Bad Berleburg. Die Entscheidung ist Stefan Beuter nicht leicht gefallen: Die ehemalige Kneipe in der Innenstadt wird verkauft. Das ist das Aus für die Kneipe.
Einst wurde die Reh-Bar vis a vis der Bärenbrücke vom Lokalsender Radio Siegen zur „kultigsten Kneipe des Kreises Siegen-Wittgenstein“ gekürt – nun steht fest: Eine Wiedereröffnung nach der letzten Schließung im Jahr 2020 wird es nicht mehr geben. Die Reh-Bar wird verkauft – und geht so in private Hände. Noch muss einiges abgewickelt werden, die Unterschriften aber sind bereits gesetzt. Das bestätigen sowohl der Verkäufer als auch der neue Besitzer.
Künftig soll das Gebäude privat als Wohnung genutzt werden. Einen Abriss aber werde es nicht geben. Zuvor gab es Gerüchte über einen solchen Abriss. „Das Gebäude bleibt erhalten“, heißt es auf Nachfrage der Redaktion. Eine Nachricht, die auch Thomas Löcker beruhigt. „Das Gebäude gehört zum Stadtbild“, sagt er sichtlich erleichtert.
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2006 hatte er die Räumlichkeiten gemeinsam mit seinem Sohn zur Bar umgebaut – nachdem er und sein Kumpel Stefan Beuter sich gemeinsam dazu entschieden hatten, statt der zunächst geplanten Ferienwohnung eine Kneipe einzurichten. „Damals hatte ich mir dort viel vorgestellt. Thomas hat im Inneren alles aus Altholz gebaut“, sagt Beuter. „Dadurch kam der rustikale Charme, der bei den Gästen gut ankam, von ganz allein.“ Schnell war ihm die Reh-Bar ans Herz gewachsen – und nicht nur ihm: „Die Reh-Bar wurde ziemlich schnell von den Menschen hier vor Ort angenommen und war gut besucht.“
Lange Nachfolger-Suche
Er selbst war auch später noch gerne als Gast in der Reh-Bar. „Als Fußgänger war ich oft und gerne dort, habe Karten gespielt oder mit Freunden gemütliche Stunden dort verbracht“, so Beuter. „Und auch von den anderen habe ich nie etwas Negatives gehört.“ Rustikale Einrichtung, gemütliches Licht und einen Kamin für die Winterabende – die Reh-Bar war klein, aber fein.
„Ich verbinde mit der Reh-Bar viele schöne Momente und hätte sie gerne für die Menschen hier vor Ort erhalten“, so Stefan Beuter. Er hatte lange versucht, einen Nachfolger für den Kneipenbetrieb zu finden, nachdem der ehemalige Pächter Jan-Willem van Kleef sich dazu entschied, den Pachtvertrag, der Ende Oktober 2020 auslief, nicht zu verlängern – auch, weil die Kunden wegen der Pandemie fernblieben. „Ich habe mich entscheiden müssen, ob ich weiter mache oder nicht. Es war eine sehr schwierige Entscheidung. Doch am Ende fehlt das Geld“, sagte van Kleef damals im Gespräch mit unserer Redaktion. Kurz nachdem Kleef das Geschäft aufgegeben hatte, ist der Holländer wieder zurück in seine Heimat gezogen, „in die Nähe von Utrecht“.
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Und seitdem stand die Reh-Bar leer. „Ich bin seit zehn Jahren an den Rollstuhl gebunden“, sagt Stefan Beuter. „Lange Zeit habe ich versucht, einen neuen Pächter zu finden. Für mich ist es nicht einfach immer wieder die Treppen rauf und Interessenten die Räumlichkeiten zu zeigen.“ Auch nach über einem Jahr konnte kein Nachfolger gefunden werden. „Und die Kosten laufen ja weiter“, erklärt Beuter. „Es war schwer für mich, die Reh-Bar abzugeben, aber irgendwann wird es finanziell zur Belastung.“
Davon abgesehen findet Beuter es schade, dass es in Bad Berleburg kaum noch Kneipen oder Bars zum Ausgehen gibt.