Das Tückische an einer Darmkrebserkrankung ist, dass es t kaum sichtbare Anzeichen gibt. . Das ist aber nicht der einzige Grund für die Vorsorge.
Siegen-Wittgenstein. Anlässlich des Darmkrebs-Monats März appellieren der Bundesverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands (bng), die NRW-Landesvertretung des Verbands der Ersatzkassen (vdek), die AOK NordWest, die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) und die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) eindringlich an Bürgerinnen und Bürger, auch während der Corona-Pandemie zur Darmkrebsvorsorge zu gehen.
Lesen Sie dazu auch:
Wittgenstein: Zahl der Krebstoten steigt.
In einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) wurde kürzlich festgestellt, dass die Corona-Pandemie zu starken Einbrüchen bei der Inanspruchnahme der Krebs-Früherkennungsuntersuchungen geführt hat. Das gilt nicht nur für den Darmkrebs, sondern auch für Haut-, Brust- oder Prostatakrebs. Auch bei den Darmkrebs-Operationen sind Rückgänge festzustellen.
„Ohne Vorsorge geht es nicht! Wenn Darmkrebs rechtzeitig erkannt wird, ist er gut behandelbar und die Heilungschancen sind hoch“, erklärt Dr. Ulrich Tappe, niedergelassener Gastroenterologe und Vorstandsmitglied des bng. Darmkrebs-Vorsorge kann entweder in Form einer Stuhluntersuchung oder einer Darmspiegelung vorgenommen werden. Dirk Ruiss, Leiter der vdek-Landesvertretung NRW, unterstreicht: „Die Gefahr an Darmkrebs zu erkranken, erhöht sich mit zunehmenden Alter. Bei Männern liegt das Risiko höher als bei Frauen. Deshalb können sie bereits im Alter ab 50 Jahre eine Darmspiegelung in Anspruch nehmen, die die gesetzliche Krankenversicherung zahlt. Frauen können diese ab 55 Jahre nutzen. Für beide Geschlechter ist die Stuhluntersuchung ab 50 Jahren möglich.“
Kaum sichtbare Warnsignale
„Wir verzeichnen bei der Krebsvorsorge einen deutlichen Rückgang, der durch die Corona-Pandemie noch einmal verstärkt wurde. Das gilt nicht nur bei der Darmkrebsvorsorge. Die Krebs-Früherkennungsuntersuchungen werden nach wie vor zu wenig genutzt. So waren im ersten Halbjahr 2021 in Westfalen-Lippe nur 11,6 Prozent der AOK-versicherten Männer über 45 Jahren und 19,9 Prozent der Frauen ab 20 Jahren bei der Krebsvorsorge. Hier gilt es jetzt, gegenzusteuern. Denn wer gesund leben will, muss den Weg über die Vorsorge wählen“, sagt Tom Ackermann, Vorsitzender des Vorstandes der AOK NordWest.
„Das Tückische an einer Darmkrebserkrankung? Es gibt kaum sichtbare Anzeichen. Deshalb ist die Vorsorge in Form einer Darmspiegelung so wichtig“, ergänzt Dr. Johannes Albert Gehle, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe. So können bei einer Darmspiegelung gutartige Polypen im Dickdarm frühzeitig erkannt werden, bevor sie sich zu Darmkrebs entwickeln können.
Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der KVWL, erklärt: „Wir brauchen beim Thema Vorsorge dringend einen Booster, was die öffentliche Wahrnehmung betrifft. Sicher, Corona wird uns nach heutigem Stand noch lange beschäftigen, aber es gibt auch noch andere Krankheiten, die äußerst ernst zu nehmen sind.“
Die gemeinsame Bitte aller Beteiligten lautet deshalb: „Gehen Sie zur Vorsorge, denn es geht dabei um Ihre Gesundheit!“