Elsoff. „Das ist schon eine riesen Herausforderung, wenn alles nur noch auf ein Handy umgeleitet wird.“
Der Elsoffer Allgemeinmediziner Hans-Peter Becker hat erneut Probleme mit dem Telefonanschluss. Der Grund: Die Telekom wollte ihm eine IT-Adresse einrichten. Nun ist der Allgemeinmediziner seit Montag nur noch auf dem Mobiltelefon zu erreichen. Ein Umstand, der den Mediziner unglücklich stimmt. „Immerhin funktioniert unser Internet und unsere Computer“, so Becker, der unter anderem nun am Wochenende für den Kreis Palliativdienst hat. „Das ist schon eine riesen Herausforderung, wenn alles nur noch auf ein Handy umgeleitet wird.“ Auch eine AB-Ansage war vorher nicht mehr möglich.
Probleme nicht zum ersten Mal
Eine Praxis für die dritte Generation
Seit 16 Jahren betreibt Hans-Peter Becker die Praxis in Elsoff. Der 63-Jährige lebt mit seiner Familie auf einem Hof bei Hatzfeld und ist mit Leib und Seele Landarzt. „Mein Vater war auch schon Arzt auf dem Dorf“, berichtet Becker, der den Sprung über die hessische Landesgrenze nach Wittgenstein wagte, weil es in Siegen-Wittgenstein keine Niederlassungsbeschränkungen für Hausärzte gibt.
An seine Anfänge in Elsoff erinnert sich Becker noch sehr gut. Der damalige Ortsvorsteher Carl-Herrmann Lenneper habe sich sehr um ihn bemüht, weil er so gerne wieder einen Arzt in seinem Dorf haben wollte. Beckers Vorgänger war in der 1980er Jahren verstorben.
Als er sich 2004 in Elsoff niederließ gab es auch Kritiker: „Viele haben gesagt: Das klappt nicht.“ Aber Becker und Lenneper behielten recht und die Praxis läuft.
Jetzt möchte Hans-Peter Becker noch ein paar Jahre weiter praktizieren, bis seine Tochter nach ihrem Medizinstudium die Praxis in Elsoff übernehmen könnte.
Wie wichtig ein Arzt im Dorf sein kann, dazu hat sich Becker seine eigenen Gedanken gemacht, die er am Beispiel des Nachbardorfes Schwarzenau erläutert. Dort seien die Pläne für eine Seniorenresidenz in der ehemaligen Schule auch daran gescheitert, dass der Arzt und die Apotheke vor Ort ihre Türen geschlossen hätten.
Wie lange der Mediziner ohne Anschluss bleibt, ist derzeit noch unklar. „Die Telekom muss erst noch ein sogenanntes Switchgerät bestellen, um es wieder umzuleiten, damit wir in der Praxis wieder telefonieren können.“ Doch genau dieses Gerät hatten die Techniker nicht parat. Wie lange es dauert, bis das Gerät da ist, könne man derzeit noch nicht sagen.
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Erst vor kurzem hatte Becker Probleme mit dem Anschluss. „Das war vor Weihnachten, als man den Anschluss ans Netz legen wollte. Damals hatte die Telekom die ganze Praxis lahm gelegt. Ich verstehe nicht, warum man nicht erst die Umleitung legt, bevor wieder alles stillgelegt wird.“