Wittgenstein. Auch für heimische Schulen und Kitas denkt die Politik daran, die weitere Öffnung von Corona-Checks für Pädagogen und Kinder abhängig zu machen.

Schulen und Kitas zu schließen oder gar nicht weiter zu öffnen, sofern Lehrer und Erzieher einerseits sowie Kinder und Schüler andererseits nicht zweimal pro Woche getestet werden können – so eine Regelung bei einer bestimmten Mindest-Inzidenz war am Montag in den Bund-Länder-Beratungen zum weiteren Vorgehen in der Corona-Krise im Gespräch.

In der Kita

Wegen Corona: Auflagen für einzelne Schüler

Seit vergangenen Freitag gilt in der Erndtebrücker Grundschule eine vorübergehende Quarantäne-Regelung.

Anlass: In zwei Klassen war jeweils ein Kind positiv auf Covid-19 getestet worden. Das Gesundheitsamt hat daraufhin diejenigen Kinder bis zum 26. März unter Quarantäne gestellt, deren Sitzplätze dem Platz des betroffenen Kindes am nächsten liegen.

Auch im städtischen Gymnasium Bad Laasphe befänden sich immer wieder einmal einzelne Schüler in Quarantäne, so Schulleiterin Corie Hahn – entweder, weil sie selbst infiziert seien oder aber Kontakt zu einer infizierten Person gehabt hätten.

„Also, wir haben hier leider keine Schnelltests für unsere 64 Kinder“, sagt Doro Vetter, Geschäftsführerin des Familienzentrums „Blauland“ in Raumland – obwohl über deren Notwendigkeit ja schon seit Wochen gesprochen werde. Immerhin werde das gesamte Team mit 17 pädagogischen Kräften inklusive Praktikant plus Mitarbeiter Hauswirtschaft, Reinigung und Hausmeister zweimal die Woche getestet, berichtet sie – in einer Erndtebrücker Hausarzt-Praxis.

Die Frage sei auch, so Vetter im Gespräch mit unserer Redaktion: „Wie kommen wir an Schnelltests? Oder sollen das die Eltern zuhause machen? Was sagt der Kreis Siegen-Wittgenstein als Gesundheitsbehörde? Das NRW-Bildungsministerium?“ Da gebe es keine detaillierten Ausführungen, wie das konkret gehen solle. Und Schnelltests selbst organisieren? Das möchte die Geschäftsführerin nicht. „Die Apotheken haben auch nicht genug Tests“, hat sie festgestellt. Überhaupt: „Wer soll das denn bezahlen?“

Tests für Erzieher und Kinder als Bedingung, die Einrichtung weiter geöffnet zu halten? „Da habe ich erst einmal gelacht“, bekennt Vetter. „Dann können wir auch gleich zumachen.“ Jetzt laufe gerade die dritte Corona-Welle – „und ich glaube, dass wir ohnehin bald wieder schließen müssen“, fürchtet Vetter.

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Derzeit schütze sich das Team im Familienzentrum so, dass wir mit FFP2-Masken ausgestattet sind, sagt Vetter. „Aber tragen Sie die mal acht Stunden am Stück.“ Und ansonsten „bauen wir auf die Eltern, die ihre Kinder in Zweifelsfällen zuhause und gegebenenfalls ärztlich untersuchen lassen“.

Immerhin: Bis Sonntag sollen alle im Team „so Gott will geimpft sein“, kann Doro Vetter berichten. Die Termine im Siegener Impfzentrum stehen. „Und das gibt uns jetzt so eine innere Sicherheit.“

Im Gymnasium

Im Städtischen Gymnasium Bad Laasphe sind frische Test-Kits für die Schülerinnen und Schüler gerade angekommen – auf den Weg gebracht vom NRW-Schulministerium. „Eigentlich sollten die schon letzte Woche Donnerstag da sein“, sagt Schulleiterin Corie Hahn. Aber wie auch immer: Jetzt könne es mit den Selbsttests endlich losgehen, freut sie sich – und zwar in der Q2, weil deren 75 Schüler am Dienstag ihren Präsenztag haben. Die übrigen Klassen sollen dann in den nächsten Tagen folgen, bis alle 535 Schüler durchgetestet sind. Sofern die Schüler selbst oder deren Eltern dem nicht widersprechen – schließlich ist das Angebot freiwillig.

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Bei den Lehrern läuft das mit den regelmäßigen Tests schon etwas länger. „Da haben wir die Praxis von Dr. Jens Bosch ja gleich nebenan“, so Hahn. Dort könne sich das schulische Personal, könnten sich aber auch Mitarbeiter der Schule wie die Sekretärin oder der Hausmeister ein- oder zweimal pro Woche auf Corona checken lassen.

Und wie geht es mit den Schüler-Tests weiter? Die Schulleiterin zuckt mit den Schultern. „Das weiß ich nicht. Aber das hier ist erst einmal der Aufschlag“, sagt sie mit Blick auf die Kartons mit den gelieferten Test-Kits. Ob eine mögliche Schließung der Schule damit abgewendet werden könne? Das möchte Corie Hahn nicht kommentieren. „Wir müssen erst einmal sehen, ob die Tests überhaupt valide sind.“

In der Grundschule

In der Grundschule Erndtebrück wird erst nach den Osterferien getestet. Es sei aber noch nicht klar, in welcher Form das geschehen solle, so der Schulleiter.
In der Grundschule Erndtebrück wird erst nach den Osterferien getestet. Es sei aber noch nicht klar, in welcher Form das geschehen solle, so der Schulleiter. © Eberhard Demtröder

Erst nach den Osterferien sollen die Tests an den Grundschulen starten. So habe es ihm die Schulaufsicht mitgeteilt, sagt Thorsten Denker, Leiter der Grundschule Erndtebrück. Es sei aber noch nicht klar, in welcher Form das geschehen solle. Vermutlich zweimal in der Woche, gleich morgens zu Schulbeginn. Und wenn Schüler dann erwiesenermaßen corona-positiv seien, gingen sie eben wieder nach Hause.

Denker hält das aber nicht für optimal – sondern wünscht sich vielmehr, die Eltern einzubeziehen: „Wenn diese Tests schon freiwillig angeboten werden, dann finde ich, dass sie in den Elternhäusern gemacht werden sollten. In der Schule ist das vom organisatorischen Aufwand her doch erheblich.“ Und im Falle eines positiven Testergebnisses müssten Kinder gar nicht erst in die Schule geschickt werden.

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Im Schulalltag versuchten die Lehrer unterdessen, den Kindern die Abstandsregeln zu vermitteln – „was kaum durchgängig geht“, sagt Thorsten Denker. Der Mindestabstand von 1,50 Metern im Klassenraum sei indes dank Wechselunterricht – jeweils nur mit der halben Klasse in der Schule – gewährleistet.

Die Überlegung aus der Politik, die weitere Öffnung von Schulen und Kitas auch ganz wesentlich von regelmäßigen Tests für Schüler und Lehrer abhängig zu machen, möchte Denker vorerst nicht bewerten. „Da sollte man erst einmal abwarten, was dabei herauskommt.“