Welche Vor- und Nachteile beide Varianten für die Nutzerinnen und Nutzer haben, erklärt Experte Bernhard Werner Stötzel von der TÜV-Station.
Bad Berleburg. Vor dem Kauf sollte man sich mit der Frage befasst haben, was besser geeignet ist: Wohnwagen oder Wohnmobil? Beides hat Vor- und Nachteile. Bernhard Werner Stötzel von der TÜV Nord-Station Bad Berleburg gibt Tipps zum Gebrauchtwagen-Kauf.
Der Vergleich
Ein Wohnwagen, auch Caravan genannt, ist ein Anhänger, der an ein Zugfahrzeug angehängt wird und mit Wohn- und Schlafraum sowie Küche und Bad ausgestattet ist. Im Gegensatz dazu hat das Wohnmobil ein integriertes Fahrerhaus mit eigenem Motor und fährt somit autark, während der Wohnwagen auf ein Zugfahrzeug angewiesen ist. Übergreifend spricht man von Freizeit-Fahrzeugen.
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Ist man mit einem Wohnwagen unterwegs, kann am Urlaubsziel einfach abgekoppelt und mit dem Auto die Flexibilität genossen werden. Die Anschaffungskosten sind geringer als bei einem Wohnmobil – und da kein Fahrerhaus integriert ist, kann der Platz komplett als Wohnraum genutzt werden.
Die Checkliste
Wer ein gebrauchtes Wohnmobil oder einen Wohnwagen kaufen will, sollte ein paar Besonderheiten beachten. Der TÜV Nord hat dazu eine Übersicht erstellt:
Sind Polster, Textilien und Oberflächen in einem guten Zustand und lassen sich Scharniere, Türen und Klappen problemlos öffnen?
Ist der Innenraum frei von Roststellen, Feuchtigkeit, Schimmel?
Sind die Leitungen des Frischwassertanks unbeschädigt und frei von Algen?
Sind Toilette, Dusche, Waschbecken in einem guten Zustand?
Brennen die Flammen des Kochers gleichmäßig und bläulich?
Funktionieren alle Lampen und Elektroteile ohne Probleme?
Ist eine Bescheinigung der Gasprüfung vorhanden? Sind eventuelle Einbauten und Änderungen an der Gasanlage dokumentiert?
Sind die Gasflaschen-Schränke dicht?
Wie ist der Kilometer-Stand?
Stimmt der Ölstand mit dem Kilometerstand überein?
Ist das Kontrollboard frei von Mängeln?
Ein Wohnmobil hingegen macht das An- und Abkoppeln hinfällig, denn hier haben Sie Fahrzeug und Wohnraum in einem. Da schneller gefahren werden darf als mit einem Wohnwagen, ist das Wohnmobil schneller am Ziel. Zudem ist das „Solo-Fahren“ – also das Fahren ohne Anhänger – meist doch noch etwas entspannter. Ebenfalls von Vorteil: Mit den Wohnmobil-Stellplätzen steht eine größere Auswahl an Stellmöglichkeiten zur Verfügung.
Der Kauf
in gebrauchtes Freizeit-Fahrzeug ist für Camping-Neulinge perfekt als Einstieg in das mobile Reisen. Unabhängig davon, um welches Gefährt es sich handelt, muss beim Kauf einiges beachtet werden. Dazu gehört der prüfende Blick auf den Zustand der Karosserie, den Unterboden, die Inspektion des Motorraums, der Felgen und Reifen sowie die Überprüfung der Elektronik.
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Bernhard Werner Stötzel rät: „Fragen Sie, wann die letzte Hauptuntersuchung und Gasanlagen-Prüfung durchgeführt wurde und die nächste ansteht. Lassen Sie sich das Prüfprotokoll, die Bedienungsanleitung und die vollständigen Fahrzeugdokumente aushändigen. Bei einer Probefahrt können Sie überprüfen, ob sich Kupplung, Getriebe, Bremsanlage und alle elektrischen Einrichtungen problemlos bedienen lassen und keine ungewöhnlichen Geräusche zu hören sind. Zudem bekommen Sie so ein Gefühl dafür, wie sich das Fahrzeug auf der Landstraße, der Autobahn und im Stadtverkehr verhält.“
Der Tipp
Der Tipp vom TÜV Nord-Experten: „Machen Sie Händler ausfindig, die eine Probefahrt mit Ihrem Wunschmodell anbieten und lassen Sie sich den Termin bestätigen. Damit beide Parteien abgesichert sind, sollte vor Fahrtantritt vereinbart werden, wer den Sprit für die Probefahrt zahlt, wie viele Kilometer gefahren werden dürfen und wie lange die Fahrt dauern darf.“