Bad Berleburg. Einen Monat vor seinem 65. Geburtstag geht der MÖWe-Regionalpfarrer in den Ruhestand.

„Es ist wichtig, dass wir über Kontinente, über Grenzen hinweg miteinander beten können“, das sagte im Dezember 2011 Martin Ahlhaus, als er sich als neuer MÖWe-Regionalpfarrer für den Kirchenkreis Wittgenstein im Berleburger Haus der Kirche vorstellte.

Hinter „MÖWe“ verbirgt sich das Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung der Evangelischen Kirche von Westfalen. Der in Kierspe-Rönsahl lebende Pfarrer war neben dem heimischen Kirchenkreis auch noch für die in Iserlohn, Lüdenscheid-Plettenberg und Siegen zuständig. Am Sonntag, 31. Januar, endet der Dienst, einen Monat vor seinem 65. Geburtstag geht Martin Ahlhaus in den Ruhestand.

Viel Energie in Vorbereitungen gesteckt

Wann immer sich in den vergangenen gut neun Jahren Kirchenkreis-Delegationen aus Wittgenstein und Hochsauerland auf den Weg zu den Glaubensgeschwistern im Partnerkirchenkreis Ngerengere in Tansania machten oder Gäste von dort hierher kamen, dann fiel der Name von Martin Ahlhaus, der viel Energie in die jeweiligen organisatorischen Vorbereitungen steckte.

Auch bei Partnerschafts-Gottesdiensten, Synoden, Pfarrkonferenzen, Sitzungen des Wittgensteiner MÖWe-Ausschusses und des Ngerengere-Unterausschusses war er hier vor Ort. Wobei die Corona-Pandemie zuletzt einen Strich durch manche Rechnung machte: Oft konnte sich Martin Ahlhaus im vergangenen Dreivierteljahr die 100 Kilometer nach Bad Berleburg und genauso viele wieder zurück nach Hause sparen, stattdessen wurden Treffen per Zoom-Konferenzen im vergangenen Jahr zu einer Normalität. Der geplante Verabschiedungs-Gottesdienst fiel dem Virus leider zum Opfer.

Besuche kompetent vorbereitet

Vor rund zwei Wochen nahm Martin Ahlhaus (Mitte) an seiner letzten Zoom-Sitzung des Ngerengere-Unterausschusses im Wittgensteiner Kirchenkreis statt. Nach gut neun Jahren als MÖWe-Regionalpfarrer wechselt er zum Februar in den Ruhestand.  
Vor rund zwei Wochen nahm Martin Ahlhaus (Mitte) an seiner letzten Zoom-Sitzung des Ngerengere-Unterausschusses im Wittgensteiner Kirchenkreis statt. Nach gut neun Jahren als MÖWe-Regionalpfarrer wechselt er zum Februar in den Ruhestand.   © WP | Jens Gesper

So soll an dieser Stelle die Arbeit von Martin Ahlhaus gewürdigt werden, wie von Pfarrerin Christine Liedtke, der Vorsitzenden des Wittgensteiner Partnerschafts-Unterausschusses: „Martin hat unseren Partnerausschuss sehr vorangebracht, weil er immer wieder mit dem MÖWe-Amt verknüpft hat, immer wieder nach unseren Zielsetzungen gefragt hat, weil er kompetent unsere beiden Besuche bei den Partnern in Tansania vorbereitet und begleitet hat und beim zweiten Delegations-Besuch dafür gesorgt hat, dass wir mit den Siegenern zeitgleich gefahren sind, zwischendurch auch gemeinsame Programmpunkte hatten, so dass nun erste Schritte gegangen werden, dass der mit Siegen verbundene wohlhabende Kirchenkreis Magharibi sich in Tansania partnerschaftlich verbinden will mit dem sehr armen Kirchenkreis Ngerengere.

„Er hat den Nord-Süd-Austausch gefördert und den Ökumenischen Mitarbeiter David Mushi in unsere beiden Kirchenkreise geholt und diesen Prozess gut und engagiert begleitet. Wir sind sehr traurig, dass seine Zeit bei uns beendet ist, gönnen ihm aber seinen Ruhestand und wünschen ihm und seiner Familie dafür Gottes reichen Segen.“

Immer auf dem aktuellen Stand

Als Vorsitzende des Wittgensteiner Ausschusses für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung ergänzt Pfarrerin Claudia Latzel-Binder: „Martin hat uns auch im MÖWe-Ausschuss immer mit begleitet und mit seinen Informationen unterstützt. Dafür sind seine Schriften-Tische und seine vielen Info-Mails mit Anhängen legendär. Auch wenn nicht alles wahrgenommen werden konnte, war es für mich immer sehr hilfreich, durch ihn auf dem aktuellen Stand der vielfältigen MÖWe-Aktivitäten zu sein. Bei Verabschiedungs-, Dankes- und Segensworten bei der letzten Zoom-Konferenz unseres Ausschusses mit ihm hat das jemand sehr schön zusammengefasst: Martin hat einen klaren Kopf und ein brennendes Herz.“

Den Blick geöffnet

Die Zeit, in der Simone Conrad als Superintendentin Martin Ahlhaus erlebte, war nur kurz, aber schon als Gemeindepfarrerin habe sie sein segensreiches Wirken geschätzt: „Martin hat in unserem kleinen Kirchenkreis den Blick für die ökumenische Weite wachgehalten. Er hat den Blick geöffnet für Anliegen, die wir sonst vielleicht nicht wahrgenommen hätten – ich habe ihn immer authentisch und engagiert erlebt.“

Und auch wenn Martin Ahlhaus künftig nicht mehr im Kirchenkreis greifbar sein wird, so besteht doch weiter hier vor Ort und beim Blick über den heimischen Tellerrand die Verpflichtung, die er bei seinem Amtsantritt in Bad Berleburg 2011 so formulierte: „Es ist unsere Aufgabe als Christin, als Christ das Thema ‚Gerechtigkeit’ ins Bewusstsein zu rücken.“