Elsoff. Seit 20 Jahren betreibt Marco Weber seine Praxis für Physiotherapie in Elsoff. Er erklärt, was seinen Job so emotional macht.
Es sind die Geschichten seiner Patienten, die Marco Weber seit 20 Jahren ein Lachen ins Gesicht zaubern. Seitdem betreibt der 47-jährige Elsoffer bereits seine eigene Praxis für Physiotherapie. „Ich hätte nicht gedacht, dass die Zeit so schnell vergeht", sagt er. 20 Jahre, in denen er Menschen zu einem besseren Leben verhilft.
Menschen, die unter anderem nach einem Schlaganfall wieder lernen mussten, ihre Arme oder Beine wieder „normal“ bewegen zu können. Jahre, in denen der Physiotherapeut nicht nur positive Lebensgeschichten seiner Patienten hörte. Dennoch: Sie sind es, die den Beruf so interessant und vielseitig machen.
Individuelle Therapiemethoden
Denn: So individuell die Patienten sind, die zu Marco Weber kommen, so individuell sind auch seine Therapiemethoden. „Ein Schema F gibt es bei Schlaganfallpatienten nicht", sagt er. Aber nicht nur Schlaganfallpatienten behandelt der 47-Jährige in seiner Praxis in Elsoff, auch Menschen mit Multiple Sklerose und mit Parkinson kommen zu ihm. Sein zweiter Schwerpunkt liegt in der Behandlung von Rückenleiden. „Dabei biete ich die sogenannte Dorntherapie an", so Weber.
Bei einer Dorntherapie werden Wirbel und Gelenke so manipuliert, dass sie sich anschließend wieder an der Stelle befinden, wo sie ursprünglich hin gehören", erklärt er. Und diese Art der Therapie scheint gut anzukommen. „Die Nachfrage ist so hoch, dass wir inzwischen eine Wirbelsäulensprechstunde eingeführt haben. Das hat aber mit Einrenken nichts zu tun. Denn Einrenken dürfen wir Physiotherapeuten nicht. Es handelt sich dabei eher um eine Notlösung.“ An sich aber werden alle gängigen Krankheitsbilder in seiner Praxis behandelt.
Mehr Hausbesuche
Künftig möchte Weber den ambulanten Teil seiner Ausbildung weiter ausbauen. Dann hat er die Möglichkeit weitere Schlaganfallpatienten als Hausbesuch zu betreuen. Derzeit hat er die Regelung, dass er bis Mittags Hausbesuche macht und nachmittags dann in der Praxis seine Patienten behandelt. „Das ist manchmal eine regelrechte Terminkatastrophe", sagt er.
Denn oftmals fehlt einfach die Zeit. Daher werde er auf lange Sicht einen Kollegen suchen, der dann später einmal die Sprechstunde in der Praxi übernimmt. Dann habe er auch mehr Zeit für weitere Hausbesuche. „Das ist mir ein wichtiges Anliegen", so der Physiotherapeut. Bewusst habe er sich damals für den neurologischen Zweig entschieden. „Die Patienten sind oftmals schwer betroffen. Sie können sich nur schwer zurück ins Leben kämpfen.“
Kleine Fortschritte sind besonders schön
Besonders schön ist es daher für Weber, wenn er sieht, dass seine Patienten kleine Fortschritte machen. „Von ihnen erfahre ich eine unheimliche Dankbarkeit, wenn sie neue Erfolgserlebnisse verzeichnen können. Das rührt einen schon sehr." Heute ist der 47-Jährige froh über seine Entscheidung, Physiotherapeut geworden zu sein -- auch, wenn er als Jugendlicher noch andere Pläne hatte. „Eigentlich wollte ich Busfahrer werden", so Weber. Er erinnert sich noch gut an die Zeit damals. „Dann machte ich ein soziales Jahr in der Baumrainklinik in Bad Berleburg. Was soll ich sagen: Es hat mir einfach Spaß gemacht.“ Es folgte eine Ausbildung und diverse Fort- und Weiterbildungen.
Der Werdegang
Bis 2000 war er in der Odebonklinik in Bad Berleburg aktiv, bevor er sich gemeinsam mit seinem Kollegen Christian Freiherr von Wittgenstein in Erndtebrück niederlies und den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. Vier Jahre lang abeiteten sie gemeinsam dort.
„Doch die Räumlichkeiten waren begrenzt", so Weber. Also entschied er sich, sein Elternhaus in Elsoff so umzubauen, dass er dort seine eigene Praxis eröffnen kann. Die Praxis, in der heute noch seine Patienten behandelt, wenn er nicht gerade auf Hausbesuche ist, die sich über das ganze Stadtgebiet und die Ortschaften von Bad Berleburg sowie den angrenzenden hessischen Gemeinden zieht.
Dank für jahrelange Treue
Patienten, die ihm in den vergangenen Wochen, Monaten oder Jahren ans Herz gewachsen sind. Sie sind es, bei denen sich der Physiotherapeut aus Elsoff bedanken möchte -- für 20 Jahre Treue. „Viele meiner Patienten betreue ich nun schon seit vielen Jahren. In dieser Zeit hat sich eine tiefe Bindung entwickelt", sagt Weber mit einem Lächeln im Gesicht. „Ich möchte aber auch den Moment nutzen und mich bei den Ärzten und deren Teams für die wirklich gute Zusammenarbeit danken."