Wittgenstein. Highlightz in Wittgenstein: Die Graffiti-Künstler haben neun weitere Trafohäuschen gestaltet – unter anderem in Bad Laasphe und Bad Berleburg.
Hand in Hand gehen sie auf dem Wanderweg L5 – ein Wanderer mit leuchtend rotem Rucksack und ein kleiner Junge. Um sie herum Fichten und Laubbäume im satten Grün, ein Feld und grüne Büsche. Ein Wegweiser zeigt verschiedene Wanderwege. Pilze ragen groß aus den Kreisen, die auf der Landschaft liegen. Nein es, handelt sich hierbei nicht um eine neue Wegbeschreibung – es handelt sich um ein Trafohäuschen. Bunt. Künstlerisch besprüht.
Es ist eins von insgesamt neun Trafohäusern im Kreis Siegen-Wittgenstein, die das Team von Highlightz in diesem Jahr mit Graffitis gestaltet hat – auch in Bad Laasphe und Bad Berleburg waren Simon Horn (37), Stefan Vogt (38) und ihr Team mit den Sprühdosen unterwegs.
Die Anfänge
Highlightz – das sind die Gründer Stefan Vogt und Simon Horn, die ihren Sitz zwar in Bonn haben, mittlerweile jedoch deutschlandweit unterwegs sind. Schon in den 90er Jahren sammelten sie erste Erfahrungen in der Sprayer-Szene. Kurz darauf kam ihr erster Auftrag – eine große Wand, die sie gestalten konnten. Damals noch gegen neue Spraydosen. Heute verdienen sie mit ihrer Kunst ihr Geld. „Ohne die Erfahrungen in den 90er Jahren aber, wären wir nicht zu dem geworden, was wir heute sind.“
Heute arbeiten sie vor allem Kundenorientiert. Seit 2015 sind sie für den Energieversorger Westnetz im Kreis Siegen-Wittgenstein unterwegs, um dort die Trafohäuschen optisch aufzuwerten und gegen wilde Schmierereien zu schützen. „Wir haben gezielt Flächen gesucht, die wir künstlerisch gestalten können und sind dann mit unserem Konzept bei Westnetz auf offene Ohren gestoßen“, sagt Stefan Vogt.
Neue Aufträge
Und so kam es, dass auch in diesem Jahr wieder Trafohäuschen bunt gestaltet wurden – unter anderem das mit dem Wanderer in Bad Laasphe – zu finden ist es an der Kreuzung Puderbacher Weg, An der Hahler, Kurstraße. Auch in Bad Berleburg wurde ein weiteres Trafohäuschen gestaltet: Unter anderem ist dort ein Hund zu sehen. Die einzelnen Stationen werden vom Energieversorger ausgesucht. „Sie sind auch diejenigen, die an die Städte und Gemeinden herantreten und fragen, ob es ein Motivwunsch gibt. Die meisten Kommunen freuen sich, wenn es ein paar Akzente gibt, die ihre Region ausmachen“, so Vogt.
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Und wie ist die Resonanz auf die bunten Häuschen? „Die ist wirklich gut. Oftmals kommen auch die Menschen zu uns, wenn wir vor Ort sind und die Gebäude gestalten, schauen uns dabei zu und stellen auch oftmals Fragen.“ Fragen, die das Team gerne beantwortet. „Viele Menschen wissen nicht, dass auch Graffiti eine Form von Kunst ist, mit der mein seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Dass das, was wir machen, auch ein richtiger Job ist“, sagt Stefan Vogt. Ein Job, für den sie immer wieder auf der Suche nach freien Künstlern sind. „Aber das ist gar nicht so einfach jemanden zu finden, der ins Team passt, so dass es am Ende ausschaut, als wäre das Kunstwerk aus einer Hand.“ Je nach Auftrag arbeitet Highlightz mit bis zu zehn freien Künstlern zusammen.
Die Dauer
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Wie lange Zeit sie für ein Kunstwerk sie benötigen, hängt vom Motiv, aber auch von der Größe der zu gestaltenden Fläche ab. „Je kleiner die Fläche und das Motiv sind, desto länger dauert es. Kleine Flächen sind mit der Sprühdose nicht so einfach“, erklärt der 38-Jährige. „Am meisten Spaß machen daher auch die großen Flächen.“
Und wie lange brauchte das Team von Highlightz für das Trafohäuschen in Bad Laasphe? „Da haben wir drei Tage für gebracht“, so Vogt. Am ersten Tag wurde das Gebäude mit grüner und blauer Farbe grundiert, an den darauffolgenden zwei Tagen dann gestaltet. „So kommt die grüne Landschaft besser zum Vorschein. Oftmals aber brauchen wir die Gebäude auch gar nicht grundieren.“ Und auch sonst bedarf es in den meisten Fällen keine große Vorarbeit. „Die meisten Gebäude, die wir gestalten, sind in einem guten Zustand.“ So wie auch die Häuschen im Kreis Siegen-Wittgenstein.