, dass der Planer nicht nur die Kernstadt sieht: „Wir wünschen uns einen Stadtplaner, der auch die Dörfer berücksichtigt. Wir haben mit Banfe und Feudingen weitere wichtige Siedlungsschwerpunkte.“

Wagner regt auch an, einen langen Atem zu haben: „Überall werden ähnliche Funktionen gesucht und wir versuchen es nicht einmal? Wir müssen ausschreiben – auch auf die Gefahr hin, dass sich nicht sofort jemand meldet.“ Die Ausschreibung zu verschieben und mit einem Sperrvermerk zu versehen, wie im März geschehen, hält Wagner für falsch und verweist darauf, dass mehrere Stellen in der Verwaltung noch nicht besetzt seien und man demnächst durch altersbedingtes Ausscheiden weitere Stellen besetzen müsse. „Wir als CDU sehen die Ausschreibung positiv“.

Klaus Preis will mehr Zusammenarbeit mit Nachbarn und Uni

Klaus Preis, von Hause aus Bauingenieur und Fraktionsvorsitzender der FDP, hat seine ganz eigene Sicht auf die Situation und schiebt vorweg: „Als FDP haben wir noch keine abschließende Entscheidung getroffen. Ich persönlich aber sage, wenn ich Milch trinken will, muss ich nicht unbedingt eine Kuh kaufen.“ Mit diesem Sprachbild leitet Preis ein, dass er nach Alternativen für eine dauerhafte Stelle im Rathaus sucht, die auch Geld koste. „Ich kann mir gut vorstellen, mit der Uni Siegen zusammenzuarbeiten und Studierende einzelne städteplanerische Projekte untersuchen zu lassen. Außerdem könnte ich mir auch mehr interkommunale Zusammenarbeit vorstellen, bei der sich die drei Wittgensteiner Kommunen einen Stadtplaner teilen.“

Die Fraktion sieht die Verzweiflung der Verwaltung

Markus Schmidt, Vorsitzender von Die Fraktion, argumentiert ähnlich wie Preis und Schneider und möchte auch gerne erst die Zielsetzung einer Stelle abstecken. Noch habe sich die Fraktion auch keine gemeinsame Meinung gebildet. Aber mit Blick auf die Vorlage der Verwaltung und die größere und buntere Anzeige sagt Schmidt: „Da klingt die Verzweiflung mit. Die Anzeige war in Ordnung“. Schmidt sieht andere Probleme: „Wenn sich jemand auf diese Stelle bewirbt, muss er einen Bezug zu Bad Laasphe haben oder eine besondere Herausforderung suchen“, sagt Schmidt mit Blick auf die Gemeindefinanzen und Altschulden, die kaum Spielraum für neue Konzepte lassen. „Altbürgermeister Otto Düsberg hat alle Fraktionen im Stadtrat angeschrieben und mitgeteilt, dass noch sehr viele stadtplanerische Konzepte von Dr. Heinrich Loske (†) im Keller des Rathauses liegen“, schmunzelt Schmidt. Vielleicht sollte man sich zunächst mit diesen Ideen des 2021 verstorbenen Architekten und Stadtplaners beschäftigen, der 24 Jahre in Diensten der Stadt Bad Laasphe gestanden habe.