Erndtebrück. In Erndtebrück wurde die Überwachung des Weltraums übernommen, denn: Schrott und Meteoriten können für die Erde eine große Gefahr bedeuten.

Aus dem kleinen Erndtebrück wurde wochenlang der Weltraum überwacht: Das Systemzentrum 25 in Erndtebrück – auch bekannt als die Softwareschmiede der Luftwaffe – stellte durch seine Unterstützungsleistung im November 2022 die Überwachung der Weltraumlage sicher. Das in Uedem ansässige Weltraumkommando musste kurzfristig eine Ausweichoption für das Weltraumlagezentrum finden, da die eigentlichen genutzten Räume aufgrund von Arbeiten am Stromnetz im Vorgriff des geplanten Umzuges am Standort Uedem nicht zur Verfügung standen. Und in Erndtebrück wurde diese Ausweichoption gefunden.

Hier ging es aber nicht nur um die Räumlichkeiten, sondern vielmehr um die technische Anbindung und den Aufbau einer „Interims-Operationszentrale“. Die Aufgaben, die das Weltraumlagezentrum wahrnimmt sind vielfältiger Natur. Es überwacht die Weltraumlage und bewertet dabei das Risiko für zivile und militärische Satelliten durch Meteoriten, Weltraumschrott oder durch andere Satelliten getroffen zu werden und gibt dann an die jeweiligen Betreiber der Satelliten Empfehlungen für Manöver, sogenannte Kurskorrekturen.

Die Interims-Operationszentrale Weltraumlage auf dem Hachenberg.
Die Interims-Operationszentrale Weltraumlage auf dem Hachenberg. © WP | Bundeswehr, Jens Karras

Neben dem Risiko der Kollision und den dadurch möglichen Totalverlust eines Satelliten, gibt es auch eine potenzielle Gefahr Weltraumschrott nicht nur im Orbit (feste Umlaufbahn): So können Wiedereintritte von Weltraumschrott für Menschen und Infrastruktur gefährlich werden. Das Weltraumlagezentrum gibt entsprechende Warnungen zeitgerecht aus z.B. an das Bundesamt für Bevölkerungsschutz oder internationale Partner, um die mögliche Gefahr für Leib und Leben zu minimieren. Ein weiteres großes Aufgabenfeld, die das Weltraumlagezentrum wahrnimmt ist die Überwachung des Weltraumwetters. Dieses hat wesentlichen Einfluss auf die irdische Kommunikation sowie den Start von Satelliten.

Lesen Sie auch: Erndtebrück: Führungswechsel an der Hachenberg-Kaserne

Ein Beispiel für die Auswirkungen des Weltraumwetters konnten im Frühjahr 2022 beobachtet werden, wo 40 Starlink Satelliten kurz nach dem Aussetzen, aufgrund von Sonnenwinden, gänzlich verloren gingen. Die Aufgabe der Überwachung der Weltraumlage ist eine essenzielle Dauereinsatzaufgabe in einem 24-Stunden / 7 Tage Betrieb.

Das in Erndtebrück ansässige Systemzentrum 25 ist bei Unterstützungsleistungen für die Domäne Weltraum alles andere als ein Neuling. So stellt die Softwareschmiede der Luftwaffe für das Weltraumlagezentrum essenzielle Software für die tägliche Arbeit her und bereit. Die in Erndtebrück gefertigte Software dient dazu, die gesammelten Daten als ein „Weltraumlagebild“ aufzuarbeiten und damit die eigentliche Analyse und Bewertung durch die Experten des Weltraumlagezentrums zu ermöglichen.

Diese bereits sehr gute und etablierte Kooperation zwischen den beiden Dienststellen der Bundeswehr war Grundlage dafür, das Weltraumlagezentrum für die Zeit des Umbaus in Uedem nun in Erndtebrück „unterzubringen“. Das Systemzentrum 25 stellte dazu die entsprechende Hardware und Software zur Verfügung, bereitete alle weiteren technischen und koordinativen Maßnahmen vor und begleitete den gesamten Einsatzzeitraum mit technischen Support.

Dies ermöglichte einen äußerst schnellen Aufbau, die Inbetriebnahme und letztendlich den Einsatzbetrieb (24/7) einer „Interims-Operationszentrale“. Hier ist auch die bruchfreie und verzugslose Übernahme der Operationen ohne jeglichen Verlust von Daten, wie die spätere Rückübernahme durch Uedem nochmals herauszustellen.

ESA- Weltraumschrott gefährdet Satelliten

weitere Videos

    Und so kam es, dass die Überwachung der Weltraumlage mehrere Wochen aus dem kleinen Erndtebrück durchgeführt wurde. Der Dienststellenleiter des Systemzentrums 25, Oberstleutnant Nicolas Loerkens, führt dazu an, „dass er stolz auf die Leistung und das Geschaffene und damit vor allem auf das Personal ist und man zu Recht als Softwareschmiede der Luftwaffe und als der Unterstützer der Domäne Weltraum gilt. Dies ist auch für den eher beschaulichen Standort Erndtebrück mehr als ein deutliches Ausrufezeichen.“

    Des Weiteren ist geplant auch über den November 2022 hinaus die Anlage in Erndtebrück als Backupanlage zu betreiben, mindestens jedoch bis der Umzug in den Neubau in Uedem abgeschlossen ist. Die Relevanz dieser Dauereinsatzaufgabe mit dem Betrieb des Weltraumlagezentrums zeigte auch der Besuch des kommandierenden Generals des Weltraumkommandos der Bundeswehr Generalmajor Michael Traut am 23. November 2022, der sich selber einen Eindruck über die „InterimsOperationszentrale“ machen wollte.

    Der General war von der Leistungsfähigkeit des Systemzentrums 25 sichtlich begeistert und übergab in diesem Rahmen ein Dankesgeschenk mit den Worten „Well Done, meinen Respekt, Lob und Anerkennung“. General Traut gab ferner Allen, die zu diesem Erfolg beigetragen hatten, die Ehre und verewigte sich an der Präsentationswand des Weltraumlagezentrums und des Bereichs Weltraum des Systemzentrums 25 in Erndtebrück.