Bad Laasphe. Die Telekom will in Bad Laasphe Glasfaser bis vor die Haustüren verlegen. Ländlichen Regionen werden bei der Planung jedoch nicht berücksichtigt.

Zuerst die gute Nachricht: Die Telekom will in Bad Laasphe Glasfaser bis vor die Haustüren und in die Wohnungen verlegen. Der Wermutstropfen dabei: Gerade die ländlichen Regionen, bei denen ein solcher Ausbau dringend notwendig wäre, stehen dabei derzeit nicht auf dem Zettel des Netzanbieters – sie sind nicht wirtschaftlich genug.

1600 Haushalte in 800 Gebäuden, sowohl Privat- als auch Geschäftsbereiche: Diesen Umfang hat sich die Telekom für den ersten Schritt in Bad Laasphe vorgenommen, erklären am Donnerstagabend Jürgen Koch und Marco Kramer von der Telekom den Mitgliedern des Wirtschaftsförderungsausschusses. „Zum jetzigen Zeitpunkt reichen die Kupferkabel vielleicht noch aus, aber wir können davon ausgehen, dass Kupfer bald an seine Grenzen kommen wird“, erklärte Koch.

Homeschooling und Homeoffice

Ob nun Streaming von Filmen und Serien in immer höherer Qualität (die auch eine immer höhere Bandbreite benötigt, je besser sie sein soll) oder Online-Shopping, Gaming und Virtual Reality: Immer mehr Menschen greifen immer öfter auf das Internet zurück. Die Bandbreite von Kupfer könne eine stabile Nutzung nicht mehr lange gewähren, so Koch. Besonders ein Bereich ist in der Corona-Phase besonders gestiegen: Der des Homeoffice und Homeschooling. „Bei der Telekom hat sich das Datenvolumen im Festnetz seitdem verdoppelt“, so Koch.

Die Telekom wird den Glasfaseranschluss auf eigene Kosten vornehmen – deshalb wurden bei den Planungen ländliche Gebiete auch nicht ins Auge gefasst. „Man muss da ganz ehrlich sein: Es ist für uns einfach nicht wirtschaftlich genug und rechnet sich nicht“, erklärte Koch den Ausschussmitgliedern, die die abgelegenen Orte als benachteiligt ansahen.

Für die ländlichen Bereiche seien Fördermittel vom Bund vorgesehen, um dort den Glasfaserausbau voran zu treiben, versicherte Koch. Bürgermeister Dirk Terlinden gab auch zu verstehen, dass dies in Bad Laasphe schon angestoßen wurde und bekräftigte: „Der Ausbau der Glasfaser im Kernstadtbereich ist ein eigenwirtschaftliches Angebot der Telekom, mit dem sie auf uns zukommen. Die Dörfer sind für die Telekom wirtschaftlich nicht darstellbar: Lange Straßen, wenig Anschlüsse.“

Start noch in diesem Frühjahr

Und wie wird der Ausbau ablaufen? Im April oder Mai dieses Jahres soll es schon losgehen, versicherten die Telekom-Vertreter. Oberhalb der B 62 im Kernort werden dann nach und nach gebietsweise die Leitungen verlegt. Der Unterschied zu Kupfer: Die Glasfaser verläuft von der Vermittlungsstelle über einen Netzverteiler zum Haus bis zur Haustür und in die Wohnung. Bei Kupfer mit Vectoring-Technik ist das Haus über Kupfer mit dem Glasfasernetz verbunden. Zur Planung des erste Gebiets war die Telekom bereits mit einem Wagen in der Stadt unterwegs, um die Umgebung aufzuzeichnen. „Der Plan ist, so wenig wie möglich auf den Tiefbau zurückzugreifen und wenn möglich zum Beispiel Grünstreifen zu nutzen“, erklärte Kramer.

Da in den Gehwegen immer weniger Platz für Rohre und Kabel ist, will die Telekom ihre eigenen Kupferleitungen überbauen. Auch die Altstadt ist im Plangebiet vorgesehen – „auch hier stellen wir die Fläche natürlich wieder so her wie wir sie vorgefunden haben“, versicherte Koch. Mit Kopfsteinpflaster habe man auch in anderen Altstädten zu tun, erklärte Koch. Man habe Erfahrung mit diesen Voraussetzungen. Für die Bauarbeiten werde die Firma Selecta zuständig sein.

Und was, wenn man sich bis zum Baubeginn noch nicht entschieden hat, ob man das Angebot nutzen will oder nicht? „Wir werden an allen Adressen Rohr-Anlagen vorhalten. Wer erst in zwei Jahren einen Glasfaseranschluss haben will, kann dies auch nachträglich noch buchen“, machte Kramer klar. Dann müsse auch nicht erneut die Straße geöffnet werden um einen Anschluss zu legen, denn der sei dann schon da und müsse nur noch zum Nutzer verlängert werden. „Das Glasfaserangebot kostet übrigens genauso viel wie das Kupferangebot. Es gibt keinen Preisunterschied für die Nutzer“, so Koch.