Bad Berleburg. Der Effekt sei ähnlich dem einer Impfstelle, heißt es. Derweil appelliert die Stadt: Betriebe sollten ihre Mitarbeiter zum Impfen motivieren.

Nachdem der Kreis Siegen-Wittgenstein eine eigene Corona-Impfstelle für Bad Berleburg aus der Diskussion genommen hat und das Impfen nun auf die Hausärzte zuläuft, möchte die Stadt Bad Berleburg „gern das Angebot der heimischen Unternehmen nochmals aufgreifen, ihre Belegschaft zum Impfen zu motivieren“ – und „in ihren Betrieben Strukturen für mobile Impfteams bereitzustellen, bei den organisatorischen Abläufen behilflich zu sein“. Außerdem soll im Rathaus geprüft werden, wie „Arztpraxen zielführend im Sinne unserer Bürgerinnen und Bürger“ unterstützt werden können.

Am 6. April im Boot

Die Hausarzt-Praxen in Wittgenstein sollen beim Impfen unmittelbar nach Ostern mit ins Boot, bestätigt Kreis-Pressesprecher Torsten Manges – also am Dienstag, 6. April.

An Impflinge mit Termin im Eiserfelder Impfzentrum appelliert Manges, den auch wahr­zunehmen und nicht auf eine Impfung durch den Hausarzt zu hoffen. Ebenso warnt Manges Personen, sich bei der Anmeldung älter zu machen, als sie sind. Das falle spätestens bei der Kon­trolle am Eingang auf.

Derweil begrüßt es die heimische Politik durchaus, dass jetzt unmittelbar die Hausärzte für die Impfungen gefragt sind – womöglich schon in deutlich flexiblerer Impf-Reihenfolge, wie vom Land NRW geplant.

Das sagt die CDU

„Die Impfstelle hätte es eigentlich schon im Dezember geben können“, sagt der Berleburger CDU-Fraktionschef Martin Schneider. Denn schon damals hatte sich die Wittgensteiner Politik für deren Aufbau eingesetzt. Dass die Verantwortlichen für die Impfungen jetzt erst, für die Zeit nach Ostern, auf Wittgensteins Hausärzte setzten, komme im Grunde „viel zu spät“, bedauert Schneider.

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Andererseits mache es Sinn, den immer noch viel zu raren Impfstoff jetzt direkt in die Hausarzt-Praxen abzugeben als an eine Impfstelle, die erst noch aufwändig einzurichten wäre. Und die Hausärzte stünden für die Impfungen schon seit Monaten bereit. Man sollte ihnen allerdings „mehr Eigenverantwortung zugestehen“, so Schneider – bei überzähligen Impfdosen und was die Auswahl der Impflinge angehe. „Die Hausärzte kennen ihre Patienten und wissen: Wer braucht die Impfung und wer nicht?“

Das sagt die SPD

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„Bereits im Dezember des vergangenen Jahres hatten wir als wichtigstes Ziel der regionalen Pandemie-Bekämpfung gefordert, dass eine wohnortnahe Impfmöglichkeit gegeben sein muss, um möglichst schnell möglichst viele Bürgerinnen und Bürger in Wittgenstein zu impfen und zu schützen“, wiederholt Samir Schneider für die SPD in Bad Laasphe.

„Die SPD Wittgenstein freut sich, dass offenbar nun doch relativ kurzfristig Impfungen gegen SARS CoV2 auch in Wittgenstein über die Hausarzt-Praxen möglich sein werden“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der SPD-Fraktionsvorsitzenden. „Ein zweites Impfzentrum in Wittgenstein hätte hier sicher etwas gebracht, die Hemmschwellen zu verringern“, sagt der Bad Berleburger SPD-Fraktionschef Andreas Meinecke – „aber diesen Effekt erreicht man natürlich ebenfalls über die Hausarztpraxen“.

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„Wenn das Land allerdings weiterhin Impfstoff als Reserve zurückhält, dann ist das natürlich langsam keinem Menschen mehr zu erklären. Und auch die Impfreihenfolge kann nicht in Stein gemeißelt sein, wenn es nicht voran geht. Andere Länder machen uns vor, wie das schneller und flexibler geht“, meint Iris Gerstmann, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD in Bad Berleburg.

Das erläutert der Kreis

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Die „zusätzliche Impfstelle und die Zusammenarbeit mit Schwerpunktpraxen“ seien vom Land NRW zunächst „ermöglicht worden, um zusätzliche Impfkapazitäten für einen Zeitraum ab April 2021 zu schaffen, wenn mehr Impfstoff zur Verfügung stehen wird“. Nun aber soll der Impfstoff eben direkt an die Hausärzte gehen. Dies sei „der von Landrat Andreas Müller schon lange geforderte Einstieg in eine dezentrale Impfstrategie“, so der Kreis, die nun Schritt für Schritt weiter ausgebaut werden müsse.