Wittgenstein. Was sind die Stärken und Schwächen der einzelnen Kommunen im Bezug auf das Radverkehrskonzept? Ein Expertenteam hat erste Ergebnisse vorgestellt.

Der Ausbau von Radwegen und des Fahrradparkens, die Markierung von Radfahrstreifen oder eine verbesserte Leitung des Radverkehrs – Punkte, über die Touristiker, Politiker und Bürger seit längerem nachdenken und diskutieren. Der Zweckverband Region Wittgenstein möchte gemeinsam mit den angehörigen Kommunen Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück diese Entwicklungen aufgreifen und unterstützen. Aus diesem Grund wollen die Kommunen gemeinsam mit dem Gutachterbüro Planersocietät aus Dortmund bis Ende 2021 ein Radverkehrskonzept für die Region entwickeln. Ziel ist es, die Grundlage dafür zu schaffen, dass noch mehr Menschen das Fahrrad im Alltag und in der Freizeit nutzen. „Dabei sollten wir uns aber auch überlegen, wer unsere Zielgruppe ist. Die jungen Familien? Ältere Menschen? Freizeitsportler?“, so Johannes Pickert von Planersocietät, der am Dienstagabend den aktuellen Stand des Projekts dem Zweckverband vorstellte. Ergebnis: Gut 44 Kilometer Radwege-Strecke müssten nach der Analyse in Bad Berleburg und Bad Laasphe neu bebaut werden, in Erndtebrück kommen noch mal 31 Kilometer hinzu.

„Die Anzahl der Wege soll steigen“, so Pickert. „Es soll ein Radverkehrskonzept für den Alltagsverkehr und für den Freizeitverkehr entwickelt werden. Doch das sind zwei verschiedene Paar Schuhe.“ Vorab wurden die einzelnen Wege abgefahren und anschließend analysiert, bevor dann Musterlösungen und Standards entwickelt wurden. Ende Juni sollen diese Erfahrungen dann in den jeweiligen Ausschüssen vorgestellt und diskutiert werden. Im Herbst dann folgen Workshops und die Berichterstellung.

Erndtebrück

Doch kommen wir zu den Ergebnissen der Analyse. Wo liegen denn nun die Stärken und die Schwächen der einzelnen Kommunen? Die Edergemeinde beispielsweise trumpft – wie auch die Nachbarkommunen – mit einer schönen Umgebung, aber auch mit naturnahen Wegen auf. Zudem gibt es im Raum Erndtebrück kaum Autoverkehr auf den Nebenstraßen. „Das wiederum ist sehr gut für den Radverkehr“, betont Pickert. Auch die Wirtschaftswege seien meist gute Alternativrouten. Als Schwächen hat das Team schlechte oder nicht befestigte Oberflächen auf einigen Wegen festgestellt. Zudem gebe es keine Radinfrastruktur an Bundes- und Landesstraßen.

Bad Laasphe

In Bad Laasphe wurde vor allem die hohe Netzdichte an multifunktionalen Wirtschaftswegen positiv herausgestellt. Zudem gibt es in der Lahnstadt häufig eine Verkehrsberuhigung in den Ortschaften. Negativ hingegen ist, dass häufig Radverkehrsanlagen bei hohen Geschwindigkeiten fehlen und dass es zum Teil eine für den Alltagsverkehr nicht geeignete Oberflächenbeschaffenheit und -qualität gibt.

Bad Berleburg

„Sie haben wirklich eine tolle Landschaft, die Sie besser vermarkten könnten und sollten“, so Pickert weiter. „Hier in Wittgenstein haben Sie ein hohes Potenzial für das Mountainbiking oder den sogenannten Gravel-Radsport“, sagt der Planer, als er die Stärken der Odebornstadt vorstellte.

Dort gibt es laut Analyse viele Wirtschaftswege, die als Kfz-freie, beziehungsweise -arme Verbindungen dienen. Zudem gebe es viele klassifizierte Strecken mit geringem Kfz-Verkehrsaufkommen. Als Schwächen sieht das Team in Bad Berleburg jedoch, dass die Wirtschaftswege häufig nicht asphaltiert sind und es viele klassifizierte Straßen ohne einen Radweg gibt. Zudem sind Beschilderung und Orientierungshilfen noch ausbaufähig. Ein weiterer wichtiger Punkt sei das Fahrradparken. „Hier muss noch einiges passieren“, so der Dortmunder Planer.

Und für genau diese Probleme hat das Team verschiedene Maßnahmen entwickelt, die demnächst in den Ausschüssen weiter diskutiert werden sollen. Das finale Konzept steht also noch aus.