Bad Berleburg/Morogoro. Die Klimapartnerschaft zwischen Bad Berleburg und Morogoro hat ambitionierte Ziele. Die Umsetzung hat begonnen – trotz zahlreicher Hürden.
Partnerschaftliche Entwicklung und die Umsetzung von Maßnahmen für den Klimaschutz und der Klimafolgenanpassung: Die Ziele der Klimapartnerschaft zwischen dem Distrikt Morogoro in Tansania und der Stadt Bad Berleburg sind klar definiert. Die praktische Umsetzung hat begonnen.
Bereits seit 2019 besteht die Partnerschaft, die durch das Projekt „Kommunale Klimapartnerschaften“ von Engagement Global der Servicestelle „Kommunen in der einen Welt“ gefördert wird. Bedingt durch die Covid-19-Pandemie und Internetproblematiken in Tansania war die Kommunikation zwischenzeitig erschwert – unter anderem. „Es ist toll zu sehen, dass wir trotz der erschwerten Umstände am Ende ein Ergebnis erzielt haben, auf dem sich aufbauen lässt. Teile hiervon haben wir im November vergangenen Jahres auf dem internationalen Ergebnisworkshop der Klimapartnerschaften in Berlin vorgestellt“, freute sich Jessica Durstewitz, Klimaschutzbeauftragte und Koordinatorin des Projektes „Kommunale Entwicklungspolitik“ bei der Stadt Bad Berleburg.
Kommunikation musste neu gedacht werden
Tatsächlich ist das positive Resultat ob der Umstände durchaus bemerkenswert: Personalwechsel in der Projektkoordination, Pandemie-bedingt musste Kommunikation neu gedacht werden – so wurde eine persönliche Entsendung nach Morogoro in den virtuellen Raum verlegt. Die Partner aus dem Distrikt reisten eigens dazu in die größte Stadt Tansanias: In Dar es Salaam gab es eine ausreichende Internetverbindung. In vier intensiven und ergebnisreichen Tagen finalisierten die Verantwortlichen das gemeinsame Handlungsprogramm.
„Mit der Fertigstellung des Handlungsprogramms ist die Klimapartnerschaft keinesfalls beendet. Vielmehr ist sie der Start. Die erste Maßnahme aus dem Handlungskatalog haben wir in diesem Jahr bereits umgesetzt“, erklärte Rebecca Dienst vom Projekt „Kommunale Entwicklungspolitik“. Dabei handelt es sich um ein Projekt zum Aufbau von Kapazitäten für die Erhaltung der Landwirtschaft und der Umwelt: Landwirtinnen und Landwirte aus dem Kiroka Ward in Morogoro haben eine Schulung an nachhaltige Landwirtschaftsschule im ökologischen und ressourcenschonenden Anbau von Gewürzpflanzen erhalten.
Klimapartnerschaft nicht nur auf dem Papier
Viele ländlich geprägte Gebiete in Tansania sind von extremer Dürre und Bodendegradation betroffen. Neben dem Klimawandel hat dies auch weitere menschengemachte Ursachen. „Mit diesem ersten Projekt zeigen wir, dass die Klimapartnerschaft keinesfalls nur auf dem Papier existiert, sondern ein gemeinschaftliches, langfristiges Vorhaben ist, das im großen und kleinen Rahmen Impulse gegen den Klimawandel setzt“, berichtete Rebecca Dienst. Sie und ihre Kollegin Jessica Durstewitz haben den umfangreichen Projektantrag beim „Kleinprojektfonds“ von Engagement Global eingereicht und damit die nötigen Gelder in Höhe von knapp 19.000 Euro zur Umsetzung der Maßnahme generiert. Zudem wirkten sie hauptverantwortlich in der Planung und Vorbereitung mit.
Nach der Umsetzung ist vor der Umsetzung einer Maßnahme. „Geplant ist noch in diesem Jahr einen Förderantrag für ein weiteres Projekt zu stellen. Dabei geht es um den Bau von Wasserversorgungsanlagen“, erklärte Jessica Durstewitz. Darüber hinaus haben die Verantwortlichen einen Antrag zur Förderung einer Personalstelle vor Ort in Tansania gestellt.
Delegation reist nach Tansania
Zudem wird Mitte September eine Delegation aus Tansania nach Bad Berleburg reisen. So kann nach einer langen Zeit des virtuellen Austauschs endlich wieder ein persönliches Treffen stattfinden. Priorität hat es hierbei Ideen zu entwickeln, um die Klimapartnerschaft zu verstetigen. „Wir wollen in den nächsten Jahren im Rahmen der Partnerschaftsarbeit noch sehr viel bewegen und anstoßen“, betonte Jessica Durstewitz. Weitere Informationen zur Klimapartnerschaft und zu Beteiligungsmöglichkeiten gibt es im Internet unter https://bit.ly/3ReMVBB.
INFO:
Nach einer Bestandsaufnahme haben die Projektverantwortlichen ein Handlungsprogramm erstellt. Dabei liegt der Fokus auf den Schwerpunktthemen „Nachhaltiges Wassermanagement“, „Nachhaltige Wald- und Forstwirtschaft“ und „Erhalt der Biodiversität“. Gemeinsam wurden übergeordnete Ziele festgelegt, die für beide Kommunen von Bedeutung sind. Um diese Ziele zu erreichen, wurden operative Ziele und zahlreiche Maßnahmen ausgearbeitet. Eine davon war die Schulung der Landwirtinnen und Landwirte.
Im Fall des Kiroka Wards waren diese wegen mangelnden Wissens gezwungen, für den landwirtschaftlichen Anbau in die Quellgebiete von Flüssen einzugreifen – genau dies hat jedoch die Dürreproblematik verschärft.