Wingeshausen. Fünf Jahre gibt es auf dem Naturhof Born die Bauernhofpädagogik – entstanden ist die Idee spontan. Was Kinder und Google damit zu tun haben.

Spannende Abenteuer auf dem Bauernhof erleben und gleichzeitig etwas übers Tier und die Natur kennen lernen – das ist auf dem Naturhof Born in Wingeshausen möglich. Vor fünf Jahren startete Heike Born dort mit der Bauernhofpädagogik, die sie heute gemeinsam mit ihrer Tochter Maria Brinkschulte betreibt. Was sich seitdem verändert hat und welche Rolle die Fragen einiger Kinder für den Start hatten, verrät Heike Born.

Spontane Idee

2014 ist die heute 52-Jährige auf den Hof ihres Mannes gekommen. „Damals hatten wir gerade einmal 25 Hochlandrinder. Mein Mann war zu dieser Zeit der Wisent Ranger.“ Doch von Beginn an war Heike Born begeistert von den Tieren. „Immer, wenn ich morgens die Rinder versorgt habe, kamen auch einige Kinder vorbei“, erinnert sie sich. Und die hatten viele Fragen rund um die Tiere – zum Teil auch etwas „seltsame“ Fragen. „Ich weiß noch, dass ich eines Abends im Internet gesucht habe, wie man Kindern die Thematik am besten näher bringt und ihnen antwortet.“ Schnell kam sie auf die Homepage der Landwirtschaftskammer – und dort stand sie ausgeschrieben: Eine Ausbildung zur Bauernhofpädagogin. „Ich wusste sofort – das ist es. Ich habe schon immer gerne mit Kindern gearbeitet und liebe sowohl Tiere als auch die Natur“, so die gelernte Hauswirtschaftlerin, die unter anderem im Internat in Bad Laasphe gearbeitet hat. „Mensch, Tier, Natur – in der Bauernhofpädagogik ist alles im Einklang.“

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Sie bewarb sich für die Ausbildung – wenig später ging es dann für Born ein Jahr lang ins Haus Düsse – in die Nähe von Soest. Dort fand zunächst ein halbes Jahr Theorieunterricht statt. „Das war ehrlich gesagt nicht so meins“, erinnert sich Born und lacht. „Doch dann ging es richtig los.“ Es ging auf Bauernhöfe, die bereits Bauernhofpädagogik anbieten. „Hier habe ich sehr viele Ideen sammeln können.“ Ideen, aus denen sie am Ende ein eigenes Konzept entwickelte. Lange hatte sie damit nicht gewartet. „So eine Ausbildung kostet ja auch Geld – also dachte ich: Jetzt muss ich damit auch was machen.“

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Gesagt – getan: Gestartet ist die Bauernhofpädagogik auf dem Naturhof Born in Wingeshausen mit einem Weihnachtsevent. „Es kamen so viele Anmeldungen, dass wir zwei Veranstaltungen daraus gemacht haben.“ Dass es so gut angenommen wurde und auch heute noch wird – damit hätte Born vor fünf Jahren nicht gerechnet. „Ich wusste damals noch gar nicht, was auf uns zu kommt.“ Heute aber weiß sie: Es war die richtige Entscheidung. „Ich möchte es heute gar nicht mehr missen. Hier können Kinder die Natur mit allen Sinnen erfahren, die Zusammenhänge zwischen Landwirtschaft und Lebensmitteln entdecken und einen Einblick in den Hofalltag bekommen. Gemeinsam werden die Tiere versorgt und Spiele in der Natur veranstaltet.“

Verschieden Veranstaltungen

Weihnachts- und Osterevent, Ferien auf dem Bauernhof, Geburtstagsfeiern, ein Sommercamp und außerschulischer Lernort – in den vergangenen fünf Jahren hat sich die Bauernhofpädagogik auf dem Hof stetig weiterentwickelt – so auch das Angebot an Tieren. „Früher gab es immer nur Rindfleisch bei uns zu Essen, da ich nur das esse, was wir selber halten.“ Ihr Sohn habe sich irgendwann beschwert, warum es kein Schweineschnitzel gibt – und kam wenig später mit zwei Ferkeln zurück auf dem Hof. „Nach dem Schlachten aber blieb kaum etwas übrig, da vieles an Freunde und Verwandte ging“, so Born. Sie kauften also weitere Schweine – Bentheimer Landschweine. „Wir wollten eine besondere Rasse – keine gewöhnliche.“

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Damit aber nicht genug – auch ein Pony und Hühner leben unter anderem mit auf dem Hof. „Hühner haben einfach eine beruhigende Wirkung auf den Menschen.“ Und sind obendrauf bei den Kindern, die zu Besuch auf dem Hof sind, sehr beliebt. Sie werden geschmust, gestreichelt, in der Schubkarre Spazieren gefahren. Und die schönste Veranstaltung auf dem Hof? „Für mich persönlich das Bauernhof-Camp“, so Heike Born. 2018 wurde es zum ersten Mal veranstaltet. „Gemeinsam hier schlafen, Abenteuer erleben und eine spannende Zeit verbringen.“ Spaß haben und gleichzeitig etwas lernen – darum geht es bei der Bauernhofpädagogik. „Man merkt sehr schnell, welchen positiven Effekt die Tiere auf die Kinder haben.“ Auch Kitas und Schulen sind häufig zu Gast – meist vor den Sommerferien.

Die Zukunft

Und welche Ideen gibt es für die Zukunft? „Wir hatten 2019 bereits die Idee, mit einem Miniaturhühnerstall in die Kitas zu gehen, ihn dort zwei, drei Tage stehen zu lassen und den Kindern so zu ermöglichen, mit den Tieren näher in Kontakt zu kommen.“ Der Stall war bestellt, die Gespräche mit ersten Kitas geführt – doch dann kam Corona. „Zum Glück konnte wir die Bestellung noch zurückgeben – so etwas ist ja nicht gerade günstig.“

Noch ist die Idee nicht vom Tisch – doch erst einmal stehen andere Dinge auf der Tagesordnung. „Wir hatten in den vergangenen Tagen kaum einen Tag, wo keine Veranstaltung auf dem Hof ist – und die Landwirtschaft geht ja auch weiter.“ Als nächstes werden dann erst einmal die Tipi-Zelte aufgebaut, die vor Kurzem gekauft wurden. „Das wird sicher schön dort mit den Kindern“, ist sich Heike sicher. Und Ideen für die weiteren fünf Jahre gibt es genug, so Born.