Bad Berleburg. Die Stadt Bad Berleburg wirbt um Wittgensteiner, die in ihre Heimat zurück kehren wollen. Sandra Janson gehört zum Projektmanagement-Team.

„Born to be wild – bist du bereit? Melde dich mit deiner Heimat ID an...“ So wirbt die Stadt Bad Berleburg derzeit um Wittgen­steiner, die gerne in ihre Heimat zurückkehren wollen – und hier für sich eine Zukunftsperspektive sehen. Dazu heute im Interview: Sandra Janson vom Projektmanagement-Team.

Wie läuft die Aktion – von der Resonanz her, aber auch organisatorisch?

Sandra Janson: Die Resonanz ist bisher sehr zufriedenstellend. Wir haben einige interessante Rückmeldungen bekommen. Organisatorisch sieht es so aus, dass sich die Interessenten über die Homepage perspektive-blb.de registrieren und dort auch ganz konkrete Anliegen, Gesuche und Unterstützungswünsche an das Projektmanagement-Team des Standortpaten-Netzwerks senden können. Wir schauen dann ganz individuell wie wir behilflich sein können und stellen den persönlichen Kontakt her.

Was gibt es mehr: Unternehmen als Stellen-Anbieter oder Rückkehrwillige?

Das kann man so pauschal nicht sagen. Die Rückmeldungen haben gezeigt, dass es durchaus ehemalige Berleburgerinnen und Berleburger gibt, die mit dem Gedanken spielen wieder in die Heimat zurück zu kehren. Gerade die aktuelle Corona-Situation verdeutlicht die Vorteile unserer Region nochmals. Wir haben hier bei uns eine wunderbare Natur, in die wir uns zurückziehen können. Die Familien können sich bei der Kinderbetreuung gegenseitig unterstützen – und es gibt viele ansprechende Unternehmen, die tolle Jobs anbieten.

Was passiert eigentlich, wenn man sich im Rahmen der Aktion als Rückkehrwilliger „outet“?

Anhand der Anfragen wissen wir, welche Unterstützung die potenziellen Rückkehrerinnen und Rückkehrer wünschen. Das kann Hilfe bei der Wohnungssuche, Jobsuche oder bei der Kindergartenplatz-Suche sein. Wir stellen den persönlichen Kontakt zu den passenden Standortpaten her

Da kommt dann unsere unbezahlbare Stärke ins Spiel, unsere tolle Vernetzung vor Ort. Man kennt und hilft sich. Egal, ob in unserer Nachbarschaft, unseren Vereinen, lokalen Unternehmen oder der Verwaltung.

Wie konkret haben sich die einzelnen Fälle denn schon entwickelt?

Wir sind gerade dabei, mit allen persönlich Kontakt aufzunehmen, die uns individuelle Anfragen geschickt haben. Dabei ist alles! Von Personen, die einfach gerne Informationen darüber erhalten wollen, was so in ihrer Heimatstadt läuft, bis hin zu ganz konkreten Jobanfragen im Zuge einer Rückkehr.

Ich denke, die Entscheidung, wieder in die Heimat zurückzukehren, muss doch auch reifen. Häufig hängt es davon ab, ob man einen attraktiven Job findet und dass die ganze Familie glücklich wird. Aber genau hier setzt das Projekt der Stadt Bad Berleburg ja an. Ziel ist es, Neubürgerinnen und Neubürger sowie Rückkehrerinnen und Rückkehrer samt Familien dabei zu unterstützen, in Bad Berleburg anzukommen, sich gut einzuleben und wohlzufühlen.

Passen die Vorstellungen beider Seiten von einer Rückkehr in die Heimat Wittgenstein denn auch immer zusammen?

Grundsätzlich wissen die Heimkehrerinnen und Heimkehrer ja, was sie erwartet. Der Kontakt zu Berleburg ist ja nie ganz abgerissen. Wir können unsere Unterstützung zusichern und werden, wenn gewünscht, die Kontakte zu anderen Heimkehrerinnen und Heimkehrern herstellen.

Gibt es ein oder zwei Beispiele, wo der Kontakt zu den Personen schon sehr weit gediehen ist?

Es haben sich bei uns Personen gemeldet, bei denen der Wunsch, in die Heimat zurückzukehren klar gefasst ist. Wir stellen gerade den Kontakt zu möglichen Arbeitgebern her.

Welche Rolle in der Kampagne spielt der Jugendförderverein?

Nachdem eine Teilzeitstelle im Projektmanagement-Team Standortpaten-Netzwerk freigeworden ist, hat die Stadt Bad Berleburg einen lokal gut vernetzten Dienstleister gesucht. Die Jugendförderverein Veranstaltungs-GmbH hat sich auf die Ausschreibung der Stadt beworben und den Job bekommen. Wir sind ein sehr gutes Team. Die gemeinsame Arbeit macht sehr viel Spaß!

Wie passt die laufende Kampagne zum Bad Berleburger Projekt Standortpaten?

Die Kampagne ist ein Teil des Standortpaten-Projekts. Mit der Rückkehrer-Kampagne sprechen wir gezielt die Wittis in der Welt an. Zudem haben sich auch schon sehr viele Berleburgerinnen und Berleburger gemeldet, die sich am Standortpaten Projekt aktiv beteiligen möchten, sobald es wieder möglich ist.

Wie reagieren die Bad Berleburger Unternehmen?

Durchweg sehr positiv. Es ist eine so genannte Win-win-Situation. Wir sind in der glücklichen Lage, dass unsere Unternehmen fast alle eine sehr große Heimatbindung haben.

Lokale Unternehmen haben mit dem Projekt die Chance, Fachkräfte zu erreichen. Zum Beispiel über die Facebook-Kampagne, die Projekt-Webseite perspektive-blb.de oder nun auch zukünftig über den Newsletter. Wenn Unternehmen Interesse haben, sich im Rahmen des Projektes zu präsentieren, können sie jederzeit mit dem Projektmanagement-Team Standortpaten-Netzwerk (E-Mail: standortpaten@bad-berleburg.de) Kontakt aufnehmen. Wir unterstützen gerne bei der Fachkräfte-Gewinnung und stellen den Kontakt zu Berleburgerinnen und Berleburgern nah und fern her.

Rückmeldefrist 29. Januar 2021 – oder doch länger, dann aber ohne Freikarte für die Wisent-Wildnis?

Selbstverständlich kann man sich auch gerne noch nach dem 29. Januar registrieren.

Wie sind Sie persönlich zu dem Projekt gekommen?

Wie sie wissen, bin ich gemeinsam mit Matthias Schneider bei der Veranstaltungs-GmbH des JFV angestellt. Da wir uns momentan in unserem Bereich arbeitstechnisch eher auf Null befinden, sehe ich die Kampagne als neue Herausforderung. Ich bin jemand, der sehr schlecht nichts tun kann. Wohne gerne hier und liebe meine Heimat. Ich bin froh, dass ich die Stadt bei diesem tollen Projekt unterstützen darf.

Mit Sandra Janson vom Projektmanagement-Team sprach Eberhard Demtröder