Bad Laasphe. Erstmalige Teilnahme bei „UpdateDeutschland“ zeigt, dass nicht jede Herausforderung digital gelöst werden kann.

„Es hat sich zwar kein Team gefunden, das sich konkret mit der Lösung unserer Fragestellung beschäftigte, aber dennoch können wir aus der Teilnahme an Update Deutschland einiges mitnehmen!“ Dieses Fazit zieht Bürgermeister Dirk Terlinden aus dem vergangenen Wochenende, an dem der große Match- und Hackathon des bundesweiten Zukunftslabors stattfand.

Zur Erinnerung: Bei UpdateDeutschland konnten webbasiert Herausforderungen eingereicht werden, vor denen die Gesellschaft aktuell und in der Zukunft steht. Die Idee dahinter: Schwarmwissen nutzen und Akteure aller föderalen Ebenen aus ganz Deutschland miteinander vernetzen, um Probleme oder Fragestellungen gemeinsam anzugehen. Die Stadt Bad Laasphe hatte sich mit einer Herausforderung im Themenfeld „Mobilität und Verkehr“ beteiligt. Sie fragte, wie ihr im Zuge der Sanierung der B62 eine optimale Gestaltung der öffentlichen Randbereiche gelingen kann – trotz eingeschränkten Gestaltungsspielraums und vor dem Hintergrund einer zum Teil divergierenden Erwartungs- bzw. Interessenslage.

„Wir alle wissen, dass die Sanierung und die Gestaltung der Randbereiche eine unserer großen Herausforderungen ist. Während manche vor allem mehr Parkraum möchten, gibt es andere, die einen Radweg oder mehr Grünflächen mit Aufenthaltsqualität bevorzugen. Da das Optimum für alle herauszuholen, ist eine große Aufgabe“, so Dirk Terlinden. Dass die Fragestellung beim Match- und Hackathon nur wenige Reaktionen hervorrief und die konkrete Entwicklung von Lösungen ausblieb, ist für den Verwaltungschef kein Problem, sondern auch ein Ergebnis. Einerseits, weil Bad Laasphe nicht der einzige Herausforderungsgeber ist, für den sich kein Lösungsteam formiert hat.

800 Herausforderungen

„Insgesamt sind über 800 Herausforderungen eingereicht und 345 Lösungen erarbeitet worden. Neben uns hat es also noch mehrere Hundert andere Herausforderungsgeber gegeben, die ebenfalls keine Lösungsansätze mitnehmen konnten“, betont der Verwaltungschef. Andererseits – und das ist dem Bürgermeister noch viel wichtiger – weil die Teilnahme für die Stadt zuallererst ein Experiment war: „Wir haben versucht, einen neuen Weg zu gehen. Wir sind immer offen für neue Formate und dieses hier klang sehr spannend und vielversprechend. Nun hat es in diesem Fall keine neuen Erkenntnisse zutage gefördert, aber das ist nicht schlimm. Wir haben dadurch ja nichts verloren – ganz im Gegenteil!“

Man habe trotzdem viele interessante Menschen, Projekte und Initiativen kennengelernt und Inspirationen sammeln können für andere Fragestellungen, die früher oder später Thema werden könnten oder es sogar schon sind. Dirk Terlinden weiter: „Das Wochenende hat außerdem eindrucksvoll gezeigt, dass man auch in einem Zeitalter fortschreitender Digitalisierung nicht jede gesellschaftliche Herausforderung ausschließlich digital lösen kann und dass wir unsere bewährten Kommunikationsformate, die mehr vom persönlichen Kontakt profitieren, nicht einfach so verlassen können.“ Durch die Berichterstattung über die Teilnahme hatte die Verwaltung über verschiedenste Kanäle Rückmeldungen aus der Bürgerschaft mit Ideen und Anregungen erhalten. „Das hat uns sehr gefreut und belegt: die Sanierung der B 62 und die Gestaltung der innerstädtischen Flächen ist für die Menschen vor Ort sehr wichtig“, so Terlinden. Drum wolle die Stadt gemeinsam mit ihren Bürgern weiter an diesem Thema arbeiten.

„Dafür werden wir uns aber anderen Formaten bedienen. Das digital-affine Zukunftslabor UpdateDeutschland war für uns nicht die richtige Plattform. Denn unsere Fragestellung betrifft eher ein analoges Problem, das man nicht mit der Entwicklung einer App oder eines sozialen Netzwerks lösen kann. So etwas weiß man eben erst, wenn man es mal ausprobiert. Der Test hätte auch genauso gut funktionieren können.“