Richstein/Beddelhausen. Nur ein Drittel des Dorfes profitiert vom Löschteich – und der Rest? Der Kreis schlägt Alarm. Nun zeichnet sich eine Lösung ab, die aber kostet.

Ein neuer Hochbehälter soll kurzfristig dafür sorgen, dass sich die Versorgung der Ortschaft Richstein mit Löschwasser verbessert – und zugleich die Trinkwasserversorgung für Richstein und Beddelhausen/Raumelsberg. Die Stadt Bad Berleburg möchte für den Bau der neuen Anlage noch in diesem Jahr rund 717.000 Euro investieren. Es gäbe aber auch bauliche Alternativen.

Auf das Problem aufmerksam wurde die Stadt, als für ein Bauvorhaben in Richstein ein Löschwasser-Nachweis fällig wurde. Dabei zeigte sich laut der städtischen Abteilung Brand- und Bevölkerungsschutz: „Im Umkreis von 300 Metern um das Objekt in der Straße ,Zur Alten Kirche’ ist die Löschwasserversorgung derzeit nicht sichergestellt.“ Deshalb könne auch der aktuelle Bauantrag nicht durch die Bauaufsicht des Kreises Siegen-Wittgenstein genehmigt werden.

Zisterne oder Hochbehälter

„Der im nördlichen Bereich Richsteins liegende Löschteich kann lediglich etwa ein Drittel der Objekte in Richstein abdecken“, berichtet die Stadt zum Sachstand – darunter „zwei Gewerbebetriebe, die voraussichtlich einen höheren Löschwasserbedarf von 96 Kubikmetern pro Stunde (m3/h) auslösen könnten“. Und die Leistung des bestehenden Hydrantennetzes mit 36 Zapfstellen sei wegen der langen Versorgungsleitung vom Hochbehälter Honert durch entsprechende Druckverluste auf 14 m3/h begrenzt. Optimal wären etwa 100 m3/h. Mit Blick auf die Lage in Richstein stelle der Kreis Siegen-Wittgenstein klar heraus, so die Stadtverwaltung, „dass bei Schäden aufgrund mangelnder Löschwasserversorgung die Stadt in Regress genommen werden könnte“.

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Die Finanzierung

Finanziert werden soll der kurzfristige Bau eines neuen Hochbehälters aus städtischen Mitteln, die eigentlich bereitstehen für Rohrnetz-Erneuerungen in der Moltkestraße und in der Straßen „Am Schlosspark“.

Zur Refinanzierung soll es außerdem im Haushaltsplan für 2024 einen Zuschuss „Optimierung Löschwasserversorgung Ortsteil Richstein“ geben.

Als machbare „Lösungsmöglichkeiten“ nennt die Abteilung Brand- und Bevölkerungsschutz im Rathaus den Bau einer Zisterne mit einem Fassungsvermögen von 100 Kubikmetern in der Nähe des Richsteiner Feuerwehrgerätehauses für rund 150.000 Euro plus weiterer Kosten für die Leistungssteigerung des Trinkwassernetzes durch eine Druckerhöhungsanlage von rund 80.000 Euro – oder eben des erwähnten Hochbehälters.

Unterm Strich 13.000 Euro günstiger

Dieser Behälter mit einem Volumen von zweimal 100 Kubikmetern Fassungsvermögen könnte auf einem Bergrücken zwischen Beddelhausen und Richstein errichtet werden. Mit ihm wären laut Stadt „die üblichen Trinkwasserverbräuche der beiden Ortsteile [...] zuzüglich eines Puffers gedeckt“. Außerdem wäre „das Volumen ausreichend, um den Löschwasserbedarf sicherzustellen“.

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Mit dem Neubau des Hochbehälters würde zudem der Ersatz der in naher Zukunft abgängigen Transportleitung von Schwarzenau zum derzeitigen Hochbehälter Beddelhausen hinfällig, für die dann auch weitere Sanierungskosten entfallen würden. Nehme man die Kosten für die dann ebenfalls nicht notwendige Zisterne hinzu, sei der Neubau unter dem Strich rund 13.000 Euro günstiger. Und: „Eine Umsetzung kann noch im Jahr 2023 beginnen“, heißt es aus dem Rathaus, eine Fertigstellung im 1. Halbjahr 2024 ist realistisch“.

Zum Glück keine großen Brand-Einsätze

„Zum Glück hatten wir in letzter Zeit ja keine großen Einsätze der Feuerwehr, was Brände angeht“, sagt Richsteins Ortsvorsteher Björn Rekow. Weil es in Richstein aber noch so einige Bewohner gebe, die An- oder Umbauten vornehmen wollten, bleibe es natürlich „ein wichtiges Thema, dass wir ausreichend Löschwasser zur Verfügung haben, falls es doch einmal zum Brand kommt“.

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Die favorisierte Hochbehälter-Lösung der Stadt ist auch aus Sicht Rekows „die nachhaltigste und sicherste“. Mit einer Zisterne könne man eben nur einen Teil des Bedarfs abdecken. Schließlich „haben wir ja auch Gewerbebetriebe mit etwas größerem Löschwasser-Bedarf“. Darüber hinaus hofft der Ortsvorsteher, dass „Richstein weiter wächst von den Einwohnern her“.

Feuerwehr optimiert Logistik

Auch Dieter Althaus, Ortsvorsteher von Beddelhausen, hält einen neuen, modernen Hochbehälter für eine vernünftige Lösung – und die sei auch noch günstiger als die Alternativen. In seinem Dorf sei „die Trinkwasserversorgung bisher ei­gentlich nie ein Problem“ gewesen – und auch die Löschwasser-Versorgung sei sicher: „Es gab nie Probleme, wenn die Hydranten gespült wurden.“ Und die Außenhöfe? „Da gibt’s Weiher zur Erstversorgung mit Löschwasser“, weiß Althaus.

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Unterdessen hat die Bad Berleburger Feuerwehr „als Erstmaßnahme mit der Leitstelle des Kreises Siegen-Wittgenstein, die Alarm- und Ausrücke-Ordnung hinsichtlich der Löschwasserlogistik optimiert“, so die Stadt. Ferner befürworte die Brandschutzdienststelle der Kreisverwaltung ausdrücklich den Lösungsansatz mit dem Hochbehälter.

Politisch beraten wird das Thema Wasserversorgung in Richstein und Beddelhausen unter anderem am 14. März im Ausschuss für Planen, Bauen, Wohnen und Umwelt. Das letzte Wort hat dann die Stadtverordneten-Versammlung am 20. März. Der öffentliche Teil beider Sitzungen im Bürgerhaus am Markt, großer Saal, beginnt jeweils um 18 Uhr.