Neustart: Wollmarkt in Bad Berleburg lockt tausende Besucher
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Bad Berleburg. Tradition, regionale Produkte und Kinderprogramm: So lief der Neustart des Wollmarkts in Bad Berleburg nach drei Jahren Pause (Mit Fotostrecke).
Drei Jahre ist es her, dass sich die Besucher um Marktstände in Bad Berleburg gedrängt haben. Jetzt ist es endlich wieder so weit: Der traditionelle Wollmarkt findet statt. „Wir machen einen Neustart mit dem Wollmarkt nach drei Jahren Abstinenz“, sagt Heiner Trapp vom Verkehrs- und Heimatverein bei der Eröffnung des 32. Wollmarktes. Die Veranstalter-Gemeinschaft aus Verkehrs- und Heimatverein, Jugendförderverein und BLB-Tourismus hat dieses Mal – mit Unterstützung der Sponsoren: der Sparkasse Wittgenstein, der Volksbank Wittgenstein und der Krombacher Brauerei – ein Fest für die ganze Familie organisiert.
Die Moderation übernimmt Comedian und Poetry Slammer Tobias Beitzel und führte mit Interviews durch das Programm. Der Schirmherr musste drei Jahre in seinem Amt ausharren. Karsten Wolter bestätigte seine Teilnahme aber gern. „Die Pandemie hat Spuren hinterlassen. Jetzt ist die Phase des Wiederauflebens. Wir besinnen uns auf die Vereine, auf die persönlichen Kontakt und können diese Vielfalt wieder erleben“, erklärt der Apotheker. Als Gastgeschenk hat er dem Verkehrs- und Heimatverein „Dinge, die man gut gebrauchen kann“ mitgebracht: einen Verbandskasten, einen Akkuschrauber für zukünftige Bauprojekte und ein Flachgeschenk, „für weitere Maschinen“ für das Backhaus an der Espequelle. Mit dem Fassanstich ist der Markt offiziell eröffnet und das erste Bier des Wollmarktes wird genossen. Auch der heimische Bundestagsabgeordnete Volkmar Klein hat seinen Weg nach Bad Berleburg gefunden und darf eines der frisch gezapften Biere genießen.
Der Neustart des Traditionsmarktes hat einige Veränderung mit sich gebracht. So ist das Angebot spezialisiert auf regionale und selbst hergestellte Produkte: Honig, Käse, Obst und Gemüse, selbst gemachte Dekoration, Seifen und vieles mehr. Auch der Partner für Outdoor- und Wanderausstattung, „Feinbier unterwegs“ aus Siegen ist auf dem Markt vertreten. „Nadel und Faden“, eine Frauengruppe aus der Kirchengemeinde Raumland, verkauft Selbstgestricktes – von Socken, Wärmflaschenüberzüge oder Muffs – der Erlös geht an den Malteser Herzenswunsch-Krankenwagen aus Bad Laasphe. Wer mitstricken möchte, ist hier übrigens herzlich eingeladen.
„Regionalität und heimische Aussteller waren uns wichtig und das Angebot für die Kleinen – wir haben viele Kinderaktionen dabei“, sagt Carola Haas von BLB-Tourismus. Von Kinderschminken, verschiedenen Bastelangeboten und Hüpfburg bis zu einem Schafrennspiel: den jüngsten Besuchern wurde einiges geboten. „Ein sehr schönes Angebot, viele unterschiedliche regionale Produkte. Und die Kinder kann man auch begeistern: Es gibt etwas für die ganze Familie“, sagt eine Besucherin aus Bad Laasphe.
Schafe scheren ist immer noch Programm-Highlight
Aber nicht alles ist neu, auf bewährte Traditionen wird selbstverständlich nicht verzichtet: Die Schafe von den Schaf- und Hütefreunden Wittgenstein dürfen beim Wollmarkt nicht fehlen. Und auch die Kaninchen vom Kleintierzuchtverein können wieder bestaunt werden. Traditionelle Handwerksarbeiten, wie Wolle spinnen oder Seile drehen, sind ebenfalls vor Ort anzusehen.
Die Schlangen an den Imbissständen sind lang, egal ob es Bratwurst, Pizza, Falafel oder Waffeln sind. Als das traditionelle Schafe scheren auf dem Programm steht, drängen sich die Besucher auf den Marktplatz. Oliver Junker-Matthes erklärt den Prozess. Die Schafe werden festgehalten und in bestimmte Position gebracht, die schon mal etwas merkwürdig aussehen können: „Damit ich die Schafe nicht schneide, so ist die Haut gespannt und eine glatte Oberfläche“, erklärt Junker-Matthes. Einen Wollmarkt Anfang Mai gab es übrigens auch schon im Mittelalter, allerdings wurden da keine Schafe geschoren. „Dafür ist es Anfang Mai noch zu früh, sie werden eigentlich erst nach den Eisheiligen geschoren.“ Das ist meist Mitte Mai. Bei Schafen wirkt die Wolle wie eine Dämmung und schütze die Tiere im Sommer auch vor Hitze, so Oliver Junker-Matthes. Deswegen müsse sich niemand sorgen machen, wenn er im Sommer Schafe mit Wolle auf der Weide sehe.
Tradition und Kinderprogramm als Besuchermagnet
Wie bei jedem Wollmarkt, ist auch die Trachtentanzgruppe aus Laisa dabei und zeigt Volkstänze. Bastian Belz erklärt, dass sie die evangelische Marburger Tracht tragen – traditionell in blau und weiß.
Der erste Wollmarkt fand 1989 statt, der damaligen Initiator Günter Hirschhäuser ist auch beim diesjährigen Markt mit dabei. „Ich staune, dass so viele Menschen hier sind, ich habe den Ansturm nicht erwartet. Ein Zug der wieder Fahrt aufnimmt, hat immer Schwierigkeiten, davon merke ich hier nichts“, lobt er die Organisatoren. Die Besucherzahl sei schwer abzuschätzen, da sich der Markt auch über die Poststraße erstrecke, aber Carola Haas von BLB-Tourismus geht von „mehreren tausend Besuchern“ aus, die sich an diesem durchaus sonnigen Sonntag den Neuauftakt des Wollmarktes nicht entgehen lassen wollten.
Die Händler zeigen sich zufriedenen – genügend Besucher sind da, auch wenn sich der ein oder andere Anbieter ein aktiveres Kaufverhalten wünscht. Sven Prokasky von der Käserei Elisabethenhof im Westerwald ist zufrieden mit dem Marktverlauf. Im Angebot hat er verschiedene Käsesorten. „Ich war auch vor Corona schon dabei und bisher bin ich zufrieden“, sagt der Käsehändler.
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