Bad Berleburg. Die grüne Ratsfraktion fragt nach: Wie läuft es bei der „Bürgersolar GbR“? Antwort der Stadt: Zur Betreuung ist eine neue Gesellschaft am Start.

Wie läuft eigentlich das Geschäft der Bad Berleburger „Bürgersolar GbR“? Das möchte die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen von der Stadtverwaltung wissen – und nennt dafür auch Gründe.

Technische Daten

Bürgersolaranlage Grundschule Aue-Wingeshausen GbR: 120 Module mit je 225 Wp = 27 kWp, Satteldachanlage, PV-Fläche = 192 m², erwartete erzeugte Energiemenge = 24.000 kwh/Jahr, es können sechs Haushalte mit Strom versorgt werden, CO2-Einsparung ca. 15 Tonnen pro Jahr

Bürgersolaranlage C.G. Salzmann-Schule GbR I + II: 750 Module mit je 80 Wp = 60 kWp, Flachdachanlage, PV-Fläche = 1072 m², erwartete erzeugte Energiemenge = 54.000 kwh/Jahr, es können 14 Haushalte mit Strom versorgt werden, CO2-Einsparung ca. 33t pro Jahr

„Private Anteilseigner der [...] GbR bemängeln, dass sie bislang keinerlei Informationen über Bilanzen oder den Geschäftsverlauf der GbR erhalten haben“, so die Fraktionsvorsitzende Susanne Bald in einer offiziellen Anfrage – und das, obwohl ihnen Einblick in die Geschäftsunterlagen jederzeit zustehe.

Gründung wurde 2010 beschlossen

Und was die beiden auf Schuldächern installierten Anlagen leisteten, sei an den beiden Standorten inzwischen auch nicht mehr nachvollziehbar: „An der Bürgersolaranlage C. G. Salzmann-Schule ist seit geraumer Zeit die digitale Leistungsanzeige deaktiviert, an der Grundschule Aue wurde sie demontiert“, schreibt Bald.

Außerdem: „Unsere Recherchen in öffentlich zugänglichen Quellen bezüglich der ursprünglichen Betreiberfirma ,Profitsolar’ ergeben keine eindeutigen bzw. aktuellen Erkenntnisse. Da die Stadt Bad Berleburg ebenfalls Anteilseignerin ist, liegen dort gegebenenfalls weitergehende Informationen vor.“

Anlagen „nicht im Eigentum der Stadt Bad Berleburg“

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Rückblende: Nach Angaben der Bad Berleburger Grünen wurde Anfang Dezember 2009 vom zuständigen Ausschuss Planen, Bauen, Wohnen „die Gründung einer Bürgersolar GbR unter Beteiligung eines externen Unternehmens grundsätzlich beschlossen“. Und in die Gründung der GbR sei wie geplant die Firma „Profitsolar“ eingebunden worden. Bis Ende April 2010 seien laut Bericht der Verwaltung im Ausschuss insgesamt 220 Anlagenteile von Bürgern gezeichnet gewesen, ehe im Sommer 2010 beide Anlagen in Betrieb gegangen seien. „Wir gehen davon aus“, so Fraktionschefin Bald, „dass diese Anfrage wie üblich zur nächsten Sitzung des Fachausschusses Planen, Bauen, Wohnen, Umwelt von der Verwaltung beantwortet werden wird“.

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Die Bürgersolaranlagen auf den beiden Schuldächern stünden „nicht im Eigentum der Stadt Bad Berleburg“ und würden auch nicht von ihr verwaltet, so Manuel Spies, im Rathaus Leiter des Immobilien-Managements, zur Anfrage der Grünen. Vielmehr betreue die Anlagen und die Genossenschaft nach dem Konkurs des ehemaligen Betreiber-Unternehmens „Profitsolar“ derzeit die Oliver Schulz Steuerberatungsgesellschaft mbH, Bad Berleburg. Sie ermittle die Gewinne und zahle die Anteile an die Stadt.

Förderschule: Leistungsanzeige wieder in Betrieb

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Und schließlich: „Die Demontage der Leistungsanzeige an der Grundschule Aue-Wingeshausen ist nach hiesigem Kenntnisstand von der Eigentümerin der Anlage veranlasst worden und kann hier nicht nachvollzogen werden“, so Spies weiter. Dagegen sei die Leistungsanzeige an der ehemaligen Förderschule auf Hinweis der Grünen inzwischen „wieder in Betrieb gesetzt“ worden.