Bad Berleburg/Siegen. Ein SUV-Fahrer soll zwei Radfahrer auf einer Landstraße gefährdet und genötigt haben. Gegen den 56-Jährigen gibt es noch eine weitere Anklage.

Der Vorfall hatte im November des vergangenen Jahres bundesweit für großes Aufsehen gesorgt: Der Fahrer eines SUV bedrängt zwei Radfahrer auf einer Trainingsfahrt auf einer Landstraße. Einer der beiden ist der Triathlet Markus Mockenhaupt. Er dreht ein Video von der Auseinandersetzung, das weite Kreise zieht. Der Vorfall auf der Landstraße dürfte bald das Amtsgericht in Bad Berleburg beschäftige.

Die zuständige Staatsanwaltschaft in Siegen hat den Fahrer des SUV jetzt angeklagt. Dem 56-Jährigen, der aus Bad Berleburg kommt, werden gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr in drei Fällen in Tateinheit mit versuchter gefährlicher Körperverletzung sowie Nötigung vorgeworfen.

SUV-Fahrer will aus seiner Sicht niemanden gefährdet haben

Erst soll er eng an den Radfahrern vorbei gefahren sein und sie dann auf freier Straße mehrfach bedrängt, überholt und geschnitten haben. Einer der beiden hatte ihm zuvor den Mittelfinger gezeigt. Das räumten die Radfahrer später ein. Auf dem Video ist zu sehen, wie sich zwischen den Parteien ein Wortgefecht entwickelt, nachdem der SUV gestoppt hat. Die Beifahrerin aus dem Wagen kann die Situation etwas beruhigen.

Die Polizei ermittelte schließlich offenbar auf Basis einer Online-Anzeige, die ein Nutzer nach dem Anblick des Videos gestellt hatte. Gegenüber den Ermittlungsbehörden soll der SUV-Fahrer später gesagt haben, er habe aus seiner Sicht niemand gefährdet. Weitere Angaben machte der Mann laut Staatsanwaltschaft nicht.

Es gibt noch weitere Vorwürfe: Bedrohung und Beleidigung

Pikant: Sollte es zu einem Prozess kommen, wird ein weiterer Vorfall mitverhandelt - es gibt eine zweite Anklage der Staatsanwaltschaft gegen den Mann wegen Bedrohung und Beleidigung. Der Vorfall ereignete sich ebenfalls während einer Auseinandersetzung im Straßenverkehr Anfang Juni 2021. Damals soll der Mann zwei andere Personen beschimpft und mit dem Tode bedroht haben. Zuvor war er den Ermittlungsbehörden gegenüber nicht aufgefallen.

Der 56-Jährige ist vor dem Schöffengericht angeklagt. Das bedeutet, dass ihm im Falle einer Verurteilung sogar eine Haftstrafe drohen könnte. Offen blieb am Freitagnachmittag, ob das Amtsgericht die Anklage bereits zugelassen oder schon einen Termin für eine Verhandlung bestimmt hat. Zum Prozess müsste der Angeklagte zu Fuß kommen. Sein Führerschein wurde nach dem Vorfall auf der Landstraße vorläufig eingezogen.

Update 24.1.22: Wie eine Sprecherin des Landgerichts Siegen am Montag sagte, muss das Amtsgericht Bad Berleburg noch über die Zulassung entscheiden. Die Anklage liege dem 56-Jährigen zur Stellungnahme vor. Einen Termin für einen Prozess gibt es daher noch nicht.