Arfeld. Gut drei Jahre war Steffi Treude Pressesprecherin der Stadt Bad Berleburg. Nun hat sie den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.

Ein leichter Wind zieht durch das Wittgensteiner Land. Der Himmel zeigt sich in einem hellen Grau. Dennoch: Die Wanderschuhe sind geschnürt. Dieses Mal führt uns der Weg nach Arfeld - genauer gesagt: zu Steffi Treude, ehemalige Pressesprecherin der Stadt Bad Berleburg. Gemeinsam geht es auf eine kleine Wandertour durch den heimischen Wald - ihrer neuen Wahlheimat. Drei Jahre etwa hatte die gebürtige Birkelbacherin die Stabstelle "Öffentlichkeitsarbeit" inne. Nun hat sie den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Was genau sie nun vor hat und wie die vergangenen Jahre für sie waren, verrät sie im Interview.

Frau Treude, fast drei Jahre lang waren Sie Pressesprecherin der Stadt Bad Berleburg. Wie haben Sie die Zeit dort empfunden?

Steffi Treude: Es waren sehr spannende Jahre mit wirklich unterschiedlichen Aufgaben. Kein Tag war wie ein anderer.

Gibt es etwas, was Sie besonders vermissen werden?

Ich glaube dafür ist es noch zu früh. Ich denke das kommt noch, wobei ich auch weiß, dass ich viele meiner Kollegen auch weiterhin sehen werde, nur dann eben nicht mehr als Pressesprecherin. Aber ja, die Kollegen werde ich wahrscheinlich zuerst vermissen.

Wie war der Abschied für Sie? Aufgrund von Corona war eine große Party ja leider nicht möglich.

Das stimmt leider. Ich hatte an meinem letzten Tag für die Kollegen des Fachbereichs Pizza bestellt. Da konnte sich dann jeder etwas nehmen. Zuvor kamen sie alle aus ihren Büros und standen mit Abstand auf dem Flur, um noch einmal Tschüss zu sagen. Das war schon ein emotionaler Moment für mich. Auch war ich total überrascht, wie viele liebe Mails ich bekam, nachdem ich noch einmal allen eine Mail schrieb. Das war wirklich schön. Immerhin war ich "nur" knapp drei Jahre dort.

Wie fing es damals bei der Stadt für Sie an? Waren Sie damals sehr nervös, als Sie die Stelle antraten?

Natürlich war ich aufgeregt. Das lag aber vor allem daran, dass mir die Stadt Bad Berleburg und die Stelle im Rathaus sehr am Herzen liegt. Ich war gerade ein halbes Jahr bei der Uni Siegen als Onlineredakteurin beschäftigt, als die Stelle im Rathaus frei wurde. Für mich war sofort klar, dass ich mich dort bewerben werde. Als ich die Stelle dann am Ende bekam, hatte ich noch gut einen Monat Übergangszeit mit meiner Vorgängerin Regina Linde, bevor sie in ihr neues Büro einzog.

Wie kann man sich die Arbeit als Pressesprecherin dort vorstellen?

Sehr vielseitig. Die Pressearbeit an sich macht vielleicht die Hälfte der Arbeit aus. Hinzu kommen dann noch Bürgermeisterangelegenheiten, Termine koordinieren und vorbereiten, Projekte mitgestalten, Pressemitteilungen für die verschiedenen Fachbereiche verfassen, die Social-Media-Kanäle bespielen und vieles mehr.

Thema Social Media: Wie hat sich dies in den vergangenen Jahren verändert?

Schon sehr. Zwar hatte die Stadt auch vorher schon eine Facebook-Seite, jedoch wurde damals nicht so viel gepostet, wie heute. Es ist wichtig, verschiedene Kanäle zu bespielen, wie eben Facebook und Instagram. Aber auch die anderen Medien, beispielsweise Tageszeitungen, sind wichtig. Viele glauben, sie bekommen all ihre Informationen über Facebook, aber das halte ich für schwierig.

Wann war dann der Moment, wo für Sie klar war, dass Sie sich selbstständig machen möchten?

Den gab es in den vergangenen Jahren immer mal wieder. So richtig konkret aber wurde es nun im Sommer, als klar war, dass ich im Winter für ein paar Monate nach Österreich möchte. Dort wollte ich in einer Hütte als Aushilfskellnerin arbeiten. Einfach mal raus kommen und für eine kurze Zeit etwas anderes machen. Ich habe dann auch relativ früh mit Bernd Fuhrmann und Volker Sonneborn darüber gesprochen.

Die Österreichpläne liegen wegen Corona nun erstmal auf Eis. Was bedeutet das für Ihre Selbstständigkeit?

Ich habe erst kürzlich mit der Chefin dort telefoniert, um zu wissen, ob ich eventuell im kommenden Frühjahr dann wenigstens ein paar Wochen kommen kann. Je nachdem, wie sich das mit Österreich entwickelt, fange ich hier eher mit der Selbstständigkeit an. Das wird sich aber erst noch zeigen. Noch bin ich zuversichtlich.

Heißt?

Ab April werde ich wieder als freie Mitarbeiterin bei Radio Siegen arbeiten und auch die Arbeit mit der Stadt Bad Berleburg wird - auf andere Weise - fortgesetzt. Zudem möchte ich gerne Veranstaltungen moderieren, aber auch meine Erfahrungen im Bereich Online-Kommunikation und Social Media weitergeben und beispielsweise Firmen dabei helfen, ihr Unternehmen online besser zu vermarkten.

Ein großer Schritt. Hatten Sie nie Angst vor einem solchen Schritt?

Schon. Auch heute noch habe ich Respekt vor der Selbstständigkeit. Aber ich war immer schon ein Mensch, der sich gerne seiner Angst stellt. Früher war ich immer recht schüchtern und wollte nie ein Referat halten. Heute moderiere ich gerne Veranstaltungen. Ich mag die Herausforderungen. Aber ich bin schon froh, dass niemand in meinem Umfeld gesagt hat: Bist du dir da wirklich sicher? Du bist doch verrückt. Nein - stattdessen stehen mein Freund, meine Familie und Freunde voll hinter mir.