Weidenhausen. So eine Hochzeitskutsche sieht man selten: Jan Gerd Kuhli aus Weidenhausen hatte für seine Hochzeit eine spektakuläre Wahl getroffen.

Weidenhausen, kurz nach 15.30 Uhr: Um die Kirche sind viele Autos geparkt, Menschen in festlicher Kleidung stehen auf den Gehwegen, Kinder und Frauen stehen am Kirchentor mit Rosen und Seilen Spalier. Hier wartet man auf das Brautpaar, auf Kristin Afflerbach-Kuhli und Jan-Gerd Kuhli vom Steffes Hof, die sich in der kleinen Kirche das Ja-Wort gegeben haben und die von Pfarrer Dr. Dirk Spornhauer kirchlich getraut wurden. Auch das Hochzeitsfahrzeug steht parat, ist geschmückt, poliert und glänzt in der Sonne. Kein elegantes Auto, keine romantische Pferdekutsche, keine Limousine.

Im „Zwischenweg“ ist ein schwerer Fendt Trecker geparkt, der so groß ist, dass er die komplette kleine Straße einnimmt und die Sicht nach hinten versperrt. Es ist der Trecker von Christopher Müsse aus Balde. Er soll das Brautpaar und den kleinen Sohn Mattis fahren. Aber wo sollen sie hin? Mit Christopher auf den Trecker? Dafür wäre es trotz der Größe des Treckers zu eng im Fahrerhaus. Auf einen Anhänger? Das wäre nicht bequem, sehr laut und ohne Überdachung bei schlechtem Wetter auch keine gute Lösung gewesen. Und einen Planwagen hat ja letztlich jeder.

Jan Gerd Kuhli und Kristin Afflerbach-Kuhli am Tag der Hochzeit.
Jan Gerd Kuhli und Kristin Afflerbach-Kuhli am Tag der Hochzeit. © WP | Matthias Böhl

Jan Gerd Kuhli hatte sich für seine Frau etwas Besonderes einfallen lassen: Vorne am Trecker, wo im Regelfall ein Frontlader, oder eine Ballengabel angebracht werden kann, hängt heute eine geschlossene Kabine, die eigentlich an das Fahrerhaus eines Mähdreschers der Firma Krone erinnert. Dieses exklusive Gefährt, das extra so gebaut wurde, dass es an die Anhängevorrichtung des Frontladers montiert werden kann, hatte ein guter Freund des Bräutigams im Internet entdeckt, und es zuvor extra mit Auto und Anhänger in Bremen abgeholt, um seinen Freund dabei zu unterstützen, diese Überraschung für seine Frau realisieren zu können.

Festlich geschmückt mit Kranz und Rosen und mit zwei eleganten Sitzen in der Kabine wartet das Hochzeitsfahrzeug nun auf seinen Einsatz. Ganz so erstaunt ist Kristin Kuhli aber doch nicht mehr: „Wie das schon mal so ist, ist vorher etwas durchgesickert und so war es nur bis Freitagabend eine wirkliche Überraschung“, lacht Brautvater Jörg Afflerbach. Aber die sei auf alle Fälle sehr gut gelungen. Die Freude über dieses schöne Gefährt trübt die frühzeitige Entlarvung aber keineswegs. „Das war, glaube ich, ein Traum von meinem Schwiegersohn, so etwas hinzubekommen und es ist wirklich schön, dass es geklappt hat“, freut sich Jörg Afflerbach. Doch nicht nur das: „Der Junge kommt aus der Landwirtschaft und hat seine Tiere einfach mit zu uns gebracht und sie wohnen jetzt mit hier. Das ist schon schön so“, freut sich der Brautvater.

Die ganze Familie passte in das Führerhäuschen, das als Fahrerkabine vorn am Trecker diente.
Die ganze Familie passte in das Führerhäuschen, das als Fahrerkabine vorn am Trecker diente. © WP | Matthias Böhl

Auch bei den vielen Gästen sorgt das Hochzeitsmobil für Begeisterung. Unentwegt werden Handys und Kameras gezückt und unzählige Fotos gemacht. Nachdem das Brautpaar mit dem kleinen Sohn Platz genommen hat, ist Christopher Müsse an der Reihe. Zunächst fährt er das Brautpaar einmal durch den Ort und dann im Konvoi mit der Hochzeitsgesellschaft zur Feier nach Berghausen. Natürlich mit Hupe und Rundumleuchten. Das glückliche Brautpaar genießt die Fahrt sichtlich, und grüßt und winkt allen Menschen, die nun stehen bleiben, um das Fahrzeug und das Brautpaar zu bewundern, oder den Autofahrern, die ihnen entgegen kommen. Und die finden es offensichtlich richtig Klasse, denn sie hupen und winken zurück und freuen sich mit dem frischen verheirateten Paar.