Bad Berleburg/Köln. Der WDR-Fußballreporter Burkhard Hupe hat will sein erstes Buch in Bad Berleburg vorstellen – denn zu dem Ort hat er eine besondere Beziehung.

„Der Weisheit letzter Schuss“ – so lautet der Titel des ersten Buches, das WDR-Fußballreporter Burkhard Hupe nun am 25. August in der Buchhandlung MankelMuth in Bad Berleburg präsentiert. Er selbst hat zehn Jahre in Bad Berleburg verbracht und eine ganz besondere Beziehung hierher, wie er im Interview mit der Redaktion verrät.

Herr Hupe, Sie kommen ursprünglich aus der Nähe von Hannover und wohnen nun in der Nähe von Köln – wann genau waren Sie in Bad Berleburg und warum?

Burkhard Hupe: Ich bin 1986 nach Bad Berleburg gekommen, um dort meinen Zivildienst bei der Rettungswache zu machen. Insgesamt war ich dort zehn Jahre – dabei war es eigentlich gar nicht geplant, so lange in Bad Berleburg zu bleiben.

Wie kam es, dass Sie sich für Bad Berleburg entschieden?

Ich wollte meinen Zivildienst nicht in der Heimat machen, sondern woanders. Ich wollte erwachsen werden und dafür musste ich erst einmal weg. Einen Tag nach meiner Abi-Prüfung in Mathe erhielt ich dann die Zusage für den Zivildienst in Bad Berleburg – fünf Tage später saß ich dann auch schon im Zug. Ich dachte damals, dass die Zugfahrt niemals endet. (lacht)

Wie war es für Sie in Bad Berleburg?

Es war eine super schöne Zeit. Bad Berleburg ist die Stadt, in der ich erwachsen, selbstständiger geworden bin. Ich habe super tolle Menschen dort kennengelernt - wie meinen allerbesten Freund – und auch die erste große Liebe damals.

Wie ist es nun für Sie, wieder nach Bad Berleburg zurück zu kommen?

Es ist ein wahnsinnig tolles Gefühl. Ich weiß noch, damals als wir zu viert das Literaturpflaster gründeten, dachte ich mir, einmal hier lesen – das wäre es. Und nun komme ich mit meinem ersten Buch hierher und lese daraus vor.

Stichwort Buch: Wie kam es dazu, dass Sie ein Buch verfasst haben?

Das ist ein klassisches Corona Buch. Eigentlich bin ich Fußballreporter beim WDR. Doch plötzlich brach alles weg – es gab keine Veranstaltungen und wir wussten nicht, was wir nun berichten konnten. Was machen wir nun mit dem Samstagnachmittag, wo die Menschen es eigentlich gewohnt waren, Fußball zu hören? Gemeinsam mit Sven Pistor, mit dem ich mich auch so sehr gut verstehe, haben wir dann das Fußballquiz, welches es immer noch gibt, ins Leben gerufen. Dort ging es um unfassbare Geschichten aus dem Fußball. Daraufhin haben einige Hörer angerufen und gefragt, ob ich nicht ein Hörbuch machen möchte, oder ob man die Anekdoten nicht auch online nachlesen könnte.

Und das können sie nun in ihrem Buch?

Genau. Die Idee für das Buch kam mir, da war ich gerade unterwegs zum Champions-League-Spiel nach Dortmund. Ich hielt auf einem Rasthof an und rief den Kollegen beim Westdeutschen Rundfunk an, der für solche Projekte verantwortlich ist. Der Westdeutsche Rundfunk kümmerte sich dann auch um den Verlag.

Worum geht es in deinem Buch? Ist es auch ein Buch für diejenigen, die keinen Bezug bislang zum Fußball hatten?

