Bad Berleburg. Neun Stellen mehr stehen auf dem Stellenplan. Volker Sonneborn erklärt, wofür die Mitarbeiter nötig sind, aber auf dem Markt schwer zu finden.
Die Ziele sind klar: Sie soll bürgernah sein, die Probleme der Menschen ernst nehmen und Lösungen präsentieren. Gemeint ist die Verwaltung. In Bad Berleburg gibt es im Rathaus aktuell rund 113 Vollzeitstellen, von denen übrigens aktuell nur noch 13 Beamtenstellen sind. Die restlichen rund 100 Frauen und Männer sind Tarifbeschäftigte im Öffentlichen Dienst. Doch die Zahl der Mitarbeitenden reicht für die Menge an Aufgaben nicht mehr aus. Der Stellenplan 2023 weist auf Vorschlag der Verwaltung 9,16 Stellen mehr aus. Dazu und über die schwierige Suche nach Fachkräften haben wir den zuständigen 1. Beigeordneten, Volker Sonneborn, befragt.
Die Zahl der Beschäftigten im Rathaus der Stadt Bad Berleburg wächst um 9,16 Stellen. Wofür werden diese zusätzlichen Mitarbeitenden am meisten gebraucht? Und wie wird das finanziert?
Volker Sonneborn: Hierbei handelt es sich insbesondere um technische Stellen für die Bearbeitung von Hoch- und Tiefbaumaßnahmen – in diesem Bereich besteht ein erheblicher Rückstau – sowie zumeist zeitlich befristete Stellen im Rahmen geförderter Projekte. Letztere betreffen beispielsweise Projekte mit der Universität Siegen, zur Innenstadtplanung und im Bereich Integration. Im Rahmen der geförderten Projekte werden die Personalaufwendungen zwischen 65 und 100 Prozent bezuschusst. Darüber hinaus wurde insbesondere der Bereich Brand- und Katastrophenschutz personell verstärkt.
Blick in die Nachbarkommunen
In Erndtebrück gibt es fast keine Vakanzen: Der Stellenplan 2023 weist acht Beamtenstellen und 50,94 Stellen im Bereich der Tariflich Beschäftigten aus. Darüber hinaus übernimmt die Gemeinde Erndtebrück ab September 2023 zwei Dienstkräfte in die Probe- und Ausbildungszeit. Die Gemeinde Erndtebrück hat zur Zeit laut Stellenplan 0,5 Stellenanteile unbesetzt. Hier handelt es sich um eine Teilzeitstelle im Hallenbad, die jedoch in der 2. Jahreshälfte 2023 besetzt wird, berichtet Pressesprecherin Anne Torno.
In Bad Laasphe wird über den neuen Stellenplan 2023 am 16. Februar im Haupt- und Finanzausschuss sowie im Rat beraten. Aktuell stehen dort 107,04 Vollzeit-Stellen vor. Von denen sind aktuell 15 Vollzeit-Stellen unbesetzt. „Dies ist jedoch insofern nicht verwunderlich, da der Stellenplan der Stadt ja erst noch beschlossen werden muss und vorher keine Einstellungen erfolgen“, erläutert Pressesprecherin Ann Kathrin Müsse.
„In den vergangenen Jahren ist festzustellen, dass insbesondere Stellen, deren Anforderungsprofil eine technische Berufsausbildung voraussetzt, schwierig zu besetzen sind (z.B. Bauingenieure, Stadtplaner,…). Dieser Trend verstärkt sich mittlerweile auch für den Bereich der Verwaltungsqualifikationen und ist insgesamt ein Ausdruck des allgemeinen Fachkräftemangels“, so Müsse.
Die Stadt Bad Berleburg hat trotz des „Aufwuchses“ 9,5 unbesetzte Stellen. Woran liegt das?
Das liegt daran, dass die neuen neun Stellen erst besetzt werden können, wenn der Stellenplan 2023 durch die Stadtverordneten-Versammlung beschlossen wurde. Außerdem ist dies immer eine stichtagsbezogene Betrachtung. So sind beispielsweise zum 1. Januar 2023 bedingt durch Mutterschutz und Elternzeit Stellenanteile nicht besetzt.
Für welche Aufgabenbereiche ist es besonders schwierig, Mitarbeitende zu finden?
Sowohl in den technischen Bereichen als auch im Verwaltungsbereich haben die vergangenen Ausschreibungsverfahren gezeigt, dass die Auswahl begrenzter geworden ist. Gleichwohl konnten wir bislang gute Lösungen finden und sind auch ein bisschen stolz darauf, Kolleginnen und Kollegen mit hervorragenden Qualifikationen für unser Team gewonnen zu haben und gewinnen zu können.
Im Rathaus wird kräftig ausgebildet. Wie sind die Zukunftsperspektiven für junge Verwaltungskräfte?
Junge Verwaltungskräfte haben bei der Stadt Bad Berleburg eine gute Perspektive. Regelmäßig erfolgt bei erfolgreich beendeter Ausbildung eine unbefristete Übernahme in ein Arbeitsverhältnis. Zudem qualifizieren wir unsere Beschäftigten in Absprache gezielt weiter, individuell je nach Einsatzgebiet und persönlicher Entwicklung. Bei neu zu besetzenden Stellen erfolgt regelmäßig zunächst eine hausinterne Ausschreibung, sodass eigene Kräfte vorrangig die Chance auf höherwertige Stellen erhalten.
Was macht Arbeiten im Öffentlichen Dienst und speziell im Bad Berleburger Rathaus attraktiv?
Die Arbeit für unsere Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen von Bad Berleburg, die Art der Zusammenarbeit im Rathaus und die Möglichkeiten der persönlichen Weiterentwicklung. Unser Ziel ist es, den Beschäftigten gute Lösungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bieten zu können. Zudem bietet der öffentliche Dienst weiterhin viele Vorteile, wie verlässliche Arbeitsbedingungen, Gesundheitsförderung und eine attraktive Altersversorgung.