Erndtebrück. Elektrogeräte, Fahrräder und Holzarbeiten: Profis geben wertvolle Tipps für kleinere Reparaturarbeiten.

Mit einem Lächeln im Gesicht verlässt Elke Schmidt aus Banfe das Gemeindehaus der katholischen Kirche. In der Hand: Ihr Dörrautomat, der nun wieder so warm wird, wie er es regulär tun sollte. „Hat alles geklappt!“, freut sie sich. Gegen 10 Uhr haben bereits 13 Personen alte Schätze in das Reparatur-Café gebracht, welches nach einer längeren Corona-Pause seit August wieder jeden dritten Samstag im Monat stattfindet. Initiiert wurde das Projekt durch die Initiative „Wittgenstein im Wandel“, welche 2018 gegründet wurde. „Hier können Menschen fast alles reparieren lassen“, gibt Frank Oldeleer einen Überblick, der das Projekt gemeinsam mit seiner Frau Friederike Oldeleer begleitet. „Heute sind es Reparaturen für Elektrogeräte, Fahrräder und kleinere Holzarbeiten.“ All das läuft auf ehrenamtlicher Basis. In der Vergangenheit noch durch die AWO betreut, hat sich das Reparatur-Café durch einen Aufruf durch Friederike Oldeleer gleich mehrere freiwillige Menschen gesichert, die ihr Reparaturwissen gerne an andere weitergeben.

Know-How weitergeben

Für Frank Oldeleer gibt es daher nicht nur einen Grund, warum das Reparatur-Café einen gesellschaftlichen Mehrwert darstellt: „Erstens wollen wir natürlich Ressourcen schonen. Ganz einfach: Reparieren ist besser als wegwerfen. Besonders fördern wir jedoch das Reskilling – unsere Reparaturexperten geben dadurch Fähigkeiten, Fachwissen und Pflegetipps weiter, dass im Gedächtnis bleibt.“ So stellen die drei Stunden im Gemeindehaus viel mehr dar, als einen schlichten Reparaturservice – die Kunden werden angehalten, sich aktiv am Reparaturprozess zu beteiligen.

Ein Werkvertragwird schließlich nicht unterschrieben – der gute Wille und freiwillige Einsatz kommt ohne Haftung aus – für den Fall der Fälle. „In erster Linie möchten wir einen Café-Charakter schaffen und Menschen bei einer Tasse Kaffee zusammenbringen. Wir haben festgestellt, dass die Gesprächsbereitschaft nach den Zeiten der sozialen Distanzierung noch größer ist, als vorher. Hier gibt es aufregende Sachen und viele alte Schätzchen als Gesprächsstoff, da flossen sogar schon die ein oder anderen Freudentränen.“

Zweite Chance für die Grubenlampe

 Eckhard Karger als Elektrik-Experte im Reparatur-Café bereitet eine Reparatur eines Entsafters vor, der trotz stattlichen Alters noch einige Jahre seinen Zweck erfüllen soll.
Eckhard Karger als Elektrik-Experte im Reparatur-Café bereitet eine Reparatur eines Entsafters vor, der trotz stattlichen Alters noch einige Jahre seinen Zweck erfüllen soll. © Benedict Weinhold

An einem der alten Schätzchen arbeiten unterdessen Reparaturexperte Peter Honig aus Bad Laasphe und Dr. Anton Appelt. Der Patient: Eine Grubenlampe mit einem besonderen historischen Zeitwert. „Die alte Technik ist faszinierend. Leider waren wir noch nicht erfolgreich“, sagt Peter Honig und fachsimpelt mit Dr. Anton Appelt weiter über die gebrochene Feder, die die Lampe – ähnlich der Technik in einem Feuerzeug – wieder zu ihrem Funken verhelfen soll. „Mit der Lampe bin ich gut gerüstet und es ist immer hilfreich, sich mit der analogen Technik auseinanderzusetzen“, freut sich Dr. Appelt.

Mittlerweile erinnert sich Honig an einen Nachbarn, der Hoffnung auf ein Ersatzteil verspricht. Dem Fehler schon auf der Spur ist Eckhard Karger bei einem Entsafter – rund 50 Jahre hat dieser treue Dienste geleistet. „Das Problem ist nicht der Fehler. Das Problem ist grade das Gehäuse, dass man so heute auch nicht mehr sieht“, probiert sich Eckhard Karger weiter mit dem Seitenschneider und der Zange aus.

Vom Reskilling profitiertschon bald der Sohn von Frank und Friederike Oldeleer: Gezeigt wie es geht, kann der 13-Jährige künftig selbstständig die Lampe an seinem Fahrrad reparieren. Organisatorisch unterstützt werden alle deutschen Reparatur-Cafés übrigens von der Dachorganisation „Reparatur-Initiativen“, die Gegenständen nicht nur ein zweites Leben schenken will, sondern dieses besondere Wissen der Instandsetzung weitervermitteln möchte. Das schont langfristig viele Ressourcen. Falls zuhause etwas nicht mehr so funktioniert, wie vorgesehen, einfach den 15. Januar vormerken: Dann öffnet das Reparatur-Café im Gemeindehaus der katholischen Kirche erneut seine Pforten.

Die kommenden Termine des Reparatur-Cafés: Samstag, 15. Januar, Samstag, 19. Februar und Samstag, 19. März. Für Fahrräder, Kleinmöbel und Kleidungsstücke wird um vorherige Anmeldung unter (02759) 2149 560 gebeten.