Erndtebrück. Nanette Schorge-Brinkman von der Kulturinitiative Erndtebrück setzt trotz Pandemie auf eine Saison 2022/23. Im Gespräch blickt sie auch zurück.

Nun schon ein Vierteljahrhundert ist die Erndtebrücker Kulturinitiative in der Edergemeinde aktiv, seit 2009 mit ihrer engagierten Sprecherin Nanette Schorge-Brinkman. Mit ihr sprechen wir über den Mangel an Spielorten, die Finanzen und – Erinnerungen an frühere Kultur-Zeiten.

Am 25. November hätte die Erndtebrücker Kulturinitiative ihr 25-Jähriges mit einem Cello-Konzert in der evangelischen Kirche gefeiert – doch leider ist die Veranstaltung der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Wann wird das Konzert nachgeholt – und damit wohl auch die Jubiläumsfeier?

Schorge-Brinkman Die Jubiläumsfeier mit einem begleitenden Konzert wird nachgeholt, sobald die Corona-Pandemie es zulässt. Wir hoffen auf den Frühsommer 2022 vor Beginn der Spielzeit 2022/2023.

Inwieweit hat die Corona-Pandemie jetzt die Kultur in Erndtebrück seit Mitte März 2020 durcheinander gebracht? Und was schätzen Sie: Wann wird es wieder reguläres Programm geben?

Die Corona-Pandemie hat das gesamte Kulturprogramm durcheinander gebracht. Im abgelaufenen Sommer haben wir wieder angefangen zu planen – leider umsonst. Wir werden jedoch den Mut nicht verlieren, arbeiten weiter und hoffen auf die Saison 2022/2023.

Die Veranstaltungen der Uni-Big-Band im Autohaus Müller, die „Hütten-Comedy“ mit Jochen Prang und drei weiteren Comedians, Kammermusik mit der Philharmonie Südwestfalen mussten 2020 wegen Corona abgesagt werden. Und für 2021 war offenbar gar nicht erst etwas geplant. Wird 2022 womöglich einiges nachgeholt, was damals ausgefallen war?

Nanette Schorge-Brinkman, Sprecherin Kulturinitiative Erndtebrück: „Wir werden auf jeden Fall die „Hütten-Comedy“-Reihe weiterhin anbieten.“
Nanette Schorge-Brinkman, Sprecherin Kulturinitiative Erndtebrück: „Wir werden auf jeden Fall die „Hütten-Comedy“-Reihe weiterhin anbieten.“ © Unbekannt | Privat

Das Programm 2022/2023 richtet sich nach der Verfügbarkeit der Künstler. Wir werden auf jeden Fall die „Hütten-Comedy“-Reihe weiterhin anbieten. Unser Ziel ist es, die Veranstaltungen in der Hütte zu erweitern. Gerade unter anderem bei Lesungen ist die Atmosphäre in der Hütte sehr gut und kommt bei den Besuchern gut an: Klein, aber fein.

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Sofern Corona es zulässt: Wird es 2022 das beliebte Open-Air-Kino an der Haflinger Hütte wieder geben?

Wir haben auf jeden Fall vor, das Open-Air-Kino zu organisieren. Ob das bereits im Sommer 2022 sein wird, hängt natürlich von der Corona-Pandemie ab. Der Aufwand ist enorm und wird nur durch Ehrenamtliche getätigt. Das Risiko einer Absage ist dementsprechend groß.

„Im Jahr 2009 wurde Nanette Schorge-Brinkman als weiteres Teammitglied und Sprecherin gewählt und ist bis heute mit Begeisterung dabei.“ So ist es im Internet-Auftritt der Kulturinitiative zu lesen. Wie ist es eigentlich dazu gekommen? Und ist es bislang dabei geblieben?

Im Jahr 2008 ist der Vorstand auf mich zugekommen. Der Sprecher wollte aus Altersgründen nicht mehr kandidieren. Ich habe nach einige Überlegungen zugesagt, da ich mich schon mein ganzes Leben für Kunst, Kultur und Musik interessiere. Ich besuche regelmäßig Museen, Kunstmessen und Theater. In meiner Jugend hatte ich Klavier- und Saxofon-Unterricht. Es macht mir einfach Freude, mich ehrenamtlich zu engagieren. Wir haben momentan ein sehr engagierten Vorstand und eine sehr gute und enge Zusammenarbeit mit den Gebrüder-Busch-Kreis. Und auch nach zwölf Jahren macht mir die Arbeit sehr viel Spaß.

