Berghausen/Bad Laasphe. Sarah Kolb hat beim Forsthaus Hirtsgrund eine Glasperle gefunden. Hans-Günter Radenbach ist überzeugt: Sie stammt aus der Eisenzeit.

Es ist der 21. März 2021, als Sarah Kolb einen Spaziergang in der Nähe des Forsthauses Hirtsgrund bei Bad Laasphe macht. Dass sie an diesem Tag einen für die Geschichte des Lahntals besonderen Fund machen wird – damit hat sie nicht gerechnet. „Da waren Baggerarbeiten“, erinnert sich die Lehrerin aus Weidenhausen, die an der Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Schule in Bad Berleburg unterrichtet.

Dann plötzlich sieht sie etwas am Boden funkeln – etwas sehr kleines Blaues. „Ich habe es dann aufgehoben und näher betrachtet. Am Anfang konnte ich damit erst gar nichts anfangen.“

Die Eisenzeit

Sie nahm die kleine Glasperle mit auf Arbeit und zeigte sie dort ihrem Kollegen Teja Radenbach. „Er ahnte sofort, dass es etwas Besonderes ist und sagte, das wäre doch etwas für seinen Vater.“ Und wie der Zufall es wollte, ist sein Vater der ehemalige Boden- und Denkmalpfleger Hans-Günter Radenbach. Und der stellt fest: Die kleine blaue Glasperle ist ein Fund aus der Eisenzeit. Also aus der Epoche der Menschheitsgeschichte, die in Nordeuropa um 800 vor der Zeitwende begann und mit der römischen Antike um 400 nach der Zeitwende endete. Die Eisenzeit zählt zur Metallzeit.

„Es ist ein wirklich besonderer Fund, über den Dr. Manuel Zeiler von dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe und ich uns sehr freuen“, sagt Radenbach über die Perle, die in etwa 2500 Jahre alt ist. „Sie sind sehr selten und man findet sie nur mit viel Glück.“

Die Datierung

Sarah Kolb (Mitte) hat die Perle aus der Eisenzeit gefunden und ihrem Kollegen Teja Radenbach (rechts) gezeigt. Er gab sie daraufhin seinem Vater Hans-Günter Radenbach (links).
Sarah Kolb (Mitte) hat die Perle aus der Eisenzeit gefunden und ihrem Kollegen Teja Radenbach (rechts) gezeigt. Er gab sie daraufhin seinem Vater Hans-Günter Radenbach (links). © WP | Ramona Richter

Doch wie sind solche Funde zu datieren? „Ein Kriterium hierbei war, dass es eher ein gewässertes Blau ist mit kleinen Bläschen“, erklärt Radenbach. „Des Weiteren wurde dabei sehr einfach die Schichten übereinander gelappt.“ Die Glasperle ist laut Radenbach ein Indiz für die zweite Eisenzeitsiedlung im Raum Bad Laasphe. Die erste soll in den 60er Jahren in Feudingen bei dem Bau einer Garage entdeckt worden sein. Dort wurden kleine Keramikteile gefunden.

„Doch sie zeigt vielmehr – unter anderem wie die Menschen früher hier gelebt haben und mit welchen modischen Accessoires“, sagt der ehemalige Boden- und Denkmalpfleger. „Ich tendiere dazu, dass solche Waren aus dem Böhmischen Erzgebirge importiert wurden. Solch ein Fund ist auch für die kulturellen Zusammenhänge sehr wichtig.“ Es ist nicht die erste Glasperle, die der Berghäuser in seiner Sammlung hat. „Ich freue mich sehr, dass Sarah Kolb ein weiteres, wichtiges Fundstück entdeckt hat.“