Moralische Grundsätze sind wichtig, aber wenn dadurch weniger Geld für die Opfer bereitsteht, sind sie Quatsch.
Die Ablehnung der Spende wirkt wie ein Schlag ins Gesicht von Menschen, die anderen helfen möchten. Hier zeigt sich, wie sehr sich große Hilfsorganisationen von den Menschen – den Spendern, aber auch den Hilfsempfängern – entfernen.
+++ Das ist der Hintergrund der Debatte - DRK lehnt Osterrat-Spende ab
Ethische Grundsätze sind für das eigene Handeln wichtig. Und in einer idealtypischen, moralischen Welt wird es auch keine Rüstungsindustrie geben. Dort gebe es aber auch keinen Klimawandel und vielleicht auch keine Hochwasserkatastrophen.
In der Gegenwart sieht dies anders aus. Und: Wer Hersteller von Metallprägeteilen, wie die Firma Osterrath und deren Mitarbeiter, durch seine Grundsätze an den Pranger stellt, verkennt, dass letztlich fast alle Zweige der Industrie – beispielsweise der Automobilbranche – wissentlich oder unwissentlich Zulieferer der Rüstung sind. Und wo wollen wir aufhören: Für die Hersteller von Batterien werden Rohstoffe abgebaut. Der Abbau dieser Rohstoffe zerstört die Umwelt. Und der Kampf um jedwede Bodenschätze in der Welt wird so massiv geführt, dass auch menschliches Leid daraus resultiert.
+++ Auch Bad Laasphes Ortsvorsteher spenden für das Ahrtal.
Ich will dies nicht relativieren oder reinwaschen. Ich möchte nur sagen, dass die lateinische Redewendung „pecunia non olet – Geld stinkt nicht!“ stimmt. Kaiser Vespasian soll damit die Steuer auf öffentliche Toiletten kommentiert haben. Und tatsächlich: Mit Geld lässt sich vieles tun – ganz gleich, woher es kommt. Und wenn damit Menschen in Not geholfen wird, erfüllt man auch mit vielleicht fragwürdigem Geld einen moralischen Grundsatz: den der Nächstenliebe.