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An welche kulturellen Höhepunkte der letzten zehn, zwölf Jahre erinnern Sie sich gerne?

Natürlich war die Spiegelzelt-Zeit eine grandiose Zeit! Mit Highlights wie „Hot Chocolate“, Bernd Stelter und anderen.

Steckbrief: Nanette Schorge-Brinkman

Nanette Schorge-Brinkman wurde 1974 im niederländischen Assen nahe Groningen geboren. Als studierte Innenarchitektin stieg sie später ins Immobilien-Geschäft des Vaters ein, ehe sie Ende 2005 ihren späteren Ehemann Jörg Schorge kennenlernte, Unternehmer in Erndtebrück.Schorge-Brinkman spricht sechs Sprachen und arbeitet beim Erndtebrücker Eisenwerk.Kulturinitiative im Internet: www.kultur-erndtebrueck.de, www.gebrueder-busch-kreis.de

Wie hat sich das Erndtebrücker Kulturangebot entwickelt, seit Sie sich für die Kulturinitiative engagieren? War früher mehr Klassisches im Programm? Was fehlt heute vielleicht noch in der Angebotspalette? Sind womöglich neue Spielorte gefragt?

Man kann deutlich erkennen, das sich der Geschmack und die Anforderungen der Besucher geändert hat. Klassische Konzerte werden immer weniger besucht. Hier ist aufgrund des demografischen Wandels ein Umdenken erforderlich. Die Erndtebrücker Kulturinitiative ist bei den zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten sehr begrenzt. Wir haben in Erndtebrück kein „Haus des Gastes“ und kein Bürgerhaus. Deshalb ist es sehr schwierig, größere Veranstaltungen nach Erndtebrück zu holen.

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WP im Januar 2001: „Zum ersten Mal seit Bestehen der Erndtebrücker Kulturinitiative wird in den Erndtebrücker ,Ratsstuben‘ eine echte Theateraufführung geboten. Das Westfälische Landestheater zeigt dort am Donnerstag, 25. Januar, 20 Uhr, den Schauspieler-Monolog ,Unser Dorf soll schöner werden‘ von und mit Klaus Chatten.“ Wie sieht es heute gerade mit dem Theater-Angebot der Kulturinitiative aus? Gibt es dafür überhaupt adäquate Spielorte in Erndtebrück?

Wie schon erwähnt: Durch das Manko an Räumlichkeiten sind wir sehr begrenzt!

Ist die weitere Finanzierung der Kulturinitiative gesichert? Wie?

Die Kulturinitiative bekommt einen sehr überschaubaren jährlichen Betrag von der Gemeinde Erndtebrück. Daneben sind wir abhängig von Mitgliederbeiträgen und Spenden. Die Initiative ist finanziell gesund.

Anfang November wird der neue Ederauen-Park im Erndtebrücker Kernort eröffnet – mit einem großen Feuerwerk.
Anfang November wird der neue Ederauen-Park im Erndtebrücker Kernort eröffnet – mit einem großen Feuerwerk. © Unbekannt | peter kehrle

Inwieweit eignet sich der neue Ederauen-Park für Kulturelles im Open-Air-Bereich?

Wir haben auf jeden Fall vor, den neuen Ederauen-Park für kulturelle Veranstaltungen zu nutzen. Wir können uns Picknick-Konzerte, Open-Air-Ausstellungen oder Ähnliches vorstellen. Für weitere Ideen der Erndtebrücker Bürger sind wir dankbar.

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Welche Chance gibt es, dass das von Ihnen schon erwähnte, seinerzeit sehr beliebte Spiegelzelt in den nächsten Jahren einmal wiederkommt?

Das Spiegelzelt wurde in Zusammenarbeit mit dem Erndtebrücker Eisenwerk genutzt. Sollte das Zelt von EEW nochmals benötigt werden, können wir sicherlich die eine oder andere Veranstaltung dort durchführen.

Letzte Frage: Immer wieder einmal wurde über einen gemeinsamem „Kulturring Wittgenstein“ diskutiert. Was halten Sie von solchen Bestrebungen mit erhofftem Synergie-Effekt?

Wir haben in der Vergangenheit schon einmal Veranstaltungen zusammen mit Bad Laasphe und Bad Berleburg organisiert. Die Erndtebrücker Kulturinitiative ist immer offen für alles!