Wittgenstein. Vielerorts – etwa in Gevelsberg – müssen Kunden für personalisierte Papier-Vordrucke zahlen. Und so sieht es bei den Banken im Altkreis aus.

Nanu, warum sollen die Überweisungsvordrucke denn plötzlich Geld kosten? Das fragt sich ein Gevelsberger Kunde der Sparkasse an Ennepe und Ruhr beim Besuch „seiner“ Filiale. Blanko-Vorlagen gibt es dort schon gar nicht mehr – also muss er am Schalter personalisierte Formulare mit bereits aufgedruckten Kunden-Daten bestellen, die ihm dann aus Sicherheitsgründen nach Hause geschickt werden. Und dabei entstünden eben Kosten, argumentiert die Sparkasse. Außerdem betont sie: Es gehe mit dem Verfahren keinesfalls darum, Kunden zum Online-Banking zu bewegen. Und wie läuft das mit den Vordrucken in Wittgensteiner Geldinstituten?

Sparkasse Wittgenstein

„Die Sparkasse Wittgenstein bepreist aktuell weder Blanko-Überweisungsvordrucke noch Überweisungsvordrucke, die mit den Auftraggeber-Daten vorbefüllt sind“, betont deren Pressesprecher Eberhard Kießler. Die Blanko-Überweisungsvordrucke seien in den verschiedenen Geschäftsstellen der Sparkasse erhältlich, während die mit Kundendaten vorausgefüllten Überweisungsformulare in der Regel per Post an die Kundschaft versandt würden.

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Und was mache ich dann später mit meinen ausgefüllten Vordrucken? „Unsere Kunden können beleghafte Überweisungen insbesondere am Schalter in den Geschäftsstellen abgeben“, sagt Kießler. Dabei würden sowohl die Kundenidentität geprüft als auch der Originalbeleg verifiziert.

Eberhard Kießler, Pressesprecher Sparkasse Wittgenstein: „Wir empfehlen unseren Kunden als Alternative zu beleghaften Überweisungen das Online-Banking.“
Eberhard Kießler, Pressesprecher Sparkasse Wittgenstein: „Wir empfehlen unseren Kunden als Alternative zu beleghaften Überweisungen das Online-Banking.“ © Sparkasse Wittgenstein

Kießlers ganz konkreter Tipp: „Wir empfehlen unseren Kunden als Alternative zu beleghaften Überweisungen das Online-Banking.“ Neben den bekannten Vorteilen „bequem, schnell, von jedem Ort möglich“ sei die Online-Überweisung sowohl sicherer gegen das Risiko von Fälschungen, „als auch nachhaltiger, da sie digital, also ohne Beleg erfolgt“.

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Im Übrigen seien die beleghaften Überweisungen „bereits aktuell die Ausnahme in unserem Hause mit weiter abnehmender Tendenz“, so Eberhard Kießler. „Sie machen sichtbar weniger als zehn Prozent aller Überweisungen aus.“

Volksbank Wittgenstein

Überweisungsbetrug

Die Kontoverbindung der Geschädigten wird auf verschiedene Weise ermittelt. In Deutschland und Österreich machen seit 2005 Fälle Schlagzeilen, wonach Überweisungsträger aus Sammelbriefkästen der Bankfilialen entwendet wurden. 2008 brachten drei Oberhausener die Kontodaten ihrer Opfer durch Teilnahmen an Internet-Versteigerungen etwa über eBay in Erfahrung.

Auf betrügerisch erlangten Original-Überweisungen werden dann die Daten des Empfängers manipuliert oder auf frei zugänglichen Blankoformularen die Daten eingetragen und die Unterschrift gefälscht. Ziel ist ein Konto des Betrügers.

„Der Kunde bekommt im Hause kostenlos Überweisungsträger, auch in ausreichender Menge“, erklärt auf Anfrage Kai Wunderlich vom Vorstand der Volksbank Wittgenstein. Aber: „Überweisungsträger werden aus Sicherheitsgründen nicht im SB-Bereich ausgelegt, um Missbrauch zu vermeiden“, betont er. Auf Wunsch bekomme die Kundin oder der Kunde die Formulare auch per Post zugesandt. Der Empfänger könne die Überweisungsträger dann ausfüllen und „persönlich, per Post oder im Briefkasten an uns adressieren“, so Wunderlich weiter. Um eventuellen Missbrauch zu unterbinden, habe die Volksbank „umfangreiche Prüfungskontrollen definiert“.

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Deutsche Bank in Wittgenstein

Bei der Deutschen Bank liegen die Blanko-Formulare für die Überweisungen in den beiden SB-Bereichen Bad Laasphe, Bahnhofstraße 4, und Bad Berleburg, Graf-Casimir Straße 7a, aus. „Bei uns stehen die Sachen frei zugänglich zur Verfügung“, so Mikel Schneider, am Standort Bad Laasphe selbstständiger Finanzberater für die Deutsche Bank. Kundinnen und Kunden könnten die nicht personalisierten Beleg-Vordrucke einfach mit nach Hause nehmen – und „das Stück Papier kostet nichts“. Für die Überweisung an sich dagegen würden je nach Konto-Modell Gebühren bis 1,50 Euro entstehen, so Schneider weiter. Die SB-Bereiche an beiden Standorten seien täglich von 6 bis 24 Uhr geöffnet.