Wittgenstein. Die Einrichtungen betreuen wieder im gewohnten Umfang. Die Eltern sind entlastet, die Kinder spielen befreiter miteinander. Dazu ein Kommentar.

Endlich: Auch in Wittgensteins Kitas läuft seit Montag wieder der Regelbetrieb. Die wegen Corona um zehn Wochenstunden verkürzte Betreuung ist vom Tisch, die Eltern deutlich entlastet. Und die Kinder? Sind froh, wieder über die bislang festen Gruppen hinweg miteinander spielen zu können.

Bad Berleburg

„Wir dürfen uns heute wieder durchmischen“, freut sich ein Junge in der evangelischen Kita „Senfkorn“ mitten im Bad Berleburger Baugebiet am Sengelsberg. Die Kinder spürten also deutlich, so Kita-Leiterin Ute Gatzemeier, dass sich in ihrem Alltag etwas verändert habe. „Es ist wieder ein Schritt mehr hin zur Normalität.“

Trotz der verkürzten Betreuung hätten in den letzten Wochen viele Eltern vom Angebot der Kita Gebrauch gemacht. 48 oder mehr der insgesamt 77 Kinder seien ständig in der Einrichtung gewesen. Betreut wird der Vier-Gruppen-Kindergarten von elf Erzieherinnen im Team.

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Zehn Wochenstunden weniger Betreuung – „unsere Eltern waren nicht begeistert davon“, berichtet Gatzemeier – „das hat sie schon belastet. Aber sie sagen uns auch: Ihr habt uns durch alles gut durchgebracht.“ Und die Eltern ihrerseits hätten die Kita in der Phase mit festen Gruppen unterstützt, indem sie die Kinder nicht ins Haus, sondern auf die Terrassen gebracht hätten.

Froh ist Gatzemeier, dass die Kita „Senfkorn“ regelmäßig ihre Kartons mit Schnelltests bekomme. Damit könnten Eltern ihre Kinder freiwillig testen. Schnelltests zweimal wöchentlich ebenso fürs Erzieherinnen-Team, für das die Kita-Leiterin inzwischen auch sagen kann: „Wir sind im Großen und Ganzen mit den Impfungen durch...“

Bad Laasphe

„Die Kinder haben sich auf jeden Fall gefreut, dass sie wieder alle Räumlichkeiten nutzen können“, sagt Dorothee Schneider-Irle, Leiterin des AWO-Kindergartens im Feudinger Welsenbach mit 56 Kindern in drei Gruppen. Und die Eltern seien froh, wieder die vollen Buchungszeiten von 25, 35 oder 45 Wochenstunden nutzen zu können. Schließlich sei ein Großteil ja auch berufstätig. Die üblichen Hygiene-Regeln würden weiter eingehalten, so Schneider-Irle.

Erndtebrück

„Es klappt gut“, bringt es Barbara Krieger auf den Punkt, Leiterin der Erndtebrücker AWO-Kita mit ihren 25 Plätzen an der Siegener Straße. Nicht zuletzt dank einer Alltagshelferin, die sich in der Einrichtung intensiv um die Hygiene-Maßnahmen gekümmert habe. Und das bedeutet: Jeden Tag Spielsachen, Tische, Bänke, Garderobe, Toiletten, Türklinken und mehr saubermachen. Also körperlich schwere Arbeit. Allerdings ist die Helferin nur noch bis August im Einsatz.

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Gut gelaufen sei in Zeiten der Notbetreuung ebenfalls die Kommunikation mit den Eltern über E-Mail oder Telefon. Bei dieser Gelegenheit habe das Kita-Team auch sehr gut solche Mütter und Väter erreicht, die sich oft nicht getraut hätten, ihre Kinder in die Betreuung zu schicken – obwohl das vielleicht nötig gewesen wäre.

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Hoffnung auf mehr macht Krieger eine E-Mail des Trägers mit aktuellen Corona-Lockerungen: „Wenn der Inzidenzwert weiter sinkt, können wir auch wieder eine Vorschulkinder-Abschluss machen.“ Das heißt: Die Kinder, die demnächst in die Grundschule wechseln, überlegen sich eine besondere Aktion, etwa eine Schatzsuche – und die Eltern machen mit. Endlich wieder.

Kommentar: Gefahr noch nicht gebannt

Redakteur Eberhard Demtröder
Redakteur Eberhard Demtröder © Ralf Rottmann

Gute Nachricht für Eltern, Kinder und Erzieher gleichermaßen: In den Kitas läuft endlich wieder der Regelbetrieb. Wer kümmert sich denn jetzt um mein Kind? Diese Frage, für viele berufstätige Eltern oft der blanke Horror, hat nun endlich wieder eine vernünftige Antwort: die Kita Ihres Vertrauens.

Allerdings birgt der neue und zugleich gewohnte Kita-Alltag natürlich auch die Gefahr, dass sich das Corona-Virus irgendwann wieder ausbreiten kann. Denn die Pandemie ist noch nicht vorbei. Sicher: Die Erzieherinnen und Erzieher in den Kita-Teams sind inzwischen weitgehend geimpft. Doch: Wie sicher können wir sein, dass die Impfungen auch nachhaltig wirken? Schon jetzt sprechen Fachleute von nötigen weiteren Impfungen – zur Auffrischung.

Eberhard Demtröder