Wittgenstein. E-Mobilität, begrünte Dächer, Holzbau – so stellt man sich ein Gebäude im Industriepark nicht vor. Wittgensteins Kommunen planen aber genau das.

Auch eine Straßenmeisterei kann nachhaltig gestaltet werden. Das ist ein ausgewiesenes Ziel von Straßen.NRW und den Kommunen Wittgensteins, die eine neue, gemeinsame Straßenmeisterei im Industriepark Wittgenstein geplant wird. Solarenergie, begründet Dächer, hybride Bauweise mit Holz, E-Mobilität und eigene Sole-Tanks vor Ort: Die Liste mit den Maßnahmen, die die Nachhaltigkeit gewährleisten sollen, ist lang.

Der zukünftige Standort der neuen Straßenmeisterei wird im interkommunalen Industriepark Wittgenstein und somit nur etwa 500 Meter Luftlinie entfernt vom aktuellen Standort in Erndtebrück liegen – das wird bei der Sitzung des Zweckverbandes Region Wittgenstein von Ingenieur Ralf Wortmann, Leiter des Referatsgebäudemanagements, vorgestellt. Der Landesbetrieb Straßen.NRW steht derzeit in konkreten Verkaufsverhandlungen mit dem Zweckverband Region Wittgenstein für ein Grundstück an der Zufahrtsstraße „Am Gäuseberg“.

Vor allem im Winterdienst eine besondere Herausforderung

„Wir brauchen eine leistungsfähige Straßenmeisterei, um den vielen Anforderungen an den Straßenunterhaltungsdienst gerecht zu werden. Vor allem im Winterdienst ist das im Meistereibezirk Erndtebrück durch die Höhenlage eine besondere Herausforderung. Der neue Standort bietet dafür die ideale Ausgangslage, da er sich zentral in Wittgenstein befindet und die drei Kommunen im Zuständigkeitsbereich so schnell erreicht werden können“, wird Straßen.NRW-Niederlassungsleiter Ludger Siebert in einer Pressemitteilung zitiert.

„Wir haben in intensiven Gesprächen mit dem Landesbetrieb gemeinsam einen sehr attraktiven Standort im 2. Bauabschnitt des Industrieparks für die ,Wittgensteiner Straßenmeisterei gefunden. Nun geht es darum, in der Folge die weiteren Festlegungen zu treffen, um das Areal seiner neuen Bestimmung zuzuführen“, erklärt der Vorsteher des Zweckverbands Region Wittgensteins Christoph Koch am Dienstagabend.

Keine Entwicklungsmöglichkeiten am neuen Standort

Auch bisher war die Straßenmeisterei in Leimstruth – an einem anderen Standort – zu finden. Dort stoße sie aber mittlerweile an ihre Kapazitätsgrenzen. „Die derzeitigen Platzverhältnisse sind sehr beengt und Ausbau- oder weitere Entwicklungsmöglichkeiten gibt es nicht“, macht Siebert deutlich. „Nach dem Erwerb des Geländes kann durch den geplanten Neubau ein effizienter, wirtschaftlicher und zukunftsfähiger Standort für die Straßenmeisterei entwickelt werden.“ Das Straßen.NRW-Referat Gebäudemanagement habe in Abstimmung mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Meisterei bereits fünf verschiedene Konzepte entwickelt, in denen die Gebäude des Neubaus jeweils unterschiedlich angeordnet und strukturiert wurden.

„Bei der Abwägung der jeweiligen Vor- und Nachteile hat sich ein für diesen Standort sinnvolles und praktikables Konzept als Vorzugsvariante herausgestellt, das nun weiterverfolgt wird. Neben den Betriebs- und Werkstattgebäuden gehören auch eine Betriebstankstelle, Lagergebäude, Kehrgutboxen, die Streuguthalle mit eigenem Soletank und Soleaufbereitung und eine offene Remise für Fahrzeuge zum Planungsumfang“, heißt es vonseiten Straßen.NRW.

Nachhaltigkeit steht im Fokus

Das Thema Nachhaltigkeit soll beim Neubau besonders im Vordergrund stehen. „So wird neben Solarthermie, Photovoltaik, Dachbegrünung und insektenfreundlicher Gestaltung der Außenanlagen auch eine rückbaufreundliche Hybridbauweise der neuen Straßenmeisterei geplant“, so Straßen.NRW. Außerdem sollen nach und nach E-Fahrzeuge angeschafft werden. „So etwas bietet sich gerade in einer Region wie Wittgenstein an“, so Wortmann. Und: Die Straßenmeisterei muss in die Region und zu der Region passen, so Wortmann: „Auch wenn es ein Gebäude im Industriegebiet ist, kann es trotzdem ansprechend gestaltet werden.“

Insgesamt wird für die Fertigstellung der neuen Straßenmeisterei ein Zeitrahmen von ca. drei Jahren kalkuliert. Das erste Jahr wird für die europaweite Vergabe der Planungsleistungen und die Planung benötigt. Weitere zwei Jahre sind für die Genehmigung, die Bauvorbereitung und die eigentlichen Bauarbeiten veranschlagt. Mit erfolgreichem Grunderwerb könnte im Sommer 2022 der Startschuss dafür fallen, so dass die neue Straßenmeisterei in Erndtebrück frühestens im Jahr 2025 für den Einsatz bereit wäre.