Bad Berleburg/Rheine. Dr. Annan Gießmann startet im Juli in der Praxis von Dr. Finkernagel. Ein Gespräch übers Studium, Familienleben und den Beruf.

Zurück in Richtung Heimat – so beschreibt Dr. Annan Gießmann seinen anstehenden Umzug nach Bad Berleburg. Im Juni geht es für ihn, seine Frau und den gemeinsamen Kindern nach Wittgenstein. Ein Haus haben sie bereits gefunden – einen Kindergartenplatz für die Tochter ebenfalls. Im Juli dann startet der 36-Jährige seine Arbeit in der Praxis von Dr. Holger Finkernagel. Und genau diese wird er in wenigen Jahren dann übernehmen. Die Lokalredaktion hat mit dem Mediziner, der derzeit noch in Rheine als Oberarzt am Mathias-Spital tätig ist, über seinen Umzug, das Studium in Jordanien und die Motivation, Allgemeinmediziner auf dem Land zu werden, gesprochen.

Der Werdegang

Es ist 12 Uhr, als wir den Oberarzt für innere Medizin und Pneumologie telefonisch erreichen. „Ich bin schon etwas nervös“; sagt er über sein Interview mit der lokalen Presse und lacht. Doch die Vorfreude überwiegt. Freude über eine neue und spannende Herausforderung, über seine Weiterbildung zum Allgemeinmediziner bei Dr. Finkernagel, über die Landschaft in Wittgenstein und über mehr Zeit für die Familie. „Im Krankenhaus ist es oftmals sehr stressig. Dann kommen noch die Wochenend-Dienste hinzu. Es ist eine spannende Zeit im Krankenhaus, dennoch aber frage ich mich manchmal: Was ist in zehn bis 15 Jahren?“

Doch nicht nur mehr Zeit für seine Familie, auch die Bindung zu den Patienten – das ist es, was eine Praxis unter anderem für den Mediziner so interessant macht. „Im Krankenhaus kommen viele verschiedene Patienten. Natürlich sind da auch viele spannende Fälle dabei, doch in einer Praxis kann man selbst die Entscheidungen über die Behandlung der Patienten treffen. Dort bekommt man auch eine ganz andere Beziehung zu seinen Patienten im Laufe der Zeit“, sagt Dr. Gießmann, dessen Traumjob bereits in Jugendjahren der des Arztes ist. „Ich habe damals mit meinen Eltern darüber gesprochen.“

Und die haben ihn darin bestärkt. „Ich hatte zum Glück auch gute Noten“, sagt er. Studiert hat der heute 36-Jährige in Jordanien. Direkt im Anschluss an sein Studium ging es für ihn nach Deutschland, wo er unter anderem in Schmallenberg seine Weiterbildung in den Bereichen Allergologie und Pneumologie in dem Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft absolvierte. Seit Januar 2020 arbeitet er in Rheine im Krankenhaus. „Für Innere Medizin habe ich mich schon während des Studiums sehr interessiert. Die Pneumologie kam erst später zufällig hinzu“, erinnert sich der 36-Jährige an seine Studienzeit. Und an noch etwas erinnert er sich noch genau: an seinen ersten Tag im OP – damals noch als Student. „Ich wurde bewusstlos“, sagt er und lacht. „Danach war es dann aber besser.“

Heute ist er Arzt aus Leidenschaft. Doch eine eigene Praxis zu führen oder bereits in wenigen Jahren zu übernehmen – das hat sich Dr. Gießmann mehrfach überlegt. „Ich war zunächst hin- und hergerissen. Ich wollte zunächst einmal in einem Krankenhaus arbeiten und dort Erfahrungen sammeln. Doch was ist in zehn Jahren? Wie gesagt: Im Krankenhaus ist es spannend, aber auch sehr stressig zum Teil und dann dachte ich mir: Warum nicht jetzt die Chance ergreifen? Wenn ich warte, muss ich in zehn Jahren nach einer neuen Chance suchen.“

Die Weiterbildung

Im Dezember dann war es soweit: Dr. Holger Finkernagel und Dr. Anan Gießmann machen den Deal fix. „Ich habe ihn gefragt, ob er bereits einen Nachfolger für seine Praxis hat. Er sagte nein und ich sagte ihm daraufhin, dass ich Interesse daran habe, die Praxis zu übernehmen.“ Bereits zuvor hatte ihn Dr. Finkernagel gefragt, ob er sich vorstellen könne, die Praxis in Bad Berleburg zu übernehmen. „Meine Familie kennt Dr. Finkernagel bereits seit einigen Jahren. Er selbst war mein Hausarzt, als ich noch in Schmallenberg wohnte. Ich freue mich auf die gemeinsame Arbeit bei ihm in der Praxis.“

Insgesamt zwei Jahre lang dauert die Weiterbildung zum Allgemeinmediziner. Und nicht nur das: Dr. Gießmann macht zudem eine Weiterbildung zum Diabetologen. „Das ist mir wichtig, immerhin ist das ein Schwerpunkt der Praxis. Viele Patienten dort haben Diabetes.“

Doch nicht nur die Praxis wird übernommen – auch das gesamte Team, das darin arbeitet. „Dr. Finkernagel hat ein superliebes Team. Das macht die Stelle zusätzlich attraktiv für mich“, so der 36-Jährige. Und auch seine Familie freut sich auf den Umzug ins Wittgensteiner Land. „Meine Frau und ich haben uns in Schmallenberg kennengelernt. Das ist nicht allzuweit von Bad Berleburg, daher kennen wir die Gegend auch schon und haben dort einige Freunde. Es ist nichts Fremdes für uns“, so der Mediziner, der in seiner Freizeit gerne schwimmt und Fußball spielt. „Ich freue mich schon jetzt auf meine neuen Aufgaben, die Arbeit mit Dr. Finkernagel und sein Team und natürlich auch auf die Wittgensteiner Landschaft.“ Und die kann er schon in wenigen Monaten genießen.