Bad Berleburg. Die nachhaltige Breitendigitalisierung soll zum Wohl der Region voran getrieben werden. Das Werkzeug: Die Digitalum Wittgenstein gGmbH.

Zentral am Eingang von Bad Berleburg soll es liegen, das Gebäude, das das Projekt „Digitalum Wittgenstein“ künftig beherbergen will – direkt neben dem Bildungszentrum Wittgenstein an der Limburgstraße. Ein großer Schritt wurde jetzt gemacht, denn die Gesellschafter, die sich beteiligen werden, gründeten im Bad Berleburger Bürgerhaus am Montag die Digitalum Wittgenstein gGmbH.

Gestalten – das ist ein wesentlicher Punkt, der beim Digitalum im Vordergrund stehen wird. Denn die Digitalisierung soll beim Gestalten als Werkzeug dienen – effizient geht das aber nur, wenn die Nutzer auf dem aktuellen Stand der Digitalisierung sind. Im Digitalum werden sie genau das lernen können: niederschwellig, ohne elitären Gedanken, für die breite Masse.

„Im Grunde sind die Ansätze in vielen Sparten ähnlich, auch wenn man es zuerst vielleicht nicht denken mag. Aber man sieht es ja schon am Beispiel der Videokonferenz: Ob nun ein Geschäftsführer damit seine Angestellten leitet, ein Einzelhändler die Funktionen eines Fahrrades per Video-Call erklärt, der Pastor seine Gemeinde erreichen will oder der Lehrer den Schüler – diese eine Sache haben sie alle gemeinsam“, erklärt Andreas Kurth, Geschäftsführer der Digitalum GGmbH.

Die breite Masse

„Mit dem Digitalum wollen wir die breite Masse in die digitale Welt von Morgen begleiten. Wir wollen die Digitalisierung erlebbar und erfahrbar machen und die Menschen begeistern, Neues zu lernen“, so Kurth weiter. Dass das Lernen nicht so stattfinden soll wie in der Schule, macht Kurth beim Pressegespräch deutlich. Es wird ein Auditorium geben, das man auch in drei kleinere Räume aufteilen kann.

Es wird außerdem ein Fab Lab (Fabrication Laboratorium) geben, wo eben genau diese Erfahrung, das Erleben, stattfinden soll: „Hier kann der Produktentwickler an dem 3D-Drucker einen Prototyp drucken und

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am Nachmittag desselben Tages kann sich der Besitzer einer Märklin-Modelleisenbahn dort ein Ersatzteil drucken lassen“, erklärt Kurth. Auch ein Laser-Cutter solle zur Verfügung stehen, ebenso wie eine VR-Brille, die denjenigen, der sie aufsetzt, in eine virtuelle Realität holt.

So solle – gerade auch für diejenigen, die nicht mit Digitalisierung aufgewachsen sind und gearbeitet haben – auch die Angst vor der Technik genommen werden. Und das rund um die Uhr, denn das Angebot soll durch lange Öffnungszeiten und möglichst vielen Menschen offen sein.

Die große Chance

Eine riesengroße Chance sei ein solches Projekt, gibt auch Junior-Professor Dr. Thomas Ludwig von der Universität Siegen, zu verstehen. Er setzte die wesentlichen, theoretischen und wissenschaftlichen Impulse für das Projekt und gilt auch als Ideengeber des Digitalums.

„Es geht auch darum, dass die Nutzer nicht in die Abhängigkeit großer Firmen wie Apple oder Microsoft geraten“, so Ludwig. „Digitalisierung ist eine Querschnittsaufgabe durch alle Branchen und Organisationen und ich bin froh, dass sich so viele Gesellschafter unter einem gemeinschaftlichen Dach vereinen, um die zukünftig relevanten Themen gemeinsam in Wittgenstein anzugehen“, macht Ludwig deutlich.

Dass viele Synergien genutzt werden können, erfreut auch Geschäftsführer Winfried Schwarz, der auch im BZW als Geschäftsführer beschäftigt ist: „Als die Idee mit dem Digitalum aufkam, war mir schnell klar, dass das ganz viel mit dem BZW zu tun hat.“ Das BZW wird das erste Zuhause des Projektes werden, bevor

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direkt nebenan das eigentliche Gebäude entstehen wird. „Das ist wie die Digitalisierung auch im Sinne der Nachhaltigkeit, denn mit dem warmen Start werden wir erstmal eine Probephase durchlaufen“, macht Aufsichtsratsvorsitzender Dirk Pöppel deutlich: „Eigentlich ist das Digitalum die richtige Lösung zur richtigen Zeit.“

Denn warten könne man mit so etwas nicht mehr. „Als wir die Unternehmen nach ihrem Bedarf abgefragt haben, um ein Konzept für das Angebot zu schaffen, haben uns alle die Türen eingerannt. Nur einen Kritikpunkt gab es: Warum wir damit nicht schon vor fünf Jahren angefangen haben“, so Kurth. Nun braucht es für die Förderung nur noch zwei Regionale-Sterne – und dann kann es losgehen.

Die Gesellschafter sind: Berge-Bau, BLB-Tourismus, Dekor-Kunststoffe, EEW, Ejot, der Evangelische Kirchenkreis, die Gemeinde Erndtebrück, Bad Berleburg und dessen Jugendförderverein, die Kurt Obermeier GmbH, Osterrath, Regupol, Sparkasse und Volksbank wie auch die Stadt Bad Laasphe. Nach der formellen Gründung folgte die erste Gesellschafterversammlung. Als Aufsichtsratvorsitzender wurde Dirk Pöppel (Regupol BSW) gewählt, stellvertretende Vorsitzende ist Angelika Wetzstein (Ejot).