Es geht um die unfassbaren Geschichten aus dem Fußballleben. Da gibt es zum Beispiel die Geschichte, wie das damals war mit einer schottischen Fußballmannschaft, die neun Jahre nicht mehr gewonnen hatte und wo sich eigentlich niemand mehr erinnern konnte, dass sie jemals mal gewannen. Und dann plötzlich gewinnen sie. Oder wie das war, als zum allerersten Mal überhaupt mit Tornetzen gespielt wurde. Dass sich da ein Torhüter, weil er das so ungewohnt fand in Schottland, mit seinem Arm im Tornetz hängen geblieben

Burkhard Hupe bei der Arbeit: Seit 1999 ist er beim WDR.
Burkhard Hupe bei der Arbeit: Seit 1999 ist er beim WDR. © Privat | Privat

ist und so den Kopfball nicht abwehren konnte. Er war danach so sauer darüber, dass er seine Karriere sogar beendete. Also Geschichten wie – wer ist der beste Torhüter oder Trainer – so etwas gibt es im Buch gar nicht. Ich glaube schon, dass es gerade auch im Bereich Fußball eine große Sehnsucht nach Wahrhaftigem gibt. Ich finde es furchtbar – egal welcher Pokal in welcher Liga oder in welchem Land ausgespielt wird – am Ende stehen die Gewinner immer auf einem Podest und dann sieht jeder Jubel und alles gleich aus. Es ist mittlerweile alles so durchgestylt und nicht mehr wirklich zu fühlen. Meine Hoffnung ist es, dass man den Fußball wieder ein bisschen mehr fühlen kann, wenn man dieses Buch liest.

Welche Rolle spielt der Fußball in Ihrem Leben?

Ich habe früher selber gekickt – beim TSV Eintracht Bergkette – den Verein aber gibt es heute nicht mehr. Irgendwann stand ich vor der Frage, ob ich als Schiedsrichter Karriere machen möchte – das ging aber nicht, denn dann hätte ich mich dazu entscheiden müssen, da zu bleiben. Das war mir zu einengend. Aber ich habe mir damals schon gedacht: Irgendwann einmal Fußballreporter werden – das wäre es. Wenn du einmal Glück im Leben hast, dann wirst du Sportreporter – und das habe ich geschafft.

Kommen wir noch einmal zurück zum Buch: Wie haben Sie den Prozess von der Idee hin zum fertigen Werk erlebt?

Als der Vertrag vom Verlag kam und darin dann stand, dass ich 196 Seiten schreiben sollte, habe ich erstmal geschluckt, weil ich mir dachte: So viel habe ich gar nicht. Da musste ich ein wenig nacharbeiten. Aber mein Ehrgeiz war gepackt. Ich wollte unbedingt dieses Buch schreiben. Das war ein Kindheitstraum von mir. Ich wollte einmal in meinem Leben ein Buch von mir im Bücherregal stehen haben. Die Fertigstellung aber hatte am Ende ein wenig länger gedauert als ich eigentlich dachte. Ich habe auch die komplette Bildredaktion übernommen. Zweieinhalb Monate später als es eigentlich geplant war, war das Buch dann erschienen.

Wie war es für Sie, als Sie Ihr Buch dann endlich in den Händen hielten?

Das war ein unfassbar schönes Gefühl.

Wie war der Schreibprozess? Gab es auch Momente, in denen Sie sich zum Schreiben gezwungen haben?

Nein, die gab es nicht. Die meisten der Geschichten hatte ich ja ohnehin schon auf meinem Computer. Die musste ich nur ein bisschen umschreiben und sie ein wenig verlängern, damit sie ins Layout passten.

Wie bzw. wann sind Sie eigentlich zum WDR gekommen?

Ich bin 1999 zum WDR gekommen. Vorher war ich ein Zeit lang bei Radio Siegen. Damals war ich als Freier Journalist unterwegs und habe für das Radio die Spiele der Sportfreunde übertragen. Die hatten damals ihre erste große Blütezeit, wo sie fast in die 2. Liga aufgestiegen wären und wo im Radio viel über die Sportfreunde berichtet wurde. Das hatte die Studioleiterin vom WDR in Siegen gehört und mich gefragt, ob sie mal beim WDR in Köln nachfragen soll, ob die nicht jemanden suchen. Das hat sie dann gemacht und ich bin dann nach Köln gegangen, wo ich am Anfang auch auf die Nase gefallen bin, da ich über ein Jahr lang keinen Auftrag bekam und mir alles mögliche selbst an Land ziehen musste. Ich war kurz davor, wieder aus Köln wegzuziehen. Doch dann gab es beim WDR einen Führungswechsel und dann gab es neue Möglichkeiten und ich konnte wieder Reporter sein und es wurde, was es wurde. Ohne die Sportfreunde Siegen aber wäre ich heute nicht da, wo ich nun bin.

Mit WDR-Fußballreporter Burkhard Hupe sprach Redakteurin Ramona Richter.