Was bleibt unterm Strich vom Wisentprojekt? Als es 2006 vorgestellt wurde, sah alles nach einem Leuchtturm aus, dessen Strahlkraft Bad Berleburg bekannt machen könnte. Das ist gelungen. Dieses außergewöhnliche Artenschutzvorhaben hat Menschen bewegt, aber eben nicht nur im positiven Sinne. Vieles ist auch schlecht gelaufen.

Erst hieß es, die Tiere bleiben im Projektgebiet. Einen teuren Zaun brauche es nicht. Dann aber liefen die Wildrinder in den Nachbarkreis und schälten Buchen. Nicht alle Wisente machen das, aber die Bad Berleburger schon. Nicht alle Wisente sind auch aggressiv. Die Berleburger aber schon. Sie griffen Wanderer mit Hunden an, töteten einen Hund, gefährdeten den Straßenverkehr und verursachten Unfälle. Hinzu kamen auch Probleme innerhalb der Herde: Inzucht und für männliche Jungtiere tödliche Rangkämpfe machten Schlagzeilen. Der verantwortliche Bulle aber blieb in der Herde. Umherstreifende Jungbullen liefen bis nach Rheinland-Pfalz. Einer starb in Hessen. Das alles ist zu viel, um die positiven Effekten für den Tourismus aufzuwiegen. Deswegen ist es auch ehrenwert und richtig, Fehler einzugestehen – und einen Schlussstrich zu ziehen.