Wittgenstein. Rewe-Märkte im Altkreis verkürzen ihre Öffnungszeiten am Abend. Kunden sind geteilter Meinung. Derweil lernen die meisten Schüler wieder daheim.
Wer gerne abends einkauft oder nach der Arbeit einkaufen muss, sollte darauf achten: Kreisweit gilt derzeit wegen Corona eine nächtliche Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr. Die drei Wittgensteiner Rewe-Märkte in Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück haben sich bereits darauf eingerichtet – und schließen seit Samstag schon um 20.30 Uhr. Zugleich läuft an Wittgensteins Schulen Distanz-Unterricht, Ende offen.
Rewe verkürzt
„Das gilt erst einmal für zwei Wochen“, sagt Kerstin Drauschke, Leiterin des Rewe-Marktes an der Sählingstraße in Bad Berleburg, über die vorgezogene Schließung – eben so lange, wie auch die vom Kreis verhängte Ausgangssperre gelte. Dann könnten die Kunden aus dem Abend-Verkauf auch zeitig wieder zuhause sein, um nicht unnötig in Polizei-Kontrollen zu geraten. Normalerweise sind die Wittgensteiner Rewe-Filialen montags bis samstags bis 22 Uhr geöffnet.
Das sagen die Kunden
„Ich finde die geänderten Öffnungszeiten völlig in Ordnung“, sagt Kundin Ilse Menn. „Ich kaufe sowieso immer vormittags ein. Auch ansonsten kann ich mit den Regeln gut leben – ich bekomme in Bad Berleburg trotzdem alles, was ich brauche.“ Und ein anderer Kunde aus Bad Berleburg meint: „Für mich persönlich ändert sich dadurch nicht viel. Ob die geänderten Öffnungszeiten und die Ausgangssperre so viel bringen, weiß ich nicht. Das wird man sehen. Gerade junge Leute sind abends in größeren Gruppen unterwegs. Ob das so gut kontrolliert wird...?“
Hit bleibt bei 21 Uhr
Im benachbarten Hit-Markt an der Bad Berleburger Bahnhofstraße möchte Marktleiter Alexander Loos beim täglichen Ladenschluss um 21 Uhr bleiben. Damit wolle man all jenen Kunden eine Chance für ihre Abend-Einkäufe geben, „die hier um die Ecke wohnen“ – also vor allem in der Kernstadt. Schon am Samstag seien viele Nachfragen von Kunden gekommen, berichtet Loos, „wie wir das mit den Öffnungszeiten handhaben“.
Blick nach Hessen
Marco Lettner, Inhaber des Edeka-Marktes in Hatzfeld kurz hinter der hessischen Landesgrenze, rechnet nicht wirklich mit einem veränderten Kaufverhalten seiner Kunden aus dem benachbarten Bad Berleburger Raum wegen der Ausgangssperre. Zumal sein Geschäft ja abends auch nur bis 20 Uhr geöffnet habe. Allerdings sorge Corona dafür, dass „Großkunden wegfallen“, sagt Lettner – etwa Kitas aus der Region für die Über-Mittag-Betreuung, Firmen für ihre Kantinen oder auch die Gastronomie. Zugleich sei die Sperrung der Landstraße L 877 zwischen Elsoff und Diedenshausen wegen einer Baustelle in einer größeren Kunden-Resonanz spürbar.
Kein Präsenz-Unterricht
Und wie läuft die erste Woche nach den Osterferien in den Wittgensteiner Schulen? Unsere Redaktion macht die Stichprobe – und fragt beim Johannes-Althusius-Gymnasium (JAG) nach.
Das sagt die Schulleitung
Dass der Präsenz-Unterricht mindestens noch in dieser Woche NRW-weit für die Jahrgangsstufen 5 bis 10 ausgesetzt ist, habe die Schulleitung in der Nacht zum vergangenen Freitag vom NRW-Schulministerium erfahren, so Christoph Achenbach, stellvertretender Schulleiter – also einmal mehr relativ spät. „Aber mit Blick auf die Inzidenzwerte haben wir damit schon gerechnet.“ Und Achenbach geht davon aus, dass das nächste Woche so bleibt – schließlich habe Siegen-Wittgensteins Landrat Andreas Müller ja bereits eine entsprechende Sonderregelung bis zum 23. April beim Land NRW beantragt.
Unterricht in der Schule läuft laut Achenbach für all jene Gymnasiasten, die sich auf das Abitur vorbereiten – und das auch jeweils nur in den Prüfungsfächern. Die Prüfungen ab Ende nächster Woche finden laut Schulleitung statt. Die Schüler werden zweimal wöchentlich auf das Corona-Virus getestet.
Das sagt der Schülersprecher
Auch „in der Schülerschaft wurde schon großteils mit Distanz-Unterricht gerechnet, weil die Fallzahlen so stark nach oben gegangen sind“, sagt JAG-Schülersprecher Paul Reinhard. Er geht selbst in die 10. Klasse, lernt also im Moment zuhause. Das soziale Miteinander der Schüler vermisst er dabei. Ferner hänge „alles in der Luft“ – auch, weil Klassenarbeiten und Klausuren erst einmal gestrichen seien. Eine richtige Planung sei für die Schülerinnen und Schüler kaum möglich. Reinhard: „Wir hoffen alle, dass es bald mal planmäßig weitergeht.“ Wenigstens mit Wechsel-Unterricht.