Bad Laasphe. Waren in den Geschäften werden immer teurer, Energie-Rechnungen immer höher. Wie reagieren Verbraucher und Händler? Eine Umfrage in Bad Laasphe.

Die Preise in den Geschäften steigen weiter, die Händler beklagen zum Teil drastische Umsatzeinbußen – weil die Kundschaft nun eben noch mehr auf Euro und Cent achtet, natürlich auch die ebenfalls steigenden Energiekosten im Hinterkopf. „Angebote“ und „Verzicht“ sind die Stichworte, die unsere Redaktion bei ihrer Umfrage am Montag in der Bad Laaspher Innenstadt öfter zu hören bekommt.

Eine Herausforderung

„Man muss halt gucken, wo es Angebote gibt“, sagt eine Passantin – und sie konsequent ausnutzen. Gut verzichten könne sie selbst zum Beispiel auf Alkohol. Auf jeden Fall müsse man mit seinem Geld haushalten können. Die Energie-Rechnungen derzeit seien allerdings „eine Herausforderung“, so die Laaspherin. Zum Glück habe ihre Familie daheim noch Holz aus dem vorigen Jahr eingelagert – aber Heizen mit Holz sei ja mittlerweile auch teurer geworden.

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Der reduzierte Konsum

Doris und Norbert Havertz aus Alsdorf bei Aachen machen Kurzurlaub in Bad Laasphe: „Man kauft schon gezielt. Wir sind ja noch die Generation, die mit dem Einkaufszettel einkaufen geht. Beim Fleisch haben wir schon reduziert.“
Doris und Norbert Havertz aus Alsdorf bei Aachen machen Kurzurlaub in Bad Laasphe: „Man kauft schon gezielt. Wir sind ja noch die Generation, die mit dem Einkaufszettel einkaufen geht. Beim Fleisch haben wir schon reduziert.“ © Eberhard Demtröder

„Also, man kauft schon gezielt“, sagt Doris Havertz aus Alsdorf bei Aachen. Mit ihrem Mann Norbert ist sie gerade auf Kurzurlaub in Bad Laasphe. Beide nutzen ein günstiges Angebot aus dem Internet und lösen in einem Hotel ihre Reise-Gutscheine ein. „Wir sind ja noch die Generation, die mit dem Einkaufszettel einkaufen geht“, fügt ihr Mann hinzu. Aber: „Die richtigen Preiserhöhungen kommen ja erst“, fürchtet er. „Und die ganze Energie – das wird uns bald noch um die Ohren fliegen.“ Beim Fleisch hat da Ehepaar bereits den Konsum reduziert. „Das muss man ja auch nicht jeden Tag haben“, findet Norbert Havertz.

Kartoffeln und Tomaten baut seine Frau daheim bereits im Hochbeet an, testweise. „Und wenn’s noch schlimmer kommt, dann wäre der Rasen weg“, sagt Norbert Havertz – dann werde eben wieder Gemüse im eigenen Garten angebaut.

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Ohne Geschenke geht’s nicht

„Es wird darauf hinauslaufen, dass man Luxusgüter, die man nicht so zum Leben braucht, hintenan stellt“, schätzt die Verkäuferin in einem Bad Laaspher Geschenke-Laden. „Aber bei uns hier kann man auch für einen kleinen Betrag recht nette Sachen kaufen“ – von dekorativen Servietten über duftende Gewürze bis zu romantischen Windlichtern sei alles zu bekommen.

Ganz ohne Geschenke werde es auch in diesen schweren Zeiten nicht gehen, ist die Verkäuferin überzeugt. „Dann werden die Leute eben nur noch zehn oder 15 Euro dafür ausgeben statt 20.“

Der Service zählt

Auch in einer Bad Laaspher Buchhandlung gibt sich das Personal zuversichtlich, dass die Verbraucher weiterhin den Kundenservice eines Fachgeschäftes zu schätzen wissen – und außerdem bei den Produkten auf Qualität setzen. Beispiel Schulbedarf: Hier haben die großen und kleinen Kunden eine reichhaltige Auswahl. Katja, alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, sechs und zwölf Jahre alt, kommt dafür eigens aus dem hessischen Staufenberg bei Marburg angereist – allerdings auch, weil ihre Tochter hier früher zur Grundschule gegangen ist. Und in der Buchhandlung sei man stets gut beraten gewesen.

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Kinder dürfen nicht leiden

Ansonsten: „Man spart überall“, sagt Katja. Etwa bei den Elektrogeräten. „Da haben wir jetzt viele mit echtem Ein-Aus-Schalter“, um den oft unnötig stromfressenden Standby-Modus zu umgehen.

Darüber hinaus könne man als Familie mit zwei Kindern aber nicht viel sparen. „Man will ihnen ja auch keine Einbußen weitergeben“, so Katja. Und selbstverständlich achte man als Mutter darauf, dass sich die Kinder gesund ernähren“ – obwohl „auch Obst und Gemüse gerade teurer werden“.

Nur noch nötigste Wege per Auto

„Man kann sich eigentlich nur noch das leisten, was man wirklich braucht“, sagt eine Benferin, die gemeinsam mit ihrer Kollegin aus Feudingen gerade Mittagspause in einem Bad Laaspher Café macht. „Und nur die nötigsten Strecken mit dem Auto fahren“, ergänzt die Feudingerin. Preise für Obst, Milch, Butter oder Fleisch – alles sei gestiegen, hat sie festgestellt. „Man kauft das, was im Angebot ist.“