Berghausen. Die Verlegung der Produktion nach Marokko und der geplante Arbeitsplatzabbau im Stammwerk in Berghausen werfen weitere Fragen auf.
Der Automobil-Zulieferer SCS Deutschland GmbH & Co. KG ist erneut unter wirtschaftlichem Zugzwang und strukturiert das Unternehmen um (wir berichteten). Die Verlegung der Produktion nach Marokko und der geplante Arbeitsplatzabbau im Stammwerk in Berghausen aber auch die vorgesehenen Schließung der Produktionsstätten in Ungarn und Polen werfen weitere Fragen auf, die wir dem Geschäftsführer Friedemann Faerber gestellt haben.
SCS soll bereits im März 2016 Ideen für ein Werk in Marokko vorgelegt haben. Warum griffen diese Ideen damals nicht?
Es gab in 2015 zwischenzeitlich Vorüberlegungen für ein Werk in Marokko. Eine erste Prüfung ergab, dass die notwendigen Rahmenbedingungen zum damaligen Zeitpunkt nicht gegeben waren. Entsprechend wurde das Vorhaben seinerseits nicht umgesetzt.
Der Stahl für Bowdenzüge und auch Kunststoffgranulate kommt aus China bzw. sind dort leicht verfügbar, warum verlagert SCS die Produktion dann nicht komplett dorthin. Neben niedrigeren Logistikkosten ist auch die Abhängigkeit vom Suez-Kanal ein Thema, über den Rohstoffe dann nach Tanger kämen.
Das ist so aus vielfältigen Gründen nicht richtig. Die Konzentration auf einen Standort wäre ein zu hohes Risiko. Zugleich gilt in der Automobilzulieferindustrie „Local-for-Local“. Wir produzieren europanah für Europa und in China für Asien und USA. Auch gibt es in China aktuell die gleichen Versorgungsengpässe wie in Europa und dem Rest der Welt.
Eine Frage zum Thema Immobilien: Die Werkshallen in Polen, Ungarn und Berghausen sind nicht mehr bei SCS gelistet. Sind diese jetzt in der Möhrle-Holding zu finden? Und welche Vorteile hat das?
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir uns solch internen Angelegenheiten nicht äußern.
Die IG Metall ist bei den Arbeitsplätzen in Berghausen mit im Boot. Welchen Zeitplan hat SCS und was kann SCS für einen Interessenausgleich anbieten?
Wir hatten letzte Woche ein erstes und sehr konstruktives Gespräch mit der IG Metall. Entsprechend stehen wir hier noch ganz am Anfang. Wir sind uns mit der IG Metall und unseren Betriebsrat aber vollständig darin einig, dass wir den Veränderungsprozess der nächsten Jahre bestmöglich sozialverträglich gestalten werden.
Die Fragen an SCS-Geschäftsführer Friedemann Faerber stellte Lars-Peter Dickel